Das Rennen um die Nachfolge von Lewis Hamilton bei Mercedes ist nach wie vor vollkommen offen. Etwas mehr als zwei Monate nachdem die Formel 1 vom Wechsel des Rekord-Weltmeisters zu Ferrari überrascht wurde, hat sich die Liste der Kandidaten noch nicht wesentlich verkleinert. Auch ein Name fällt immer wieder: Sebastian Vettel.

Der vierfache Formel-1-Champion, der 2022 zurückgetreten ist, will einem Comeback keine Absage erteilen, lässt gleichzeitig aber offen unter welchen Umständen und bei welchem Team eine Rückkehr für ihn denkbar sei. Vor dem Grand Prix von Japan wurde nun auch Hamilton auf eine mögliche Nachfolge durch seinen ehemaligen Titelrivalen angesprochen.

Lewis Hamilton zu Vettel-Comeback: Würde es lieben

Der Noch-Mercedes-Fahrer sprach sich für Vettel als Kandidaten aus. "Ich würde es lieben, wenn Seb zurückkommen würde, und ich denke, dass er eine fantastische Option für das Team wäre", sagte Hamilton deutlich. Für Vettel bei Mercedes sprechen seiner Ansicht nach einerseits dessen fahrerisches Können auf der Formel-1-Strecke und andererseits seine Projekte neben dem Kurs.

"Er ist ein unglaublicher Fahrer, ein mehrfacher Weltmeister und jemand, der großartige Werte vertritt, um dieses Team nach vorne zu bringen", streute er seinem ehemaligen Titelrivalen Rosen. Unabhängig davon, ob die Wahl nun auf Vettel fällt, findet Hamilton, dass diese beiden Pfeiler bei der Zukunftsentscheidung von Mercedes eine Rolle spielen sollten.

Sebastian Vettel arbeitet an einem Bio-Bienenstock in Kurve 2
Vettel bei der Eröffnung eines Bienen-Hotels im Rahmen des Japan-GPs 2023, Foto: LAT Images

"Als Fahrer will ein Team jemanden mit Integrität und mit Werten, die mit jenen des Teams und mit den Zielsetzungen des Teams übereinstimmen. Jemanden mit Mitgefühl, der in der Lage ist, mit all diesen großartigen Menschen zusammenzuarbeiten und sie weiter aufzurichten", betonte Hamilton. Nicht jeder sei dafür geeignet. "Es gibt einige Fahrer, die egoistischer sind als andere", ist er überzeugt.

Sebastian Vettel: Mir gehen Comeback-Gedanken durch den Kopf

In einem Interview bei BBC Radio 5 erklärte Vettel unterdessen einmal mehr, dass ein Comeback nicht ausgeschlossen ist. "Mir gehen diese Gedanken [über eine Rückkehr] immer wieder durch den Kopf", sagte er, nur um anschließend hinzuzufügen: "Aber zu diesem Zeitpunkt hat sich meine Denkweise im Allgemeinen nicht geändert, es hängt also wirklich davon ab, was auf uns zukommt." In einem Interview gegenüber Sky Sports News drückte sich Vettel deutlicher aus. Er meinte: "Es kommt alles auf das Paket drauf an".

2017 und 2018 trafen Hamilton und der damalige Ferrari-Fahrer Vettel im WM-Kampf aufeinander. Den berüchtigten Höhepunkt erreichte die Rivalität beim Aserbaidschan-GP 2017, als Vettel nach einem vermeintlichen Brake-Check des Mercedes-Piloten bei einem Safety-Car-Restart sich mit einem absichtlichen Zusammenstoß revanchierte.

Seitdem haben sich die Wogen zwischen den beiden erfolgreichsten Fahrer der 2010er-Jahre aber wieder geglättet und beide betonten regelmäßig den hohen Respekt, den sie füreinander empfinden. Genauso wie Hamilton machte sich auch Vettel in den letzten Jahren neben der Strecke mehrfach für soziale und ökologische Themen stark.

Unabhängig davon, wie groß seine Chancen bei Mercedes sind, erscheint derzeit ein Vettel-Comeback in einer anderen Rennserie wahrscheinlicher, nämlich in der Langstrecken-WM WEC und damit verbunden auch in Le Mans.

Ende März testete der Heppenheimer einen Porsche 963 in Aragon. Mit zwei noch offenen Cockpits bei Porsche für das berühmte 24-Stunden-Rennen scheint ein Start von Vettel 2024 nicht ausgeschlossen zu sein.