Fabio Quartararo ist zurück an der Spitze der MotoGP-Gesamtwertung. Der Franzose feierte in Barcelona einen emotionalen dritten Saisonsieg und ist für die letzten sechs Rennen des Jahres nun der große Gejagte.

Im Parc ferme und auf dem Podest wurde der junge Franzose von seinen Emotionen übermannt. Den kraftvollen Freudeschreien unmittelbar nach dem Abstellen seiner Petronas-Yamaha folgten Tränen der Freude während der Siegerehrung. "Das war der beste Moment meines Lebens - noch besser als die beiden Siege in Jerez", sagte Quartararo in den ersten Interviews nach seinem Erfolg.

"Dort bin ich mit gutem Momentum angekommen und habe mir Siege erwartet. Jetzt hatte ich aber fünf nicht gerade großartige Rennen, was diesen Sieg ganz besonders macht und große Emotionen auslöst", so Quartararo weiter.

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Harter Kampf am Ende

Für diesen Sieg musste der Franzose hart kämpfen. Denn von Startplatz zwei fiel er zunächst auf Rang vier zurück und musste sich mühsam an die Spitze kämpfen. "Ich hatte zwar einen guten Start, war aber dennoch Vierter. Jack hat dann einen Fehler begangen und das war der perfekte Moment für das erste Überholmanöver", sagte der Franzose.

Valentino Rossi konnte er in der 6. Runde überholen, drei Runden später war auch Leader Franco Morbidelli fällig. "Als ich ihm die Führung wegschnappen konnte, blieb er fünf oder sechs Runden an mir dran. Unsere Pace war zu diesem Zeitpunkt viel zu hoch, um den Reifen für das Rennende noch einigermaßen frisch zu halten."

Doch Morbidelli sollte der Reifenabbau zuerst ereilen und ihn letztlich sogar einen Podestplatz kosten. Viel länger hätte das Rennen für Quartararo aber auch nicht dauern dürfen, denn am Zielstrich war Joan Mir ihm auf 0,9 Sekunden nahe gerückt. "Ich war am Ende um drei Sekunden langsamer als zu Beginn, obwohl ich bis ans Maximum gepusht habe", so Quartararo.

Zu hohe Pace zu Beginn

"Vale und Franco haben das Tempo zu Beginn sehr hoch angesetzt, das hatte ich nicht erwartet. Ich wusste, dass der Reifen am Ende nachlassen würde und habe das schon zu Mitte des Rennens bemerkt. In dieser Hinsicht war es eines der härtesten Rennen meines Lebens", analysierte der strahlende Sieger.

Barcelona war aber bereits in der Vergangenheit ein guter Boden für Fabio Quartararo: Vor zwei Jahren holte er im Moto2-Rennen dort seinen ersten Sieg überhaupt in der Weltmeisterschaft, in der vergangenen Saison stand er als Zweiter zum ersten Mal in der MotoGP auf dem Podest.

Nun übernahm er auf dem Circuit de Catalunya wieder die Führung in der Weltmeisterschaft und liegt nun sechs Rennen vor dem Ende acht Punkte vor Joan Mir, 18 vor Maverick Vinales und 24 vor Andrea Dovizioso.

In eine Favoritenrolle lässt er sich aber nicht drängen: "Wir haben in den ersten acht Rennen so viele Formschwankungen gesehen und zwischenzeitlich lagen neun Fahrer innerhalb von 25 Punkten. Es gibt noch viele Rennen und jeder Fehler kann dich unter diesen Umständen alles kosten. Daher ist es zu früh für irgendwelche Aussagen."