Es war der Schock seines Lebens, den Flavio Briatore im Vorfeld des Grand Prix der USA zu verdauen hatte. Bei einer Routineuntersuchung war ein bösartiger Nierentumor festgestellt worden und ist mittlerweile in einer Klinik in Rom entfernt worden. "Ich hatte das Gefühl unsterblich zu sein. Wir fühlen uns alle unsterblich, während wir Gott stattdessen jeden Morgen danken sollten, dass wir in der Lage sind, uns zu rasieren," sagte Briatore jetzt im Interview mit der italienischen Wochenzeitung A. "Man denkt darüber nach, dass alles, was man aufgebaut hat, nur bis zu einem gewissen Grad sinnvoll ist. Vielleicht ist es sinnlos."

"Ich hatte in meiner linken Niere einen bösartigen Tumor, wenn ich mich nicht hätte untersuchen lassen, hätte es in sechs Monaten ziemlich schlecht für mich ausgesehen," so Briatore weiter. Er würde das Urteil akzeptieren, es bliebe ihm ja nichts weiter übrig, erklärt er. "Ich bin gläubig und bin Fatalist, für jeden von uns gibt es eine Art Lebensbuch, man kann einige Kapitel etwas verändern, aber nicht das Gesamtwerk." Nach seiner Operation verbrachte Briatore einige Zeit in Meran um sich zu erholen - alleine. Der Mann, der für seine Eskapaden und seinen rastlosen Lebensstil bekannt ist, fand sich plötzlich nur mit sich selbst konfrontiert.

"Zum ersten Mal seit Jahren aß ich alleine zu Abend. Bis dahin, dachte ich immer, wenn ich mit meinen Freunden in ein Restaurant zum essen ging und jemand alleine sitzen sah: 'Was für ein Loser.' Das werde ich nie mehr denken." Er sagt, dass er nach seiner Operation viel Zeit alleine verbacht und beschlossen habe, das auch künftig öfter zu tun. "In meinem früheren Leben waren zumindest 15 Prozent der Dinge überflüssig, also werde ich ohne sie auskommen. Ich möchte mehr Zeit für mich selbst und diejenigen haben, die mich brauchen."

Nachdenklich beschwört Briatore die Leser der Zeitschrift auch noch, ihre Gesundheit ernst zu nehmen und zur Vorsorge zu gehen. "Ich habe mich umgeschaut und habe gesehen, wer da war, wer mir wirklich nahe steht. Ich möchte auch noch eines sagen: lassen Sie sich untersuchen - es hat mir das Leben gerettet." Inwieweit die Krankheit seine berufliche Zukunft beeinflussen wird, hat Briatore nicht kommentiert. Sein Vertrag bei Renault läuft Ende dieser Saison aus.