Macht Josef Newgarden die IndyCar-Meisterschaft 2020 etwa noch einmal spannend? Der amtierende Champion gewinnt Lauf 1 des Harvest-GP in Indianapolis in souveräner Manier und reduziert den Rückstand auf Scott Dixon auf 40 Punkte. Dixon leistete sich in der Schlussphase einen Ausrutscher und sah die Zielflagge als Neunter. Das Salz in der Suppe waren in diesem Rennen aber die Zweikämpfe von Colton Herta und Rinus VeeKay.

IndyCar Indianapolis II 2020: Das Rennen kompakt

Der Rennverlauf: Herta übernahm am Start die Führung, doch Pole-Setter VeeKay holte sich P1 schon in der zweiten Runde nach einem heißen Rad-an-Rad-Duell über mehrere Kurven wieder zurück. Anschließend zog sich das Feld vorne rasch auseinander: VeeKay baute den Vorsprung auf Herta und Newgarden bis zu den ersten Stopps um Runde 15 auf sechs Sekunden aus. Einmal mit freier Fahrt, kam Newgarden auf vier Sekunden heran.

Nach den Stopps war Herta wieder an VeeKay dran, in Runde 21 gelang ihm die Revanche nach einem erneut sehenswerten Duell über mehrere Kurven. Erst am Ende dieser Runde kam Newgarden zum ersten Stopp, er behauptete die Führung vor Herta. Doch nicht lange, denn in Runde 24 rang Herta auch Newgarden nieder. Hertas Vorsprung pendelte sich danach bei knapp drei Sekunden ein, ehe er in Runde 37 die zweite Stopp-Runde eröffnete.

Anschließend lag Herta zwei Sekunden vor Newgarden, doch der Abstand reduzierte sich auch nach den zweiten Stopps weiter. Newgarden setzte Herta immer mehr unter Druck, der verbremste sich schließlich in Runde 60 und schenkte dem Penske-Piloten so die Führung. Prompt kam Herta zum dritten und letzten Stopp. Newgarden reagierte und kam eine Runde danach herein. VeeKay fiel schon im zweiten Stint zurück und war nun einsamer Dritter.

Newgarden lag auch nach dem letzten Stopp vorn und fuhr danach unangefochten zum Sieg. Dahinter ging es am Ende nochmal drunter und drüber: Rosenqvist lag nach den letzten Stopps auf P3 und holte Herta ein. Dahinter arbeitete sich Rossi auf P4 und war ebenfalls dran. Er kassierte sieben bzw. sechs Runden vor Schluss Rosenqvist und Herta und wurde Zweiter. Auch VeeKay, der eigentlich schon weit zurückgefallen war, mischte plötzlich wieder mit. Der Niederländer ging an Rosenqivst und Herta vorbei und kletterte so als Dritter noch auf das Podest.

Die Sieger-Strategie: Aller guten Dinge sind drei - Josef Newgarden stoppte auf dem Weg zum Sieg drei Mal. Beachtlich dabei: Newgarden kam stets als letzter Fahrer aus der Spitzengruppe zum Service. Er startete auf den weichen Reds und zog beim ersten Stopp die harten Blacks auf. Den nächsten Stint absolvierte Newgarden wieder auf den Reds, ehe er den Sieg auf den Blacks nach Hause fuhr. Der letzte Stopp kam relativ früh im Vergleich zu den vorherigen, um einen möglichen Undercut Hertas zu verhindern.

Das sagt Sieger Newgarden: "Ich glaube nicht, dass ich schon über das Rennen nachdenken kann. Ich bin so aufgeregt, hier zu stehen. Danke an alle, die gekommen sind. Das Auto war heute eine Rakete. Wir haben gestern im Qualifying schon alles unternommen, das wusste ich. Aber ich war überrascht, wie schnell das Auto war. Es war ein großartiger Kampf heute. Es ging um die Strategie, es war ein enger Kampf, es war einfach alles, was man in einem IndyCar-Rennen haben möchte. Und ich hatte das schnellste Auto."

Cautions und Zwischenfälle:

  • keine

Top-5 in Rennen und Gesamtwertung:

Pl.FahrerPl.Fahrer (Punkte)
1.Josef Newgarden1.Scott Dixon (478)
2.Alexander Rossi2.Josef Newgarden (438)
3.Rinus VeeKay3.Colton Herta (360)
4.Colton Herta4.Patricio O'Ward (346)
5.Felix Rosenqvist5.Will Power (334)

IndyCar Indianapolis II: Newsflash seit dem letzten Rennen

Zuschauer erlaubt: Die letzten drei Rennen der IndyCar-Saison 2020 finden allesamt vor Publikum statt. Beim Double-Header auf dem Indianapolis Motor Speedway sind an diesem Wochenende bis zu 10.000 Zuschauer pro Tag gestattet – natürlich unter Einhaltung von Corona-Schutzmaßnahmen. Beim Saisonfinale in St. Petersburg/Florida sind sogar 20.000 Fans erlaubt.

Terminkalender zücken: Im Rahmen dieses Wochenendes hat die IndyCar-Serie ihren provisorischen Rennkalender für die Saison 2021 veröffentlicht. Wieder stehen 17 Rennen zwischen Anfang März und Mitte September auf dem Plan, jedoch finden nur noch vier davon auf Ovalkursen statt. Mit dem Stadtkurs in Nashville/Tennessee kommt ein neuer Austragungsort hinzu. Dafür sind der Circuit of the Americas in Austin, der Iowa Speedway und Richmond raus.

Das Fahrerkarussell dreht sich: Im Saisonendspurt ist nochmal ordentlich Schwung in den Fahrermarkt der IndyCar-Serie gekommen. Zach Veach hat bei Andretti hingeschmissen und wird an diesem Wochenende von Publikumsliebling James Hinchcliffe ersetzt. Sebastien Bourdais nimmt für den Rest des Jahres und 2021 im Auto #14 von A.J. Foyt Enterprises Platz. McLaren-Pilot Oliver Askew muss aus gesundheitlichen Gründen aussetzen und wird durch Helio Castroneves vertreten. Für den Brasilianer ist McLaren außerdem eine attraktive Option für ein echtes IndyCar-Comeback 2021. Allerdings sind nach seinen Angaben noch drei weitere Teams an Castroneves interessiert.

Neue Updates: Mit dem Finale in St. Petersburg in drei Wochen ist die Saison für die IndyCar-Serie noch nicht vorbei. Denn wenige Tage danach geht es für einige Beteiligte wieder zum Testen nach Indy. Dann werden drei Chevrolet- und drei Honda-Fahrer neue Aero-Updates für die Fahrzeuge ausprobieren. Diese werden nötig, weil Überholen durch Einführung des Aeroscreens schwieriger geworden ist. Mit den neuen Teilen soll diese Problematik abgemildert werden.