Für Stefan Bradl jagt im Seuchenjahr 2015 eine Hiobsbotschaft die nächste. Auf seine Verletzungspause folgte zuletzt die Festnahme von Giovanni Cuzari, dem Besitzer und Teamchef von Bradls Arbeitgeber Forward Racing. Nun wurde bekannt, dass der Rennstall am kommenden MotoGP-Rennen in Indianapolis nicht teilnehmen können wird.

Der Grund: Cuzari sitzt wegen diverser Vorwürfe, die unter anderem Verdacht auf Geldwäsche beinhalten, in der Schweiz in Untersuchungshaft. Da der Italiener aber der einzige Zeichnungsberechtigte bei allen finanziellen Transaktionen des Forward-Teams ist, kann aktuell niemand die für Indianapolis fälligen Rechnungen begleichen. Zudem stellten einige Sponsoren die Zahlungen an den Rennstall mit sofortiger Wirkung ein.

Comeback in Brünn angestrebt

Der Verzicht auf Indianapolis sei notwendig gewesen, um "die Ressourcen zu bündeln und kommende Reisen besser organisieren zu können"; wie es in einer Team-Aussendung, die Motorsport-Magazin.com bereits mehrere Stunden vor der offiziellen Bekanntgabe vorliegt, heißt. "Diese schmerzvolle Entscheidung war notwendig, um sicherstellen zu können, dass wir bis Saisonende an der Weltmeisterschaft teilnehmen können. Die Arbeit des Teams geht weiter mit dem Ziel, am 16. August beim Tschechen-GP in Brünn wieder starten zu können."

Teammanager Mario Curioni informierte die Offiziellen über das Nichtantreten. "Dorna und IRTA haben uns von Beginn an volle Unterstützung zugesichert. Ich hoffe, dass Giovanni bald wieder bei uns ist, und wir eine Lösung finden."

Aufgrund der Vorwürfe gegen Cuzari sprangen Forward einige Sponsoren ab. Die Aufgabe der Teamführung besteht nun darin, ausreichend Gelder zu lukrieren, um in den letzten acht Saisonrennen nach Indianapolis wieder in der Startaufstellung zu stehen. Dafür wurden auch mit den Behörden in der Schweiz neue Modalitäten für das operative Geschäft des Teams getroffen.

Bradl erneut nur Zuschauer

Stefan Bradl selbst wollte in Indianapolis eigentlich sein Comeback geben, nachdem er wegen eines Kahnbeinbruchs das Heimrennen auf dem Sachsenring verpasst hatte. Seine Zwangspause muss er nun aber um zumindest ein weiteres Rennen verlängern. Neben Bradl und seinem Teamkollegen Loris Baz müssen auch Simone Corsi und Lorenzo Baldassarri auf Indianapolis verzichten. Die beiden Italiener bilden aktuell das Moto2-Aufgebot von Forward Racing.