Was war wirklich los mit Robert Kubica auf der Strecke von Shanghai? Klar ist, dass der Pole viel zu früh Trockenreifen aufziehen ließ, sich dreimal auf einer Runde drehte und damit sein Rennen ruinierte. Aber wie es dazu kam, da gab es ziemlich unterschiedliche Versionen vom Team.

BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen sprach zunächst davon, dass Kubica selber unbedingt Trockenreifen wollte, und dass diese Entscheidung von ihm ausging. "Die Entscheidung wurde in der Box als großes Risiko gesehen, aber Kubica hat Trockenreifen verlangt, und wir sind diese Entscheidung mitgegangen", sagte er. "Das war falsch. Eine Fehlentscheidung, die auf mangelnde Erfahrung zurückzuführen ist. Aber das wird ihm bestimmt nicht noch mal passieren."

Willy Rampf, der Technische Direktor des Teams, sah die Sache etwas anders. "Wir haben beim freien Training das Limit abgeschätzt, wann man auf Rillenreifen umsteigen sollte. Diese Grenze lag etwa bei 1:44. Wir sind im Rennen aber schon 1:42er Zeiten gefahren, da haben wir entschieden, auf Trockenreifen zu wechseln", sagte Rampf.

Wir? "Ich spreche die Entscheidung immer mit dem Fahrer ab, aber die endgültige Entscheidung liegt immer bei mir", sagt Rampf. Er gibt zu, dass auch Kubica Trockenreifen wollte. "Aber wenn ich das Gefühl habe, dass die Entscheidung falsch ist, kann ich und werde ich auch intervenieren. Dann kriegt er eben keine Trockenreifen."

Dass die Entscheidung ein Fehler war, lag daran, dass die Pfützen diesmal woanders waren als im Freien Training. "Kritisch für uns war, dass die Ausfahrt aus der Boxengasse so nass war", sagt Rampf. Durch das Wasser haben sich die Reifen abgekühlt, und es gab keine Haftung mehr in der ersten Kurve. "Wenn der Asphalt in der Boxengasse nur etwas trockener gewesen wäre, wäre das noch gegangen", sagt Rampf.