Ein Sam Bird kennt keinen Schmerz! Der Jaguar-Pilot fuhr im Sonntagsrennen der Formel E in London als Achter in die Punkteränge - und das mit einer gebrochenen Hand! Der Bruch stellte sich erst im Nachhinein bei einer Röntgenuntersuchung heraus, als Bird am Sonntagabend ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Ob der Brite das Saisonfinale in Seoul in zwei Wochen am 13./14. August bestreiten kann, will Jaguar in den kommenden Tagen bewerten.

Genaugenommen hat Bird einen verschobenen Bruch seiner linken Mittelhand erlitten. Die Verletzung soll er sich laut Angaben seines Teams bei einem Vorfall während der ersten Runde zugezogen haben, ohne dabei näher ins Detail zu gehen.

Foto: LAT Images
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Es dürfte sich um die Situation in Kurve 16, also der Attack-Mode-Zone, gehandelt haben: Der auf P11 fahrende Pascal Wehrlein wurde in der Haarnadel am Heck von Hintermann Stoffel Vandoorne getroffen, Bird konnte hinter den beiden Autos nicht ausweichen und erwischte seinerseits leicht das Heck des Mercedes - und bekam dann noch einen Schlag von hinten durch Dan Ticktums NIO.

"Das Lenkrad ist super-hart gegen meine Hand geschlagen", schrieb Bird auf Instagram, und weiter: "Das war ein hartes Rennen mit nur einer Hand."

Und das auch noch auf dem verrückten Kurs im Osten von London, der nicht nur mitten durch eine Messehalle führt, sondern auch physisch äußerst anstrengend ist. Zahlreiche Fahrer stiegen nach den Rennen nassgeschwitzt aus ihren Autos aus.

"Hier liegt viel Gummi auf der Strecke und das macht das Lenken sehr schwer", erklärte Rennsieger Lucas di Grassi. "Wir haben keine Servolenkung und das Auto ist recht schwer. Vor allem in Turn 6 war es sehr hart. Du brauchst viel Kraft und das bei 22 Kurven über 38 Runden. Mach das mal im Fitnessstudio..."

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Trotz der sicherlich schmerzhaften Verletzung kämpfte sich Bird vom 15. Startplatz bis auf die achte Position nach vorne. Weil er beim Zieleinlauf genügend Vorsprung auf den Neuntplatzierten Sergio Sette Camara hatte, fiel auch eine 5-Sekunden-Zeitstrafe in Folge einer Kollision mit Wehrlein nicht ins Gewicht. Mit den vier WM-Punkten gelang dem Lokalmatador Schadensbegrenzung nach dem frühen Ausfall im Samstagsrennen.

"Sam wird sich so schnell wie möglich zu einem Spezialisten begeben, um die bestmögliche Behandlung herauszufinden. Sams Teilnahme bei den kommenden Rennen in Seoul am 13. Und 14. August wird in den kommenden Tagen bewertet", teilte Jaguar in einem Statement mit.

Sollte Bird nicht in der Lage sein, die Rennen auf dem neuen Kurs in Südkorea zu bestreiten, stünde zumindest hochkarätiger Ersatz parat: Vor der Saison hatte Jaguar den früheren Venturi-Fahrer Norman Nato für die eigene Ersatzbank verpflichtet. Mit Tom Dillmann steht ein weiterer Pilot mit Formel-E-Rennerfahrung im Kader.