Mit 27 Stürzen in der Saison 2017 ist MotoGP-Weltmeister Marc Marquez in dieser Statistik ganz weit vorne dabei. Von den etablierten Stammfahrern ist der Repsol-Honda-Pilot am häufigsten gecrasht, getoppt wurde er einzig und allein von Aprilias Rookie Sam Lowes. Lowes ging im Laufe des Jahres insgesamt 31 Mal zu Boden. Und es wären noch viele Stürze mehr geworden - wenn Marquez nicht immer wieder unfassbare Saves hingelegt hätte.

Ohnehin ist die MotoGP-Saison 2017 in Sachen Stürze rekordverdächtig. Noch nie zuvor in der Geschichte der Königsklasse schrotten die Fahrer ihre Motorräder derart häufig. In der MotoGP-Klasse wurden im Laufe des Jahres 313 Stürze gezählt. Zum Vergleich: 2007 stiegen die Fahrer der Königsklasse noch 117 Mal ab. Die vielen Stürze gingen auch an Marquez nicht spurlos vorbei.

Repsol-Honda-Crew unterstützt Marquez

"Es gab ein, zwei Rennen, in denen ich das Fahren nicht genossen habe. Jedes Mal, wenn ich versucht habe zu pushen, dann bin ich wieder gecrasht. Ich war nicht schnell und das hat jetzt zwar keine Nervosität verursacht, aber in mir ein Gefühl verbreitet, das die ganze Sache noch schwieriger macht", erklärt Marquez im Gespräch mit der offiziellen Seite der MotoGP. Gerade ein Wochenende wie Barcelona, als er ganze sieben Mal die Kontrolle über seine Honda verlor, schien besonders an Marquez genagt zu haben.

MotoGP-Weltmeister 2017: Marc Marquez verteidigt Titel (01:10 Min.)

Doch in diesen schwierigen Zeiten konnte sich Marquez voll und ganz auf seine Crew verlassen. Durch die Unterstützung seiner Mechaniker konnte der Repsol-Honda-Pilot weiter mit Selbstvertrauen auf der Strecke agieren. "Wenn du dann ein großartiges Team hinter dir hast, ist das viel leichter. Sie helfen dir, an dich zu glauben. In diesem Jahr hatte ich 27 Stürze und hatte nie Beschwerden oder Kommentare meiner Mechaniker. Nur: 'Mach dir keine Gedanken, das Bike wird repariert, pushe morgen einfach noch mehr.' Das gibt dir noch mehr Vertrauen", berichtet Marquez.

Marquez-Stürze: Der Unterschied zwischen 2015 und 2017

Der Unterschied jedoch zur Vergangenheit: Marquez stürzt vorwiegend in den Trainings. 2017 ging der MotoGP-Weltmeister nur in den Grands Prix von Argentinien und Frankreich zu Boden. Marquez sieht dies mittlerweile als Vorbereitung auf die Rennen: "Die 27 Stürze passieren natürlich aus einem bestimmten Grund und nicht, weil es mein Style ist. Ich stürze, weil ich über das Limit hinausgehen muss, um bereit zu sein. Einige dieser Stürze haben mir sehr geholfen, am Sonntag das Rennen zu beenden", führt Marquez aus.

Das war 2015 noch ganz anders. Damals schrieb Marquez insgesamt sechs Nuller an und nahm sich damit schon relativ früh und relativ leichtfertig aus dem Titelkampf heraus. Für Marquez eine lehrreiche Zeit: "2015 bin ich zwei Mal gestürzt und lag dann schon zu weit zurück. Dadurch kam ich dann noch mehr unter Druck und habe noch stärker gepusht und bin deshalb noch öfter gestürzt. Nach der Saison habe ich das erkannt. Wenn ich die Rennen mit etwas weniger Risiko beende, kann ich die Meisterschaft gewinnen."

Die richtigen Lehren aus den Stürzen hat Marquez also gezogen - und dank seiner Repsol-Honda-Mannschaft konnte er in der abgelaufenen Saison 2017 jeden einzelnen Sturz wegstecken. Solange Marquez solch eine Unterstützung genießt, kann er crashen, so oft er will - sofern er sich dabei nicht verletzt, versteht sich.