So ein Formel 1-Motor muss mehr leisten als nur eine Unzahl an Pferdestärken oder immense Drehzahlen. "Spritverbrauch, Einbaugröße, Schlankheit, Anbauteile, Gewicht - all das ist wichtig für das Packaging der Aerodynamik", betont Williams-Testfahrer Alexander Wurz.

Doch bevor uns der Noch-Edelreservist und angehende F1-Rückkehrer mehr über sein neues japanisches Kraftbündel erzählt, lobt er noch einmal den gegenwärtigen Motorenpartner seines Teams; aber nicht nur aus Höflichkeit oder PR-Gründen, nein, Alex meint folgende Worte wirklich ernst: "Rein aus Respekt vor Cosworth möchte ich betonen, dass der Cosworth ein fantastischer Motor ist. Wir müssen den Hut vor ihnen ziehen, dass sie mit diesem Budget so einen Motor hingezaubert haben - es ist einer der besten Motoren der Welt."

Nun aber genug über die Vergangenheit und Gegenwart. Wie sieht die Toyota-Zukunft aus? "Die erste Aufgabe ist immer die Funktionen richtig hinzubekommen", sagt Alex über den ersten Funktionstest mit dem Toyota in einem Interims-Williams vor einigen Wochen. "Die Kommunikation zwischen Motor und Chassis muss funktionieren." Das sollte beim Roll-Out sichergestellt werden. "Aber das Roll-Out wurde schnell zu einem normalen Test, da wir relativ wenige bis gar keine Probleme hatten."

Die Ehre der ersten Ausfahrt wurde Narain Karthikeyan zuteil, doch der Inder machte seine Arbeit gut. "Narain hat sehr gute Vorarbeit geleistet", lobt Alex, "für mich gab es am letzten Testtag nur noch Feinabstimmungen an der Traktionskontrolle und den Motorkontrollsystemen zu erledigen." Ganz ist diese Arbeit natürlich noch lange nicht erledigt. "Es gibt noch einige Dinge zu tun, aber das ist ganz normal. Für den frühen Zeitpunkt sind wir sehr schnell vorangekommen."

Was ist nun anders am Toyota im Vergleich zum Cosworth? "Er hat eine andere Zündfolge, fühlt sich anders an, hat eine ganz andere Geräuschkulisse, eine andere Drehmomentkurve und der Motor war nicht zuletzt schon auf das Drehzahllimit von 19.000 für das nächste Jahr abgestimmt." Diese anstehende Drehzahlbegrenzung der Achtzylinder wird laut Wurz einiges verändern. "Das Drehzahllimit wirkt sich schon aus", betont er. So würden manche Motoren ihre Leistung über die Drehzahl erreichen, was mit rund 1.000 Umdrehungen weniger natürlich schwieriger werde. "Es ändert also eine ganze Menge." Aber Alex kann die Williams-Fans gleich beruhigen: "Der Toyota ist hier gut."

Aber wie gut ist er auf den anderen Gebieten? Alles darf uns Alex selbstverständlich nicht verraten. Aber: "Es ging bei diesem Test auch noch nicht darum, alles aus dem Motor herauszuholen. Grundsätzlich geht er von unten raus äußerst gut, wobei Cosworth oben raus der beste Motor ist. Aber der Toyota war in diesem Zusammenhang sehr knapp am Cosworth dran." Doch das war noch nicht das Ende der Fahnenstange. "Denn der Motor, den ich hatte, war nicht der letzte Stand der Dinge." Da kommt also noch etwas nach, bis die Motoren irgendwann endgültig eingefroren werden.

Es gibt jedoch noch andere Bereiche, auf denen sich Williams verbessert. So durfte Alex auch ein neues Getriebe testen. "Damit bin ich ultrahappy", strahlte er, ohne auf weitere Details einzugehen. Bei dem Getriebe handelt es sich erneut um eines mit stufenlosen Schaltvorgängen, "aber dieses hat von Anfang an fehlerfrei funktioniert und wir können alles so tunen wie wir wollen." Das war bislang nicht der Fall und das hat Alex "schwer beeindruckt". Nur wie viel bringt so ein Getriebe in Zehnteln ausgedrückt? "Gar nichts", schmunzelt er, "weil es die Konkurrenz auch hat."