Das Monaco-Wochenende wurde von der Schumacher-Affäre dominiert. Leider habe ich die Szene nicht live miterlebt - ich war für einen Großteil des Freien Trainings in der Rascasse, aber nicht im Qualifying! Pech gehabt.

Ich benutzte ein Fischaugen-Objektiv und das ergab tolle Bilder, da man dort zwischen den Leitplanken durchsehen kann. Als Schumi seine kleine Aktion abzog, war ich im Parc Fermé und als nächstes sah ich wie sein Auto den Berg hochgeschoben wurde. Davon konnte ich einige Bilder machen. Er winkte nicht zu den Fans und sah nicht so aus, als ob er sich auf der Pole sehen würde. Er sagte dem FIA-Mann, dass er kein Foto machen wolle, was ich nicht verstehen konnte. Es war ein seltsames Gefühl und als ich im Media Centre ankam, war es bereits von riesigem Geschrei erfüllt.

Ich blieb die ganze Zeit in der Pressekonferenz, da es interessant war zu hören, was er zu sagen hatte und was die Journalisten davon hielten. Sie gingen ihn richtig hart an und warfen ihm sogar Betrug vor. Diese Reaktion hatte er nicht erwartet. Sein Problem war, dass ihm seine früheren kontroversen Zwischenfälle nachhingen - deshalb war es für viele schwierig ihm zu glauben.

Bernie war beim Showrennen Nummer 1 deutlich erkennbar, gerade nachdem er die Zukunft des Sports mit den Herstellern besiegelt hatte. Er stellte ein neues Gerät namens Kangaroo TV vor, das den Fans Live-Bilder und Zeiten an der Strecke bringen soll. Es beinhaltet die Fahrzeug-Telemetriedaten, Onboard-Kameras und verschiedene Kamera-Positionen. Es wurde schon in der Champ Car und NASCAR Serie ausprobiert und jetzt soll es ab dem US Grand Prix auch in der F1 zum Einsatz kommen. Es wird interessant sein zu sehen, ob es Erfolg hat - niemand weiß wie teuer es sein wird und wie das Signal an den Strecken übertragen werden soll. Aber wenn sie diese Probleme beseitigen können und es zu einem vernünftigen Preis anbieten, hat es Potenzial eine kleine Revolution auszulösen.

Am Samstagabend war ich auf dem GP-Ball eingeladen, was erwartungsgemäß ein schöner Zeitvertreib war. Das Thema war La Dolce Vita und die Veranstaltung wurde vom Rapper Wyclef Jean zu Gunsten seiner Yele Haiti Stiftung ausgetragen. Es wurden ein Ford GT40, eine Harley Davidson mit Diamanten, eine Halskette von Angelina Jolie und eine Fahrt in Paul Stoddarts Zweisitzer versteigert. Alles brachte stolze Summen zusammen - ich glaube das Auto brachte 185.000 Pfund. Wyclef Jean versteigerte eine Album-Session in seinem Studio. Eigentlich sollten die Gewinner mit einer Linienmaschine eingeflogen werden, aber er entschied sich lieber dafür ihnen einen Flug in seinem Privatjet zu spendieren. Die meiste Zeit des Abends stand er am Mikrofon, später überließ er es jedoch der wahren Attraktion es Abends: Bono.

Es war toll David Coulthard wieder auf dem Podium zu sehen - und das ausgerechnet auf seiner Heimstrecke, auf der er in den vergangenen Jahren schon so viele Erfolge feiern durfte. Für Red Bull war es mit der Superman-Verbindung, der umgestalteten Energy Station und dem ersten Podestplatz der Teamgeschichte ein unvergessliches Wochenende. Nach dem Rennen gingen wir zur Energy Station und da alle in Feierlaune waren, entpuppte sich der Pool als willkommene Einladung für eine Abkühlung. Es war fast klar, dass jemand darin landen würde. Alle verstauten ihre Mobiltelefone in einem Ausstellungsauto, nur um auf Nummer sicher zu gehen.

Danach bekam jeder eine Flasche Champagner und ich dachte mir: Das ist ein schönes Bild. Danach landete schon der erste im Pool: Es war Christian Horner. Er hatte mit Coulthard gewettet, dass er nackt in den Pool springen würde, wenn DC auf das Podest fahren sollte. Er stand zu seinem Wort und sprang nur mit dem Superman-Cape bekleidet in den Pool!