Im zweiten Jahr unter Ingenieur-Guru und Mastermind Gigi Dall'Igna scheint Ducati ein enormer Sprung gelungen zu sein. Mit Einführung der neuen Wunder-Rennmaschine Desmosedici GP15 beim zweiten Sepang-Test etablierte sich das Piloten-Duo Andrea Iannone und Andrea Dovizioso permanent in der Spitzengruppe der MotoGP.

Vor allem bei den finalen Testfahrten in Katar ließen die beiden Italiener mächtig aufhorchen, als sie ohne den Vorteil der extra-weichen Hinterreifen Weltmeister Marc Marquez am ersten Tag auf eine schnelle Runde hinter sich ließen. Dovizioso wiederholte das Kunststück dann gar ein zweites Mal. Ein derartiges Szenario schien für die letztjährige dritte Kraft im Feld bislang schlicht nicht möglich.

Longrun-Defizit: Regen spült Testplan weg

Obwohl sich die GP15 in Katar auf eine schnelle Runde und somit mindestens für das Qualifying in der Favoritenrolle zu befinden scheint, will das Team der italienischen Edelmarke noch nichts vom ganz großen Angriff auf die 'Alpha-Tiere' Honda und Yamaha wissen: "Die beiden Testtage in Losail liefen für uns natürlich wirklich gut und geben uns Selbstvertrauen, jedoch sollten wir die Leistungen noch nicht allzu hoch hängen", gibt Iannone zu bedenken.

Andrea Iannone leistete mit seinem Team hervorragenden Test-Arbeit, Foto: Milagro
Andrea Iannone leistete mit seinem Team hervorragenden Test-Arbeit, Foto: Milagro

So verweist der Neuzugang von Pramac darauf, dass die GP15 de facto noch keine ausreichenden Rennsimulationen und Longrun-Tests unterzogen wurde: "Wir haben bislang gerade einmal knapp 1000 Kilometer auf dem neuen Bike zurückgelegt und das ist wahrlich nicht viel. Dass der dritte Testtag in Katar dem Regen zum Opfer fiel, ist für uns leider alles andere als optimal. Dort wollten wir intensiv unter Rennbedingungen testen."

Losail: Strecken-Layout pro Ducati?

Dennoch geht Iannone mit viel Selbstvertrauen an die Saisoneröffnung ran: "Wir haben zum Glück noch vier Trainings Zeit für Verbesserungen und werden mit Sicherheit noch gute Fortschritte bis zum Rennen erzielen. Ich habe in Katar bereits einen Renn-Sieg und weitere Podien eingefahren und bin zuversichtlich, eine weitere Top-Leistung hier zeigen zu können. Ich bin gespannt, zu sehen, wie wir nun wirklich gegenüber der Konkurrenz an der Spitze stehen."

Auch Dovizioso blickt dem ersten Rennwochenende der Saison nach den starken Testergebnissen positiv entgegen: "Die Strecke scheint unserem Paket sehr entgegenzukommen und vor allem auf der langen Geraden von über einem Kilometer können wir doch einigen Schaden anrichten. Dass wir auch auf den härteren Reifenmischungen sehr schnell waren, macht uns Mut, wirklich etwas bewegen zu können.

Nicht Platz eins bei den Katar-Tests mit knappem Rückstand auf Marquez macht Dovizioso Mut: "Ich war sowohl mit neuen als auch gebrauchten Reifen bislang schnell und das ist schon einmal die erste Voraussetzung für eine gute Performance in einem langen Rennen. Die Strecke ist doch sehr ungewöhnlich, aber wir dürfen denke ich ganz zuversichtlich sein. Ich freue mich riesig auf die erste große Herausforderung des Jahres."