2,4 Liter, acht Zylinder, 700-760 PS, 19.000-20.000 Umdrehungen: So oder so ähnlich sehen die Leistungsdaten der neuen V8-Triebwerke aus.

"Ich mag sie nicht", spricht MF1-Pilot Tiago Monteiro vielen seiner Kollegen aus der Seele. "Die F1 sollte immer und überall die Königsklasse sein: Technik, Power, alles muss am Limit sein." Den Schritt von den letztjährigen V10 zu den diesjährigen V8 empfindet der Portugiese deshalb als "Rückschritt".

Obwohl die Motoren weniger PS haben, ist Monteiro nicht der Meinung, dass sich das Auto jetzt einfacher fahren lässt. "Das ist nicht der Fall", widerspricht er vielen seiner Fahrerkollegen, die den V8 als "langweilig" bezeichnen.

Ein Sieben-Zehntel-Vorteil

Entgegen seiner Abneigung gegen die neuen Aggregate, erwartet er sich dennoch einen Vorteil durch die V8. "Die Belastung für die Reifen ist nur noch halb so groß wie bei den V10", sagt er. "Das sollte ein Vorteil für Bridgestone sein. Sie haben viel mehr Erfahrung mit weicheren Reifen und das sollte uns entgegen kommen."

Ganz anders sieht es bei den von Monteiro so geliebten Zehnzylindern aus, die in dieser Saison in gedrosselter Form weiterhin verwendet werden dürfen. "Ich bin besorgt", sagt er über die V10-Triebwerke der Scuderia Toro Rosso. "Ich bin damit nicht glücklich. Wir haben einen ausführlichen V8/V10-Vergleich unternommen und unter den aktuellen Limitierungen ist der V10 rund sieben Zehntel schneller. Wenn die Regeln also so bleiben, dann wird Toro Rosso deutlich schneller sein."

Ein neuer Vorschlag

Unterstützt wird MF1 in dieser Sache von Motorenpartner Toyota, die in Person von Motorenchef Luca Marmorini nun eine eigene Drosselung der V10-Motoren vorgeschlagen haben.

"Es gibt zwei Wege: Entweder man passt die von der FIA vorgeschlagenen Restriktionen an oder man modifiziert das Motor-Mappung." Marmorini plädiert nicht dafür die Drehzahlen und Luftzuführung weiter zu limitieren. Er schlug in der Gazzetta dello Sport eine elektronische Problemlösung vor.

"Auf diese Weise kann man problemlos das Verhalten eines Achtzylinders reproduzieren", sagt der Italiener über jene Methode, die auch Ferrari bei seinem Zehnzylinder anwendet. "Über das Mapping kann man den Motor ebenfalls drosseln. So kann man verhindern, dass die Rundenzeitenunterschiede zwischen V8 und V10 zu groß sind."

Eine deutliche Drohung

MF1-Boss Colin Kolles überließ die Anpassung des Reglements der FIA. Allerdings kündigte er an Schritte gegen Toro Rosso einzuleiten, sollten diese mit den aktuellen gedrosselten V10 vor den Autos von Midland landen.

"Das Auto ist nicht legal", beschwerte sich Kolles. "Dieser Motor gehört nicht mehr in die F1. Es wurde aus finanziellen Gründen für Minardi akzeptiert und das ist jetzt nicht mehr der Fall", wetterte er weiter. "Für mich ist es nicht nachvollziehbar. Sie pumpen hunderte Millionen in die F1, haben zwei Teams und bescheißen die Welt."

Deswegen behält sich Kolles für den Saisonstart in Bahrain Schritte gegen STR vor: "Wenn sie vor uns liegen sollten, dann werden sie ein Problem bekommen."