Marc Marquez ist ein Phänomen. Der amtierende MotoGP-Weltmeister verfügt über außerordentliches Talent, selbst im Vergleich mit vielen anderen Piloten in der Königsklasse. Doch damit nicht genug: Irgendwie schafft es Marquez auch immer wieder, Stürze mit seiner Repsol-Honda abzufangen, die sonst kein anderer Fahrer mehr retten könnte.

So etwa auch beim alles entscheidenden Finale in Valencia. Marquez hatte gerade die Führung übernommen, sieben Runden waren noch auf der Uhr. Da setzt der Repsol-Honda-Pilot seinen Bremspunkt vor Turn 1 viel zu spät. Nur mit einem Reflex, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat, konnte er sich auf dem Motorrad halten. "Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, wie ich das getan habe. Ich denke mal, es ist ein Reflex, dank meines Fahrstils und meiner Trainingsmethoden", grübelt Marquez im Gespräch mit 'Sky Sport Italia'.

Der Monster-Save in Valencia war eine bezeichnende Szene für Marquez' MotoGP-Saison 2017. Insgesamt 27 Mal ging Marquez zu Boden, unzählige weitere Male legte er atemberaubende Saves hin. Doch diese Fahrweise muss nicht immer gut gehen. Bisher verliefen die Stürze für Marquez immer relativ glimpflich. Eine der ganz wenigen Gelegenheiten, bei denen sich Marquez verletzte, war der Warm-Up-Crash in Silverstone 2013. Marquez zog sich dabei eine Schulter-Luxation zu, nach der Behandlung wurde er im Rennen Zweiter.

Marquez weiß: Fahrstil mit der Honda gefährlich

Marquez ist sich bewusst, dass seine Fahrweise auch drastische Konsequenzen nach sich ziehen kann, daher kündigt der MotoGP-Weltmeister an: "Es ist ein Stil, den ich ändern möchte. Denn es ist gefährlich und ich könnte mich verletzen. Aber im Moment fahre ich eben so, und wenn ich was ändern möchte, dann fühle ich mich auf der Honda einfach nicht wie ich selbst." Das Rezept für einen weniger aggressiven Fahrstil hat er also noch nicht gefunden.

Marc Marquez ist mit seinen 27 Crashes Zweiter in der MotoGP-Sturzstatistik 2017. Einzig Rookie Sam Lowes ging noch öfter zu Boden, nämlich 31 Mal. Allerdings stürzte Marquez vorwiegend in den Trainings. Einzig in Termas de Rio Hondo und Le Mans schrieb der Repsol-Honda-Pilot sturzbedingte Nuller in den Rennen an. Negativer Höhepunkt war das Barcelona-Wochenende mit sieben Stürzen, wo Marquez im Rennen Zweiter wurde. Den Ruf als Crashkid will Marquez in Zukunft wieder ablegen.