Im 15. Rennen der Formel-2-Saison 2020 passte bei Mick Schumacher endlich alles zusammen. Nachdem sein Monza-Wochenende noch mit einem Crash alles andere als gut begonnen hatte, lieferte der Ferrari-Junior im Hauptrennen am Sonntag eine seiner stärksten Vorstellungen bisher und fuhr den ersten Sieg des Jahres und den zweiten seiner F2-Karriere sicher nach Hause. Dadurch avanciert er mehr denn je zum ernsthaften Titel-Anwärter.

"Ehrlich gesagt dachte ich, wir würden den Sieg früher holen", gibt Schumacher nach dem Rennen zu. Doch eine Mischung aus eigenen Fehlern und Pech kosteten ihm in dieser Saison mehrere Top-Resultate. Diesmal war das Glück endlich auf seiner Seite.

Schumacher erbt Führung beim Boxenstopp

"Callum war heute sehr stark", weiß Schumacher nach dem Rennen. Polesetter Callum Ilott hatte in der Anfangsphase das Rennen angeführt, war dann allerdings nach einem Problem beim Boxenstopp zurückgefallen. Das beförderte Schumacher kampflos von Platz zwei auf Platz eins.

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Doch Schumachers Sieg war keinesfalls nur Glück. Nur Startplatz sieben nach dem Qualifying-Crash war es für ihn gewesen, aber als die Lichter ausgingen, schoss er mit einem perfekten Start von dort nach vorne und befand sich in der ersten Kurve sogar schon neben Ilott und im Kampf um die Führung.

Ilott blieb zwar vorne, doch Schumacher hielt den Druck bis zum Boxenstopp aufrecht. Selbst ohne Ilotts Probleme standen die Chancen für einen Schumacher-Sieg daher nicht schlecht, glaubt er: "Ich blieb locker an Callum dran, habe den ersten Reifenstint verlängert. Ich hätte eine Runde frischere Reifen als Callum gehabt. Ich denke, wenn wir uns das anschauen, waren wir ziemlich dominant."

Am Start hatte sich Schumacher schon auf P2 vorgekämpft, Foto: LAT Images
Am Start hatte sich Schumacher schon auf P2 vorgekämpft, Foto: LAT Images

Ohne Ilott vor sich konnte sich Schumacher das Rennen einteilen, und kontrollierte die Lücke zu seinen Verfolgern bis zum Schluss bei drei Sekunden. Eine klare Ansage von Schumacher, der diesen Sieg deshalb auch höher einordnet als seinen ersten F2-Sieg im Vorjahr in Ungarn: "Diesmal haben wir gezeigt, dass wir die Pace hatten."

Sieg bringt Schumacher mitten in den F2-Titelkampf

Eine Ansage ist es auch im Titelkampf. Dort führen Ilott und Schumachers Teamkollege Robert Shwartzman mit 134 Punkten, doch dank des Monza-Sieges folgt Schumacher jetzt mit 131 direkt dahinter. Und mit Yuki Tsunoda (123 Punkte) spielt noch ein vierter Fahrer ganz vorne mit.

Davon will sich Schumacher aber nicht ablenken lassen: "Wichtiger ist, sich voll auf die nächsten Rennen zu fokussieren. Von einem Wochenende zum nächsten immer schnell zu sein. Es kommen einige unterschiedliche Strecken."

Bereit fühlt er, der zuletzt 2018 den F3-Euroseries-Titel mit einer dominanten zweiten Saisonhälfte gewann, sich auf jeden Fall: "Du musst nur konstant sein, gut mit dem Team zusammenarbeiten - alle Kriterien sind in meinem Team da, ich fühle mich komfortabler denn je, das Vertrauen ist hoch, die ganze harte Arbeit, die schwierigen Rennen machen sich jetzt bezahlt und haben uns stärker gemacht. Das Momentum ist auf unserer Seite, jetzt müssen wir es nur konstant halten."