Renntag bei der Formel E ein Berlin: Vor dem ersten von zwei Rennen an diesem Wochenende in der Hauptstadt, hatten die Teams und Fahrer am frühen Samstagmorgen im 2. Freien Training die Gelegenheit, sich weiter mit dem Kurs vertraut zu machen. Das 2,355 Kilometer lange Streckenlayout mit seinen zehn Kurven ist aus der Vergangenheit bestens bekannt, doch erstmals gastiert die Formel E mit den neuen Gen3-Autos und den Hankook-Reifen auf dem Rollfeld des stillgelegten Flughafen Tempelhof.

Bei noch kühlen 13 Grad Außentemperatur - bis zum Rennstart heute um 15:00 Uhr klettert das Thermometer auf bis zu 22 Grad - rutschten die Autos fröhlich über die Betonplatten. Wilde 'Drifts' waren vor allem in der Kurve 9 in aller Regelmäßigkeit zu beobachten. "Als ob wir mit der Handbremse durch die Kurve driften", sagte ein Fahrer, der nicht genannt werden wollte, schon nach dem 1. Freien Training am Freitagabend.

Bestzeit für Maximilian Günther

Die Bestzeit in der 30-minütigen Session sicherte sich Maximilian Günther bei seinem Heimspiel. Der Maserati-Pilot benötigte 1:05.301 Minuten für die schnellste Runde auf dem Flugplatzkurs, der entgegen dem Uhrzeigersinn befahren wird. Ein 'Lebenszeichen' von Neueinsteiger Maserati und dem erfahrenen Allgäuer, der in der Saison 2023 noch auf den ersten Punktgewinn wartet. "Das tut weh, aber wir machen weiter", zeigte sich der dreimalige Rennsieger Günther vor dem Wochenende kämpferisch.

Günther konnte damit die Bestzeit aus dem 1. Freien Training am Freitagabend (Stoffel Vandoorne, 1:05.803) um eine halbe Sekunde unterbieten und einen neuen Streckenrekord auf diesem Layout aufstellen.

Ein Porsche in den Top-5

Mit einem großen Rückstand von 0,255 Sekunden belegte Nick Cassidy (Envision) den zweiten Platz in der Zeitenliste. Der Neuseeländer aus dem Jaguar-Kundenteam knüpft weiter munter an seine zuletzt bärenstarke Form mit drei Podestplätzen in Folge an. Zwischen Jean-Eric Vergne (DS Penske) auf P3 und Weltmeister-Teamkollege Stoffel Vandoorne auf P5 quetschte sich Porsche-Werksfahrer Antonio Felix da Costa. Die Top-5 des Klassements trennten rund drei Zehntelsekunden.

Die Top-10 komplettierten Sebastien Buemi (Envision) mit seiner lädierten Hand nach dem Unfall in Sao Paulo, der zweimalige Berlin-Sieger Lucas di Grassi (Mahindra), Sam Bird (Jaguar), Andre Lotterer (Andretti) und Mitch Evans (Jaguar). Rene Rast belegte mit seinem McLaren die 13. Position, während sich WM-Spitzenreiter Pascal Wehrlein (Porsche) mit einem Rückstand von acht Zehntelsekunden auf P15 einordnete. Nico Müller und Robin Frijns waren beim Heimrennen von Abt-Cupra ebenfalls weit hinten zu finden.

Rowland sorgt für rote Flaggen

Nach fünf Minuten sorgte Oliver Rowland (Mahindra) für eine zwischenzeitliche Unterbrechung mit roten Flaggen. Der Mahindra-Pilot fuhr auf dem Weg in die erste Kurve mit stehenden Rädern geradeaus in die TecPro-Barrieren und schlug leicht an. Rowland gelang es nicht, den Mahindra aus eigner Kraft wieder ans Laufen zu bekommen und so musste er in die Box zurückgeschleppt werden.

Nach einer siebenminütigen Unterbrechung unter gestoppter Zeit konnten die Fahrer das Training fortsetzen, nur für Rowland ging es zunächst nicht weiter. In einer Session ohne weitere größere Zwischenfälle fabrizierte kurz vor Schluss nur Robin Frijns (Abt-Cupra) einen Dreher samt Mauerkontakt. Der Niederländer hatte schon am Freitag kurzzeitig die Kontrolle über seinen Abt-Cupra verloren. Mit dem Fallen der Flagge blieb Mitch Evans (Jaguar) auf der Strecke stehen. Weiter geht es in Berlin mit dem Qualifying (10:40-11:55 Uhr).