Jorge Lorenzos Suche nach einem Riding-Coach bei Ducati ist nach vielen Monaten nun beendet. Eigentlich wollte er ja Wilco Zeelenberg, mit dem er bereits jahrelang bei Yamaha zusammengearbeitet hatte, mit zu seinem neuen Arbeitgeber nehmen. Der Niederländer lehnte aber dankend ab, blieb bei Yamaha und unterstützt dort nun Neuzugang Maverick Vinales. Ducatis-Edeltester Casey Stoner war dann die Nummer zwei auf Lorenzos Wunschliste, doch auch er hatte keine Lust auf den Job. 'Frührentner' Stoner wollte sich die Reisestrapazen aus seiner australischen Heimat nicht antun. Auch auf Max Biaggi soll Lorenzo schließlich zugegangen sein, doch es folgte die dritte Absage.

Nun wurde Lorenzo in der Person von Michele Pirro fündig. Der Italiener, der seit 2013 als Testfahrer in Diensten von Ducati steht, wird die Position als Riding-Coach zusätzlich zu seinem bestehenden Job einnehmen. Lorenzo geht damit einen neuen Weg. Denn auch wenn mittlerweile alle MotoGP-Spitzenpiloten über Coaches verfügen - Valentino Rossi arbeitet mit Luca Cadalora, Dani Pedrosa mit Sete Gibernau oder Marc Marquez mit Emilio Alzamora - so ist Pirro doch der einzige unter ihnen, der noch aktiv MotoGP-Maschinen fährt. In diesem Fall mit der Ducati Desmosedici GP17 natürlich sogar das exakt gleiche Motorrad wie Lorenzo.

Pirro fuhr in Sepang die GP17 für Lorenzo und Dovizioso ein, Foto: Ducati
Pirro fuhr in Sepang die GP17 für Lorenzo und Dovizioso ein, Foto: Ducati

Lorenzo lobt Pirros Ducati-Erfahrung

Lorenzo zeigt sich von Pirro, der neben seiner Tätigkeit als Einsatzfahrer in der italienischen Superbike-Meisterschaft und MotoGP-Testpilot in den letzten Jahren auch 28 Grands Prix in der Königsklasse mit einer Wildcard beziehungsweise als Ersatz für verletzte Kollegen bestritten hat, sehr angetan. "Michele hat mich wirklich positiv überrascht. Er ist ein sehr schneller Fahrer und versteht genau, wie ich mich anpassen muss. Er hat mir schon einige richtig gute Vorschläge gemacht und ich glaube, dass wir ein super Team sein können", meinte Lorenzo.

Für Pirro ist seine Unterstützung gegenüber Neuankömmling Lorenzo die gewöhnlichste Sache der Welt: "Ich finde es ganz normal, dass ich ihm zur Hand gehe. Für ihn ist ja alles neu, während ich die Desmosedici schon sehr gut kenne. Da ist es logisch, dass er am Anfang mehr Probleme hat, also habe ich versucht, ihm ein paar Tipps zu geben."

Pirro hilft Lorenzo auch mental

Vor allem nach dem nicht berauschenden Auftakt am Montag, als Lorenzo offen zugab, sich den Umstieg von Yamaha auf Ducati leichter vorgestellt zu haben, wirkte Pirro nicht nur als Ratgeber, sondern auch als Psychologe. "Ich konnte sehen, dass Jorge ziemlich aufgewühlt war, also habe ich versucht, ihn etwas zu beruhigen", erklärt Pirro bei 'GPone'.