Charles Leclerc fuhr im Qualifying zum Bahrain GP 2024 die schnellste Runde - und startet doch nur von Platz zwei. Denn der Ferrari-Pilot fuhr diese schnellste Runde von 1:29,165 Minuten schon im Q2. Im finalen Pole-Shootout im Q3 war er mehr als zwei Zehntelsekunden langsamer. Seine Q2-Zeit war wenige Tausendstel schneller als die Pole-Zeit von Max Verstappen.

Entsprechend schwang bei Leclerc die Enttäuschung über Platz zwei mit. Besonders, weil der Monegasse die Ferrari-Strategie nicht nachvollziehen konnte. "Ich war damit nicht glücklich, darüber muss ich noch mit dem Team sprechen", kündigte Leclerc in der Pressekonferenz an. Doch was war passiert?

Nach dem ersten Outing in Q1 lag Leclerc auf Rang sechs. Ferrari traute dem Braten nicht und schickte ihn auf frischen Reifen noch einmal auf die Strecke. "Damit bin ich nicht einverstanden", funkte er schon aus dem Cockpit in Richtung Kommandostand. "Wir müssen die Entwicklung der Strecke checken", hieß es von seinem Renningenieur.

Ferrari fürchtete, dass Leclercs Zeit von 1:30,243 nicht für den Einzug ins Q2 reichen würde, wenn die anderen Piloten bei besseren Bedingungen stark nachlegen würden. Während Teamkollege Carlos Sainz gar nicht mehr auf die Strecke ging, weil er im ersten Outing Bestzeit gefahren war, musste Leclerc noch einmal ran.

Ferrari schwenkt um: Leclerc-Zeit reicht doch

Am Ende der Outlap entschied sich Ferrari aber um. "Box, komm sofort rein", hieß es am Funk. "Natürlich Box, natürlich", lautete Leclercs genervte Antwort. Ferrari hatte in der Zwischenzeit beobachtet, dass nicht genügend Konkurrenten die Leclerc-Zeit unterbieten würden. Tatsächlich reichte eine 1:30,646 noch zum Weiterkommen. "Ich dachte, dass ich genügend Spielraum hatte", ärgerte sich Leclerc noch später.

Ferrari-Fahrer Charles Leclerc
Charles Leclerc in Bahrain, Foto: LAT Images

So hatte Leclerc nämlich keine zwei frischen Reifensätze mehr für den Schlagabtausch in Q3. Ziel der Top-Teams ist es immer, zwei frische Sätze für das Qualifying-Finale aufzuheben. Leclerc musste im ersten Versuch im Q3 auf den angefahrenen Reifen aus Q1 ran und erst im zweiten Run auf frische Soft-Pneus wechseln. Verstappen hingegen durfte zwei frische C3 aufziehen.

Leclerc machte diese Tatsache dafür verantwortlich, dass er seine Q2-Zeit nicht reproduzieren konnte: "Ich habe so die Strecken-Entwicklung nicht genau mitbekommen und wusste deshalb nicht exakt, wie ich den Frontflügel für den letzten Versuch einstellen sollte."

Bis Kurve 11 war Leclercs Q3-Versuch auf Augenhöhe mit seiner Q2-Runde, doch im letzten Sektor verlor er noch zweieinhalb Zehntelsekunden auf seine eigene Bestzeit. Am Ende standen deshalb gut zwei Zehntelsekunden Rückstand auf Verstappen. "Aber das Gute ist, dass es eigentlich sogar enger als das ist", freute sich Leclerc schließlich doch noch ein wenig.

Nachholbedarf gibt es aber im ersten Sektor. "Dort hatten wir das ganze Wochenende Probleme und haben in den Kurven 1, 2 und 3 immer verloren. Wir wissen nicht, was wir dort anders machen müssen, aber vielleicht hängt es mit der Reifen-Vorbereitung zusammen", mutmaßt der 26-Jährige.