Die italienischen Tifosi müssen nach wie vor um einen Start ihres Idols Valentino Rossi beim Grand Prix in Mugello bangen. Nach seinem Motocross-Sturz vergangene Woche, bei dem er sich Prellungen im Brust- und Bauchbereich zugezogen hatte und eine Nacht im Krankenhaus verbringen musste, ist Rossi zwar auf dem Weg der Besserung, allerdings nach wie vor weit von körperlicher Topform entfernt.

Auf Anraten der Ärzte musste er von Freitag bis Montag auf jegliche Art von physischem Training verzichten. "Die Schmerzen sind immer noch groß", sagt Rossi selbst über seinen Gesundheitszustand. Schon Lachen oder Husten sind für ihn zurzeit unangenehm. Am Dienstag nahm der 38-Jährige wieder leichtes Training ohne große Belastungen auf. Diese Übungen bedeuten aber nicht einmal annähernd die Belastung, die etwa beim Anbremsen der ersten Kurve in Mugello auf Rossis Körper wirken werden.

Serie von Checks für Rossi vor Mugello

Der Yamaha-Star wird am Mittwoch im Krankenhaus von Rimini noch einmal einen ausführlichen Check durchlaufen. Die für Rossi wirklich wichtige Untersuchung folgt aber am Donnerstag um 13:30 Uhr direkt an der Strecke in Mugello. Diese muss Rossi positiv bestehen, um eine Startfreigabe zu erhalten. Er wird dabei von vier Ärzten im wahrsten Sinne des Wortes auf Herz und Nieren geprüft: Dr. Remo Barbagli, Medizinischer Chef des Autodromo Internazionale del Mugello, Dr. Giancarlo de Filippo von der FIM sowie Dr. Angel Charte und Dr. Xavier Mir von der MotoGP. Alle vier Ärzte werden ihr Urteil abgeben, die endgültige Entscheidung liegt laut Reglement aber bei Streckenarzt Barbagli.

Rossi gewann insgesamt neun Mal in Mugello, Foto: Fiat Yamaha
Rossi gewann insgesamt neun Mal in Mugello, Foto: Fiat Yamaha

Bekommt Rossi die Startfreigabe, kann er zumindest an den ersten beiden Freien Trainings am Freitag teilnehmen. Dann muss der große Lokalmatador selbst entscheiden, ob er sich körperlich in der Lage fühlt, das gesamte Rennwochenende auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Mugello zu bestreiten. Es versteht sich freilich von selbst, dass Rossi alles daran setzen wird, den Italien-Grand-Prix zu bestreiten. Nicht nur weil es sein Heimrennen ist, sondern weil ein Startverzicht auch schwerwiegende Folgen für die Weltmeisterschaft haben könnte, wo Rossi aktuell ja 23 Punkte hinter Teamkollege Maverick Vinales auf Rang drei liegt.

"Mein Verlangen nach diesem Rennen ist unglaublich stark und ich versuche, so schnell wie möglich wieder fit zu sein", macht Rossi deutlich. "Zum Glück wird mein Zustand immer besser und ich kann so schon etwas optimistischer in Richtung des Wochenendes blicken. Ich habe noch ein paar Tage, aber leicht wird es ganz sicher nicht. Wenn ich die Freigabe für das Wochenende erhalte, werde ich am Freitag sehen, wie ich mich fühle. Natürlich werde ich alles geben, um am Sonntag zu starten." Seine geplante Teilnahme an der Pressekonferenz am Donnerstag sagte Rossi bereits ab. Er wolle seine Verpflichtungen abseits der Strecke an diesem Wochenende minimieren, heißt es in einer Aussendung der Dorna.

Rossis erste Pause seit 2010?

In seiner seit 1996 andauernden Karriere in der Motorrad-Weltmeisterschaft musste Rossi erst einmal eine verletzungsbedingte Zwangspause einlegen. 2010 brach er sich, ausgerechnet in Mugello, im Training bei einem heftigen Abflug das Bein und versäumte das Rennen dort sowie die drei folgenden GPs in Silverstone, Assen und Barcelona.