Jonas Folger pilotierte am Freitag zum ersten Mal eine MotoGP-Maschine in Mugello - und lieferte einmal mehr ein eindrucksvolles Debüt ab. Der deutsche Rookie platzierte sich in beiden Sessions in den Top-10 - und beeindruckte vor allem mit der drittschnellsten Zeit im FP2. Damit ist das Ende der Fahnenstange allerdings noch nicht erreicht.

Folger bleibt trotz Yamahas Topspeed-Nachteil ruhig

Denn Folger hatte in den ersten beiden Trainingssessions noch einen alten Yamaha-Motor mit hoher Laufleistung drinnen. Entsprechend fehlte es dem Aggregat im Vergleich zur Konkurrenz an Frische und entsprechend auch an Spitzenleistung. So lässt es sich auch relativ leicht erklären, dass Folger in der Top-Speed-Liste beider Sessions auf Platz 20 lag. 14 respektive elf Stundenkilometer fehlten auf Tages-Spitzenreiter Andrea Dovizioso.

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"So groß ist der Unterschied zur Ducati gar nicht", relativiert Folger den Nachteil seiner Satelliten-Yamaha im Vergleich zur Werks-Rakete von Ducati. "Unser Top-Speed ist zwar nicht berauschend, aber das liegt auch daran, dass wir einen älteren Motor benutzen. Erst morgen wechseln wir auf den stärkeren Motor, von daher ist alles im grünen Bereich", lässt sich der Deutsche nicht beirren. Ein großer Teil seiner 0,178 Sekunden Rückstand auf die Tagesbestzeit von Cal Crutchlow lässt sich also darauf zurückführen. Stark unterwegs war Folger hingegen in der zweiten Hälfte des Autodromo Internazionale del Mugello.

In den Sektoren drei und vier drehte der Deutsche richtig auf. Ein Blick auf die einzelnen Sektor-Bestzeiten zeigt: In Abschnitt drei schnappte sich Folger die Plätze drei (FP1) und eins (FP2), im letzten Sektor reihte er sich auf den Positionen fünf (FP1) und zwei (FP2) ein. Diese Stärke gilt es, im Qualifying auszuspielen, will Folger sein Ziel für den Samstag verwirklichen. "Das Ziel im Qualifying ist es, weiter nach vorne zu kommen um eine bessere Ausgangsposition zu haben und dann im Rennen gleich von Anfang an in einer besseren Gruppe mitfahren zu können."

Foto: Tech3
Foto: Tech3

Reifen-Management als Schlüssel für Folger in Mugello

Im Rennen selbst kommt es dann darauf an, möglichst gut mit den Reifen haushalten zu können. In dieser Hinsicht legte Folgers Teamkollege Johann Zarco in Le Mans ein Lehrstück hin. Der Franzose fuhr weichere Reifen als Maverick Vinales und Valentino Rossi und konnte trotzdem das ganze Rennen über mit den beiden Yamaha-Stars mithalten. "Wir müssen morgen schauen, wie lange der weiche Reifen lebt. Zarco ist damit ziemlich viele Runden gefahren und war noch immer schnell", ist auch Folger aufgefallen.

Für ihn gilt es nun, es seinem Teamkollegen in Sachen Reifenmanagement gleich zu tun. Vor allem deshalb, weil die Zeit-Differenz zwischen den einzelnen Mischungen in Mugello relativ groß ausfällt: "Der Unterschied von Soft auf Medium ist ziemlich extrem, fast eine Sekunde", weiß Folger. "Wir müssen schauen, dass wir mit dem Soft möglichst lange fahren können." Gelingt dem Deutschen das, dann könnte es nicht nur im Training, sondern auch im Rennen hoch hinaus gehen.