Mit dem ersten Rennen in Europa kehrten in Imola die gewohnten Paddock-Anblicke von Trucks und Motorhomes zurück. Da die Formel 1 nun einmal die Formel 1 ist, gab es auch auf diesem Gebiet einen kleinen Wettbewerb. Wer kann mit den Nachbarn mithalten und sich ein bisschen nach oben schieben?

Im Vergleich zu den modernen Standards ist der Imola-Paddock ziemlich beengt, aber sie haben ihn in diesem Jahr bereits etwas ausgebaut, um den Teams etwas mehr Platz zu gewähren. Als erstes sah man nach dem Betreten des Paddocks das neue Midland Motorhome. Dieses war jedoch noch nicht fertig und sah auch nicht besonders gut aus. Sie mussten einige Dinge mit Klebeband festkleben und somit brauchten sie für den Spott nicht mehr zu sorgen...

Danach kam das brandneue BMW-Motorhome. Dieses ist wie erwartet sehr elegant und beeindruckend. Es besitzt eine Glasfront und sieht fast wie ein Schiff aus.

Der nächste große Fokuspunkt ist die Red Bull Energy Station, die in diesem Jahr noch einmal erweitert wurde, um auch Toro Rosso zu beheimaten. Sie ist unglaublich groß und wurde auf verschiedene Weisen verbessert. Es gibt eine Terrasse mit Balkon und die dritte Etage ist viel größer geworden. Im Mittelteil geht die Bar rund herum.

Die Energy Station ist für die Presse besonders toll: Denn neben den Getränken und Essen gibt es dort wireless Internet-Zugang. Man kann also seine Geschichten von dort schreiben oder Fotos online verschicken. Zusätzlich baute Red Bull ein so genanntes "Tree House" über die Trucks. Dort erhalten die Ingenieure mehr Platz zum Arbeiten.

Einige Leute im Paddock Club beschwerten sich darüber, dass sie nun keine freie Sicht mehr hätten, aber Red Bull hat die Genehmigung von Bernie erhalten, also werden sie es wohl nicht ändern müssen. Sie werden es kaum glauben, aber um die Energy Station und das Tree House aufzubauen, bedurfte es 47 Trucks voller Teile und fünf Tage Arbeit! Die back-to-back-Rennen werden also eine logistische Herausforderung.

Am Freitagabend veranstaltete Martini eine kleine Party um ihre F1-Rückkehr zu feiern. Dazu haben sie einige der Schlüsselfiguren des Brabham Teams aus den 70er Jahren zusammen getrommelt. Dazu zählten der damalige Teamchef Mr E, Teammanager Herbie Blash und Designer Gordon Murray.

Sie traten alle in hellblauen Lederjacken von Alpinestars auf und sahen wie in den Siebzigern aus. Zu Beginn waren sie sich nicht ganz sicher, ob Bernie die Jacke anziehen würde, aber sobald er sie in Händen hatte, zog er sie an und die drei Jungs waren sofort in ihrem Element! Bernie schwelgte sofort in Erinnerungen. Außerdem war es schön Gordon Murray wieder einmal zu sehen - er trägt noch immer diese schrulligen T-Shirts, die sonst niemand anzieht.

Für uns Fotografen war der Paddock-Aufbau perfekt: Die Fahrer mussten 200-300 Meter zurücklegen um zum ersten Motorhome zu gelangen. Also konnten wir einige gute Aufnahmen von ihnen machen. Viele von ihnen nahmen am Eingang eine Ausgabe des Red Bulletin mit. Die Ausgabe vor dem Rennen enthielt ein lustiges Bild von Scott Speed auf der Rückseite - viele Fahrer konnten sich ein Lächeln nicht verkneifen, also fragten wir Scott: "Hast Du schon die Rückseite vom Bulletin gesehen?" Er konnte sich vor Lachen kaum noch halten...

Das Wetter war das ganze Wochenende perfekt und alles lief gut - Imola ist eine großartige Strecke, da sie eine wunderschöne Umgebung bietet. Am Abend war es früh dunkel, weshalb wir einige tolle Hintergründe für die Bilder bekamen.

Das Qualifying habe ich mir in der Rivazza mitten unter den vielen deutschen und italienischen Fans angesehen. Manchmal können die Tifosi ziemlich aggressiv sein, besonders wenn sie den gesamten Tag getrunken haben, aber diesmal beließen sie es dabei ihre Fanfaren zu benutzen und zu jubeln - es war eine nette Atmosphäre.

Nachdem Schumi das Rennen gewonnen hatte, stürmten sie wie üblich die Strecke. Für Fotografen kann das böse sein, da sie ihre Fahnen vor unseren Objektiven schwenken. Einer der Fans wollte Schumacher stoppen und ihm eine Flagge geben, aber das ist laut Reglement verboten.

Aber so weit kam es nicht: Er blieb vor dem Auto stehen und nutzte seine Ferrari-Flagge wie ein Stierkämpfer sein Tuch. Das war ein perfektes Foto für die Ehrenrunde.