Standards und Racing-Richtlinien sind seit Jahren nicht nur in der Formel 1, sondern im ganzen Motorsport ein heiß diskutiertes Thema. Nun knöpft sich der Weltverband FIA die Geschichte vor, und gibt ein klares Ziel aus: Bis 2025 sollen für alle Rundstrecken-Serien einheitliche "Driving Standards Guidelines" zusammengestellt werden.

Diese Racing-Richtlinien sollen von kleinen lokalen Serien bis zur Formel 1 vereinheitlichen, was im "Racing" fair und korrekt ist. Fast alle wichtigen Bereiche sollen abgedeckt werden. Was ist beim Verteidigen erlaubt? Was beim Überholen? Wie sind Track Limits zu behandeln? Wie gelbe Flaggen? Wie Safety Cars und Restarts?

Aktuell gibt es zwar ein generelles Verständnis, was erlaubt und verboten ist, aber wenig davon ist eindeutig in schriftlicher Form vorliegend. Fahrer werden von Serie zu Serie daher oft mit unterschiedlichen Auslegungen konfrontiert, mit im Detail dann doch unterschiedlichen Ansichten zu Angriff, Verteidigung und mehr.

Das macht vor allem Zweikämpfe schwierig. Auch für Offizielle und Stewards ist es nicht einfach, hin- und herzuspringen. Einheitliche Richtlinien sollen dazu dienen, diese Grauzonen zu reduzieren. Der Plan ist ein einziges Dokument, welches in naher Zukunft dem Motorsport-Weltrat vorgelegt wird. Ab dem 1. Januar 2025 soll es dann in Anhang L des Internationalen Sport-Kodex (ISC) integriert werden. Der ISC gilt für alle Rennserien unter dem FIA-Banner.

FIA bekommt Weltmeister-Zuspruch für neue Initiative

In der Formel 1 gibt es "Racing-Richtlinien" schon. 2022 wurden sie zuletzt auch in einem dezidierten Dokument veröffentlicht, wenn auch nicht als Teil des offiziellen Reglements. Immerhin aber wurden darin in sechs Punkten Richtlinien für Überholen außen und innen, Blockieren, das Zurückgeben eines durch Abkürzen verschafften Vorteils und das Respektieren von Flaggen verschriftlicht.

Eine in den ISC integrierte Variation davon ist der logische nächste Schritt. Noch liegt Arbeit an: Die FIA möchte sich für das Projekt vor allem auf Unterstützung von Fahrern aus allen Rundstrecken-Bereichen stützen. Das offizielle Fahrer-Komitee des Verbandes arbeitet bereits eng mit Fahrern, Stewards und Offiziellen aus diversen Meisterschaften zusammen und sammelt Feedback.

Öffentlich unterstützt das Projekt unter anderem der zweifache Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso: "Wir brauchen Konstanz, wenn es darum geht, wie Fahrer auf der Strecke angreifen und verteidigen, und wie die Regeln in allen Wettbewerben ausgelegt werden."

Unfälle sind stets Quell von Disputen, Foto: LAT Images
Unfälle sind stets Quell von Disputen, Foto: LAT Images

"Ich will sauberes Fahren für die aktuelle Generation promoten, und für die kommenden Fahrer, die gerade lernen und in Zukunft Profi-Karrieren haben wollen", stellt Alonso klar. "Jeder ist dafür verantwortlich, beim Rennfahren Spaß zu haben, aber fair zu sein. Die neuen Racing-Richtlinien der FIA werden dafür kritisch sein."

Sind die Regeln erst einmal fixiert, so hofft die FIA, sie auch als wichtiges Trainings-Werkzeug einzusetzen. Sie sollen jungen Fahrern dabei helfen, wenn sie sich um ihre erste internationale Lizenz bemühen.

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