Sieht man von Lando Norris, der seine schnelle Runde abbrach, einmal ab, so belegten die Piloten von Alpine und Sauber im Training zum Bahrain-GP die letzten Plätze. 1,6 bis 1,7 Sekunden waren sie langsamer als die Bestzeit von Lewis Hamilton. Das Bild für die beiden Sorgenkinder im Feld sieht düster aus.

Alpine im Keller: Ocon und Galsy mit Durchhalteparolen

Alpine sah bereits vor dem Saisonauftakt wie der große Absteiger der Saison aus. Daraus machten beide Fahrer keinen Hehl. Angeblich soll der A524 bis zu 10 Kilogramm Übergewicht mit sich schleppen und auch aerodynamisch waren die Fortschritte zum Vorgängermodell im Vergleich zur Konkurrenz nicht groß genug. Nach dem Trainingstag sind von Esteban Ocon und Pierre Gasly vor allem Durchhalteparolen zu hören.

Alpine-Fahrer Esteban Ocon in der Boxengasse
Für Esteban Ocon sieht es nicht gut aus, Foto: LAT Images

"Wir wissen, dass unsere Leistungsfähigkeit nicht da ist, wo wir sein wollen, aber wir verstehen dieses Auto immer besser", versuchte Gasly Optimismus zu versprühen. Auch Ocon klammerte sich an das wenige Positive: "Wir scheinen abends besser als am Mittag zu sein, was bereits zufriedenstellend ist. Das Rennen und das Qualifying sind ja bekanntlich am Abend."

Warten auf Updates: Alpine vor allem auf eine Runde schwach

Große Verbesserungen sind ohne signifikante Neuentwicklungen am Auto kaum zu erwarten. "Ich will nicht über Platzierungen sprechen. Das Beste, was wir jetzt tun können, ist einfach das Maximum rauszuholen. Uns ist heute ein Schritt gelungen. Hoffentlich können wir auch morgen noch ein bisschen finden", hofft Gasly auf die Setup-Arbeit. Ocon relativiert aber auch: "Es ist sicher besser als zu Beginn des Tests, aber die meisten der anderen Teams haben sich seitdem auch verbessert."

Hauptproblem ist laut Ocon die Pace auf eine Runde. Nicht weniger als das Aus in Q1 scheint beim Blick auf das Klassement zu drohen. Haas ist überraschend schnell und Norris hat dort hinten ohnehin nichts zu suchen, wie das Resultat von Teamkollege Oscar Piastri zeigt. Dass ein Alpine fünf andere Fahrer hinter sich lässt, erscheint momentan schwer machbar. Gasly kann daher nur auf die Arbeit in Enstone hoffen: "Es ist schwierig. Das Wichtigste ist für mich aber, dass ich genau weiß, was ich vom Auto will und benötige. Dem Team ist sehr klar, wo wir uns verbessern müssen. Ich weiß, dass alle sehr hart daran arbeiten, in den nächsten Wochen Updates zu bringen."

Sauber hat Arbeit vor sich: Test-Euphorie verflogen

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Sauber, auch wenn die Erwartungshaltung an das Team aufgrund des schwachen Vorjahres sicher niedriger als bei Alpine war. Das Problembild ist laut Valtteri Bottas gut mit dem von Alpine zu vergleichen: "Wir haben beim Test viel gelernt und einige Dinge über das Setup herausgefunden. Dennoch haben wir noch Arbeit vor uns, da besteht kein Zweifel. Besonders auf eine Runde haben wir auf dem weichen Reifen Sorgen. Die Rennpace sieht etwas besser aus."

Der C44 sah nach den Tests eigentlich noch wie ein ordentlicher Fortschritt aus. Die Sauber-Fahrer waren im Gegensatz zu den Alpine-Piloten äußerst optimistisch. Einen Tag später ruht für Bottas die Hoffnung auf der Datenanalyse: "Vom ersten Trainingstag der Saison auf den zweiten werden alle Fortschritte machen. Das müssen wir also auch hinbekommen, besonders auf eine Runde." Wenigstens wird der Finne keine Strafe erwarten müssen. Sein leichtes Überfahren der roten Ampel zu Beginn des zweiten Trainings zog nur eine Verwarnung ohne Strafpunkte nach sich.

Zhou: In engem Qualifying mehr möglich

Teamkollege Guanyu Zhou gibt sich optimistischer. "Ich kann sagen, dass unser Platz in FP2 nicht unserem wahren Potential entspricht", ist vom Chinesen zu hören. Zhou hatte im ersten Training noch mit Bremsproblemen zu kämpfen, diese wurden allerdings zum Abend hin behoben. Trotzdem kam er nicht über Platz 19 hinaus. Sauber hat laut dem 24-Jährigen aber noch etwas in der Hinterhand. Das Problem ist aber, dass dies für die anderen auch gelten könnte: "Wie viel wir noch [im Köcher] haben und wie viel die anderen haben, das weiß ich noch nicht genau. Ich denke aber, dass wir mitkämpfen können."

Sauber-Fahrer Guanyu Zhou
Guanyu Zhou glaubt besser als Platz 19 zu sein, Foto: LAT Images

Viel wird für Sauber und Alpine wohl auch davon abhängen, eine saubere Runde zu erwischen. Für Zhou geht es um jede Kleinigkeit: "Das Feld, insbesondere das Mittelfeld, ist sehr eng. Jede Zehntel wird einen großen Unterschied machen." Womit wir wieder bei den Gemeinsamkeiten von Sauber und Alpine wären. Bereits nach dem Test hatte sich Alpine-Teamchef Bruno Famin sehr ähnlich geäußert.