Die MotoGP muss in der Saison 2019 ohne einen deutschsprachigen Stammfahrer auskommen. Beim Grand Prix von Spanien von 3. bis 5. Mai in Jerez wird mit Stefan Bradl aber ein Pilot aus der Bundesrepublik mit dabei sein. Bradl ist ja seit dem Vorjahr als Entwicklungsfahrer im europäischen Testteam von Honda angestellt und absolviert, wie nun eben in Jerez, regelmäßig Wildcard-Einsätze. Im Vorjahr fuhr er in Brünn und Misano, schied aber beide Male aus.

Der Spanien-Grand-Prix soll in dieser Saison auch nicht der letzte Auftritt von Bradl auf der großen MotoGP-Bühne gewesen sein. "Wir sind sehr zufrieden mit Stefans Arbeit und daher wollen wir ihn bei zumindest zwei Grand Prix starten lassen", erklärte Honda-Boss Alberto Puig bereits im Winter.

Geht es nach Honda und Bradl, soll der Tschechien-Grand-Prix sein zweites Rennwochenende 2019 werden, weil auf diesen, wie auch auf den Spanien-GP, ein Montagstest folgt. Somit würden sich Bradls Aufgaben als Entwicklungsfahrer ideal mit dem Wildcard-Einsatz verbinden lassen. "Ich rechne damit, dass ich in Brünn fahren werde, auch wenn es noch nicht bestätigt ist", so Bradl im Rahmen eines Privattests in Jerez gegenüber 'As'.

Das Problem: Wildcard-Einsätze müssen vom jeweiligen Hersteller eingereicht werden und dann von der Grand-Prix-Commission abgesegnet werden. Pro Rennwochenende sind laut Reglement aber nur zwei Wildcard-Starter erlaubt. In Brünn würden jedoch gerne Honda mit Bradl, aber auch Suzuki mit Sylvain Guintoli und Aprilia mit Bradley Smith starten. Einer der drei Hersteller wird seinen Wunsch also zwangsläufig nicht erfüllt bekommen.

Bradley Smith soll für Aprilia 2019 fünf Rennen fahren, Foto: Aprilia
Bradley Smith soll für Aprilia 2019 fünf Rennen fahren, Foto: Aprilia

Abgesehen von Brünn könnte sich Bradl auch mit einem Start im letzten Europarennen vor der Überseetournee der MotoGP im Herbst anfreunden. "In Aragon würde ich gerne fahren." Mehr als drei Einsätze wird es für Bradl 2019 als Wildcard-Pilot auf jeden Fall nicht geben. Honda ist - wie auch Ducati, Yamaha und Suzuki - in dieser Saison durch das Reglement auf drei Wildcard-Einsätze beschränkt. Bei Ducati wird Michele Pirro wie bereits in den letzten Jahren in Mugello, Misano und Valencia an den Start gehen. Suzuki würde Guintoli gerne in Barcelona, beim Heimrennen in Motegi und wie erwähnt in Brünn an den Start schicken. Bei Yamaha plant man bislang nur mit Katsuyuki Nakasuga beim Japan-Grand-Prix, Neo-Testpilot Jonas Folger soll keine Rennen fahren.

Bei den Concession-Teams KTM und Aprilia sind bis zu fünf Wildcards möglich. KTM will seine beiden Entwicklungsfahrer Mika Kallio und Dani Pedrosa 2019 aber in kein Rennen schicken. Aprilia geht den entgegengesetzten Weg und plant mit Neuzugang Bradley Smith Starts, der bereits in Katar fuhr und auch in Jerez eine Wildcard erhalten wird, drei weitere Starts in dieser Saison.