BMW-Pilot Maximilian Günther reist mit viel Rückenwind zum nächsten Rennen der Formel E nach Mexiko-Stadt (Samstag, ab 23:00 MEZ live bei Eurosport 1). Der 22-Jährige gewann vor vier Wochen sein erstes Rennen in der Meisterschaft. Beim ePrix in Chile setzte er sich in einem harten Zweikampf gegen Antonio Felix da Costa durch. An diesen Erfolg will er am kommenden Wochenende anknüpfen.

Nach seinem Sieg sagte der Allgäuer im Interview mit Motorsport-Magazin.com: "Ich glaube, dass es uns bei BMW i Andretti Motorsport generell einen Boost gibt, zusätzliches Vertrauen und Motivation. Natürlich sind von außen die Erwartungen höher, wenn man einen guten Saisonstart hatte, in der Teammeisterschaft vorne ist und zwei Rennen gewonnen hat. Wir werden aber weiter unser Ding durchziehen und unsere Arbeit machen. Wir werden nicht abheben und denken, dass es ein Selbstläufer ist. Die Saison hat gerade erst begonnen."

Wegen der schwierigen Umstände war es für Günther in Chile nicht einfach, gegen Felix da Costa das gute Ergebnis einzufahren. "Es gab sehr vieles, was wir managen mussten. Zum einen das Energiemanagement, und wegen der heißen Außentemperaturen kam das Batteriemanagement hinzu."

Am Ende reichte es jedoch für den zweiten Saisonsieg von BMW im dritten Rennen. Zuvor hatte sein Teamkollege Alexander Sims das zweite Rennen beim Saisonauftakt in Saudi-Arabien für sich entschieden und damit ebenfalls seinen ersten Sieg in der Formel E erzielt.

Auch in Mexiko wird es darauf ankommen, das Auto schonend über die Renndistanz zu bringen. Nach den Umbauten der Strecke wird es wichtiger als in der Vergangenheit sein, die Energie zu managen. Die Strecke ist nun rund einen halben Kilometer länger als im Vorjahr, und weil es in der Peraltada-Kurve keine Schikane mehr gibt und die Geschwindigkeit dadurch steigt, werden die linken Vorderreifen stärker beansprucht.

Fahrt durch Baseball-Stadion ein Highlight für Günther

Laut Günther wird auch die Höhenlage zu einer Herausforderung. "Wir befinden uns auf mehr als 2.000 Metern Höhe, was sicher Auswirkungen auf die Kühlung haben wird." Beim vergangenen Rennen in Santiago sorgten die hohen Temperaturen dafür, dass er und der Rest des Feldes in besonderem Maße die Temperatur ihrer Batterie managen mussten.

BMW-Neuling Günther bestreitet am kommenden Wochenende seine Mexiko-Premiere. Im vergangenen Jahr nahm er nicht am Rennen teil, nachdem ihn Dragon-Besitzer Jay Penske zwischenzeitlich durch den früheren Formel-1-Piloten Felipe Nasr ersetzt hatte.

Auf die für die Formel E untypische Strecke - die einzige permanente im Rennkalender - freut sich Günther: "Absolutes Highlight ist natürlich die Fahrt durch das Baseball-Stadion mit den Tausenden von Zuschauern, die uns zujubeln werden. Ich freue mich sehr auf meinen ersten Start in Mexico City, denn im vergangenen Jahr konnte ich dort leider nicht dabei sein."

Kein großer Nachteil durch frühe Qualifying-Gruppe

Nach drei von 13 Rennen ist Günther in der Meisterschaft auf dem vierten Rang platziert. Das bedeutet, dass er in der ersten Qualifying-Gruppe auf die Strecke gehen muss. Der Nachteil dürfte im Autodromo Hermanos Rodriguez wegen des hohen Grip-Niveaus nicht so groß ausfallen wie auf anderen Strecken.

Günther: "Es ist bekannt, dass auf den meisten Strecken - wenn auch nicht auf allen - die Gruppe 1 kein Vorteil ist. Man muss einfach versuchen, aus dieser Gruppe das Maximum herauszuholen. Dann sieht man, ob es reicht, um in die Superpole-Runde zu gelangen. Das Format macht die Meisterschaft spannend, das Feld ist stärker durchmischt. Es geht um eine gute Show, die wir für die Fans abliefern. Das ist mit dem Regelwerk gewährleistet."