Für Marc Marquez ist das MotoGP-Wochenende in Jerez bereits zu Ende. Nur eine einzige Runde drehte der Weltmeister im Qualifying, ehe er seine Honda an der Box abstellen musste und sich in seinen Truck zurückzog.

Stefan Bradl, der als Honda-Testfahrer Zugang zur Box hat, sprach in der Live-Übertragung von ServusTV von einem Aus für Marquez: "Er hat Probleme, das Motorrad beim Beschleunigen unter Kontrolle zu halten, er hat zu starke Schmerzen. Ein großer Bluterguss über dem Ellbogen hindert ihn an der vollen Bewegungsfähigkeit."

Honda bestätigte das Aus nach Ende des Qualifyings: "Wir werden kein weiteres Risiko nehmen. Marc fährt morgen nicht", sagte Honda-Teamchef Alberto Puig. Marquez hatte sein Comeback nur wenige Stunden zuvor im 3. Training gefeiert. Dort war der MotoGP-Champion mit rund 1,3 Sekunden nur auf dem 19. Rang zu finden. Insgesamt fuhr Marquez am Samstag in allen Sessions zusammen 29 Runden, ehe er in Q1 aufgeben musste.

Blitz-Comeback gescheitert

Erst am Dienstag hatte sich Marquez einer Operation des gebrochenen rechten Oberarms unterzogen, bei dem der Knochen mit einer Platte fixiert wurde. Da ein befürchteter Nervenschaden im Rahmen der Operation ausgeschlossen werden konnte, ließ Honda Marquez selbst über einen Start entscheiden. Am Donnerstag erklärten die MotoGP-Rennärzte in Jerez den Weltmeister für rennfit.

"Ich muss mich aber bei allen Ärzten, Physios und Honda bedanken: Ihr habt mir die Chance gegeben, meiner Leidenschaft und meinem Instinkt folgen zu dürfen. Heute Nacht werde ich gut schlafen, denn ich habe alles versucht. Es ging einfach nicht", erklärte Marquez am Samstagnachmittag in seinem ersten Pressetermin seit dem Unfall.

"Mein Hauptziel ist jetzt die Genesung meines Armes, damit ich so schnell wie möglich wieder wie gewohnt Motorrad fahren kann. Ich weiß, dass ich in Brünn nicht hundertprozentig fit sein werde, vielleicht am Red Bull Ring dann, aber wer weiß", so Marquez.

Titelverteidigung noch lange nicht aussichtslos

In Jerez wird der Weltmeister zum ersten Mal seit seinem Aufstieg in die Königsklasse ein Rennen verpassen. Trotz vieler Stürze kam er auf 128 MotoGP-Starts in Folge. Durch seinen Startverzicht ist nun auch klar, dass er zum ersten Mal seit 2015 in zwei Rennen hintereinander ohne WM-Punkte bleiben wird.

Für seine Titelverteidigung ist das Jerez-Aus ein schwerer Schlag. Nur noch elf Rennen stehen auf dem Programm, Auftaktsieger Fabio Quartararo steht am Sonntag erneut auf Pole Position. Seine Aufholjagd in der Weltmeisterschaft kann Marquez nun erst am 9. August starten: Dann steht das dritte MotoGP-Saisonrennen in Brünn auf dem Programm.

Aufgegeben hat Marquez seine Titelverteidigung aber keineswegs: "Der MotoGP-Titel ist aber immer noch mein Sekundärziel. Es gibt noch viele Rennen und da kann alles passieren. Ich bin hier, weil ich nie aufgebe. Daher werde ich auch in der WM nicht aufgeben, so lange ich noch eine Chance habe."