Sieg für Valentino Rossi, Rang vier für Jorge Lorenzo, beide Repsol Hondas hinter sich gelassen: Der Saisonauftakt der MotoGP in Katar verlief für Yamaha so gut wie lange nicht. Bereits beim zweiten Rennen könnte sich das Blatt jedoch wieder zu Ungunsten des japanischen Top-Rennstalls wenden. Mit dem Circuit of the Americas steht für Rossi, Lorenzo und Yamaha die wahrscheinlich schwerste Aufgabe der Saison auf der Agenda.

Erst zum dritten Mal hält der Tross der Zweirad-Königsklasse auf der herausfordernden Strecke nahe der texanischen Hauptstadt Austin. Vor allem 2014 erlebte Yamaha im WM-Kampf mit Honda dort bereits früh in der Saison sein Waterloo: Katastrophen-Frühstart, Durchfahrtsstrafe, Rang zehn für Lorenzo – 'Reifenfresser' YZR-M1 und folglich Platz acht für Rossi. Während Lorenzo im Jahr 2013 auf dem COTA zumindest als Dritter das Podium sah, kam Rossi dort bislang nicht über Rang sechs hinaus.

COTA: Doppeltes Minus für Yamaha

"Ich bin kein großer Fan dieser Strecke und hatte hier schon immer Probleme", machte WM-Leader Rossi keinen Hehl um sein schwieriges Verhältnis zum nächsten Austragungsort. Problem für Yamaha: Die Charakteristik des Kurses offenbart nicht nur die eigenen Schwächen, sondern spielt gleichzeitig den Stärken des Gegners in die Karten. "Die schnellen Kurven liegen uns eigentlich ganz gut, aber die langen Geraden und langsameren Abschnitte tun uns immer weh", weiß Rossi.

2014 kämpfte Valentino Rossi auf dem COTA nur in der Verfolgergruppe, Foto: Movistar Yamaha
2014 kämpfte Valentino Rossi auf dem COTA nur in der Verfolgergruppe, Foto: Movistar Yamaha

War der COTA mit zwei Doppelsiegen in zwei Jahren bislang stets Repsol-Honda-Land, kommt für Yamaha 2015 mit Ducati eine massive Bedrohung hinzu. In Sachen Beschleunigung und Endgeschwindigkeit war die Desmosedici der Yamaha M1 zwar bereits vergangene Saison überlegen, wie zumindest Katar zeigte, scheint die italienische Konkurrenz ihre Leistung mit der GP15 nun gar über das gesamte Rennen konservieren zu können. Bereits 2014 zeigte Andrea Dovizioso mit Rang drei in Austin groß auf.

Rossi fordert universelle Konkurrenzfähigkeit

"Mein Auftaktsieg war natürlich schön, aber es geht für uns darum, auf allen Strecken konkurrenzfähig zu sein. Unsere Gegner sind hier beide verdammt stark, aber auch wir haben große Fortschritte gemacht. Ein Podest-Platz wäre für mich super, und hoffentlich kann ich dieses Ziel erreichen", gibt sich Rossi vorsichtig.

Auch das Yamaha-interne Duell dürfte in Austin jedoch besonders im Fokus stehen. War Rossi noch 2013 wenig konkurrenzfähig, enteilte der Italiener seinem prominenten Teamkollegen nach desaströsem Saisonstart 2014 schnell. Zwar lieferten sich beide gegen Ende des vergangenen Jahres ein Duell auf Augenhöhe, jedoch wurde dieses durch die 'Bedeutungslosigkeit' im WM-Kampf etwas abgeschwächt.

Rossi vs. Lorenzo: Historisches Duell reloaded

In Austin kämpfen Rossi und Lorenzo dieses Mal jedoch nicht (nur) um den Anschluss an Marquez, sondern fechten viel mehr auch ihren eigenen Kampf um die Nummer eins bei Yamaha und in der WM-Tabelle aus. Sein Pech mit dem defekten Helmpolster, das ihn nach eigenen Angaben die Chance auf den Sieg kostete, will Lorenzo dabei als zusätzliche Motivation nutzen.

"Für mich geht es in Austin um verdammt viel. Einerseits will ich den Alptraum aus dem Vorjahr vergessen machen, andererseits das Pech und die vertane Chance in Katar. Ich bin fitter und motivierter als je zuvor und werde von Beginn an angreifen", sendete Lorenzo bereits Warnsignale an die Konkurrenz.

Unvergessliche Szene: Jorge Lorenzos COTA-Fehlstart 2014, Foto: Movistar Yamaha
Unvergessliche Szene: Jorge Lorenzos COTA-Fehlstart 2014, Foto: Movistar Yamaha

In altbekannter Lorenzo-Manier träumt der Spanier bereits vom ganz großen Wurf: "Ich war hier schon auf dem Podium und was im Vorjahr passiert ist, bedeutet nicht, dass wir hier chancenlos sind. Natürlich haben Honda und Ducati hier Vorteile, aber wir haben uns stark verbessert und suchen überall unsere Chance. Vielleicht helfen uns die neuen Reifen etwas. Auf jeden Fall werde ich ab Freitag attackieren."

Den Fans kann diese Ausgangslage einmal mehr nur zugute kommen...