Ein abgescherter Keilrippenriemen stoppt die Fahrt von Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann auf der ersten Etappe der Silk Way Rallye. Im nächtlichen Biwak wird das HS RallyeTeam versuchen, den Schaden zu beheben. Es wird sich jedoch erst am Morgen zeigen, ob die Buggy-Mannschaft weiter an der siebentägigen Wüstenrallye teilnehmen kann.

Peterhansel verlor viel

Dramatik ab dem ersten Meter: Die erste Etappe der Silk Way Rallye 2011 begann gleich mit mehreren Paukenschlägen. Bereits nach 43 Kilometern musste Stéphane Peterhansel, der große Favorit auf den Gesamtsieg, seinen von X-Raid aufgebauten Mini All4 stoppen. Der Franzose verlor auf der 261 Kilometer langen Wertungsprüfung zwischen Moskau und Lipezk mehr als zwei Stunden auf seine direkten Konkurrenten.

Der Racetruck musste helfen, Foto: DPPI
Der Racetruck musste helfen, Foto: DPPI

Noch schlimmer erwischte es Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann, die Vorjahressieger der Buggy-Kategorie. Auf den schlammigen und durchgeweichten Pisten mit vielen Wasserdurchfahrten hatten die heckgetriebenen Buggies große Mühe, sich durch den Schlamm zu wühlen. Die Bedingungen brachten die Fahrzeuge im wahrsten Sinne an die Grenze der Belastbarkeit. So kam es, dass der Biturbo-Dieselmotor des SMG-Buggy gegen Ende der Etappe überhitzte und 15 Kilometer vor dem Ziel komplett seinen Dienst quittierte.

Teameigene Hilfe

Kahle/Schünemann mussten auf den teameigenen "Fast Assistance"-Racetruck warten und sich von den MAN-Piloten Mathias Behringer/Hugo Kupper/Michael Karg am Abschleppseil ins Etappenziel ziehen lassen. Im Biwak fand das Team die Ursache für den Defekt heraus: Ein Keilrippenriemen, der die Wasserpumpe, Servopumpe und Lichtmaschine antreibt, war abgeschert - vermutlich weil zu viel Matsch in den Motorraum eingedrungen war. Den Mechanikern steht über Nacht ein Wettkampf gegen die Zeit bevor, denn bereits um 5 Uhr in der Früh erfolgt der Start in die zweite Etappe. Erst am Morgen wird sich zeigen, ob Kahle/Schünemann weiter an der Silk Way Rallye 2011 teilnehmen können.

An der Spitze der Gesamtwertung gibt es nach der ersten Etappe eine kleine Sensation: Lokalmatador Alexander Zheludov (Nissan Frontier) führt die Rallye mit drei Minuten Vorsprung auf Krzysztof Holowczyc (X-Raid-BMW) an. Dahinter folgen die beiden G-Force Proto von Bogdan Novytskyi und Boris Gadasin. Christian Lavieille liegt im besten Buggy auf Position Zehn. Kahle/Schünemann folgen mit gut drei Stunden Rückstand auf Platz 78. Behringer/Kupper/Karg im Racetruck des HS RallyeTeams belegen trotz der Hilfeleistung für ihre Teamkollegen überraschend die achte Position in der Truck-Wertung. Das deutsch-niederländische Trio lag im Laufe der Etappe sogar lange Zeit unter den ersten Fünf.

Der Gedanke ans Aus

Matthias Kahle: "Auf der Prüfung dachte ich zunächst, wir hätten einen kapitalen Motorschaden. Ich dachte: Jetzt ist die Rallye für uns vorbei. Doch jetzt gibt es wieder Hoffnung. Wir haben ein tolles Team hinter uns. Wenn der Schaden reparabel ist, dann werden unsere Mechaniker das auch hinbekommen. Hoffentlich können wir morgen eine Aufholjagd starten."

Dr. Thomas M. Schünemann: "Das war ein denkbar schlechter Start für uns. Aber wenn wir in den vergangenen Jahren eines gelernt haben, dann ist es die Tatsache, dass man nie aufgeben darf. Unser Dank gilt unseren Racetruck-Fahrern und natürlich unseren Mechanikern für ihren unermüdlichen Einsatz. Sie werden heute Nacht wahrscheinlich kein Auge zumachen und alles Erdenkliche tun, damit wir morgen wieder starten können.",