Kaum ein Fahrer zeigt auf der Strecke so viel Konstanz wie Tito Rabat. Nach seinem Weltmeistertitel in der Moto2 im Jahr 2014 überraschte der Spanier mit der Entscheidung, nicht auf unterlegendem Material in die Königsklasse aufzusteigen, sondern seinen Titel zu verteidigen. Dies gelang ihm in der Saison 2015 zwar nicht, trotzdem folgt in diesem Jahr Rabats Aufstieg in die Königsklasse mit Honda und Marc VDS. Zu diesem Anlass schaut Motorsport-Magazin.com auf die bisherige Karriere des Rookies zurück.

Geboren wird der ehemalige Moto2-Weltmeister als Esteve Rabat Bergada am 25. Mai 1989 in Barcelona. Während er 2005 in der 125er Kategorie der spanischen Meisterschaft antrat, bekam er bereits die Gelegenheit, in ebendieser Klasse beim GP von Valencia in der Weltmeisterschaft teilzunehmen. Rabat schaffte es bei diesem Auftritt auf den 24. Rang.

2010 fuhr Tito Rabat noch Aprilia, Foto: Milagro
2010 fuhr Tito Rabat noch Aprilia, Foto: Milagro

Der Schritt in die Weltmeisterschaft

Nachdem er die spanische Meisterschaft 2005 als Zweiter beendete, stieg er im Folgejahr zunächst als Wildcard-Pilot für das Honda BQR-Team in die kleinste Klasse der Weltmeisterschaft auf. Insgesamt zehn Rennen bestritt Rabat in diesem Jahr, da er zum Saisonende als Stammfahrer des Teams verpflichtete wurde. 2007 bestritt der Spanier dann zum ersten Mal eine komplette Saison in der 125er-Klasse, wechselte vorher jedoch das Team. Als Pilot für das Repsol-Honda-Teams der 125er-Serie wurde Rabat Elfter in der Gesamtwertung, sammelte insgesamt 74 Punkte und stand beim GP von China in dritter Position das erste Mal auf einem WM-Podium.

Die Folgejahr liefen für Rabat alles andere als erfolgreich. 2008 schaffte der Routinier es auf einer KTM auf den 14. Rang, 2009 auf der Aprilia sogar nur auf Platz 18. Im Jahr 2010 fand der Spanier jedoch einen Weg aus seinem Formtief und schaffte es in seinem letzten Jahr in der 125er-Kategorie auf den sechsten Rang in der Gesamtwertung. Das Jahr 2010 wurde ein Wendepunkt für Rabat. Er wechselte ins Aspar-Team, das vom vierfachen Champion Jorge Martinez geleitet wird. Zwar immer noch auf der Aprilia, wurde der jetzige MotoGP-Rookie in Jerez und Brünn Dritter, sammelte insgesamt 147 Punkte und wurde am Saisonende Sechster.

Bei Marc VDS entfaltete Rabat sein wahres Potenzial, Foto: MarcVDS
Bei Marc VDS entfaltete Rabat sein wahres Potenzial, Foto: MarcVDS

Auf der Karriereleiter weiter nach oben

Diese Leistung reichte aus, um im Jahr 2011 mit demselben Team in die Moto2 aufzusteigen. Mit einer Podiumsplatzierung in Indianapolis und 79 Punkten wurde Rabat in diesem Jahr Zehnter in der Gesamtwertung. 2012 wechselte Rabat zu Pons Racing und tauschte die FTR gegen eine Kalex-Maschine ein. Der Wechsel verlief erfreulich für Team und Fahrer, den mit einem dritten Platz beim Japan GP und insgesamt 117 Punkten wurde Rabat Gesamt-Siebter.

Auch im folgenden Jahr blieb Rabat seinem Team treu. In seiner insgesamt dritten Moto2-Saison fuhr er beim dritten GP in Jerez seinen ersten Sieg in der Weltmeisterschaft ein, zwei weitere in Indianapolos und Sepang folgten. Zusammen mit den zweiten Plätzen aus Austin, Barcelona und Aragon, sowie dem dritten Platz in San Marino, schaffte der Spanier den Sprung auf den dritten Platz in der Gesamtwertung.

2014 wurde Tito Rabat Moto2-Weltmeister, Foto: Repsol Honda
2014 wurde Tito Rabat Moto2-Weltmeister, Foto: Repsol Honda

Weltmeister verteidigt seinen Titel

Was 2013 passierte, sollte jedoch nur ein Vorgeschmack auf die folgende Saison sein. Nachdem er von Pons zum Marc VDS-Team gewechselt war, wurden aus den drei Siegen des Vorjahres sieben, einschließlich des Saisonauftaktes in Katar und mit Brünn, Silverstone und Misano drei Rennen in Folge. Von 18 Saisonrennen stand Rabat vierzehn Mal auf dem Podium. Mit sieben Siegen, drei zweiten Plätzen und vier dritten Rängen sicherte er sich seinen ersten Weltmeistertitel. Der Weg in die Königsklasse schien Pflicht zu sein.

Doch Rabat überraschte die Welt mit einer ungewöhnlichen Entscheidung. Statt als Moto2-Weltmeister den klassischen Weg in die Königsklasse zu gehen, entschied sich der Kalex-Pilot für ein weiteres Jahr bei seinem Team zu bleiben, um seinen Titel zu verteidigen. Diese Herausforderung sollte dank Herausforderer Johann Zarco jedoch schwerer sein als gedacht. Der Franzose war im vergangenen Jahr unschlagbar gewesen. Während Zarco sich acht Siege sichern konnte, schaffte es Rabat nur auf drei.

Bei den Testfahrten in Valencia saß Rabat zum ersten Mal auf einem MotoGP-Bike, Foto: Marc VDS
Bei den Testfahrten in Valencia saß Rabat zum ersten Mal auf einem MotoGP-Bike, Foto: Marc VDS

Der Aufstieg in die Königsklasse

Insgesamt wurde Rabat 2015 mit 321 Punkten erneut Dritter in der Gesamtwertung, da er sich nicht nur gegen Zarco, sondern zuletzt auch gegen Landsmann Alex Rins geschlagen geben musste. Rabats Taktik in Sachen MotoGP ging jedoch auf. 2014 verzichtete er auf den Aufstieg in die Königsklasse, da er kein konkurrenzfähiges Material bekommen hätte. Ein Jahr später war die Situation eine andere. Der Routinier erhielt die Chance, mit seinem Team Marc VDS und einer Satelliten-Honda in die MotoGP einzusteigen, da Scott Redding sich Richtung Pramac von dannen machte.

Bei den ersten Testfahrten in Valencia hatte Rabat bereits die Gelegenheit, die Honda RC213V zu testen. Gewohnt fleißig drehte Rabat insgesamt mehr als 130 Runden. Am ersten Tag legte er mit 82 weit mehr Kilometer zurück als alle anderen Fahrer im Feld und landete am Ende auf dem 16. Rang. Am vorerst letzten Testtag beendete der Spanier die Session nach 54 Runden auf Rang 18. An ungenügender Vorbereitung wird Rabats MotoGP-Debüt in Katar also nicht scheitern.