Auf keiner Strecke fuhr die Formel 1 in ihrer 74-jährigen Geschichte so oft wie auf dem Autodromo Nazionale in Monza. Doch der Kurs im königlichen Park ist in regelmäßigen Abständen von einem Rauswurf aus dem Kalender bedroht. Auch im Dezember stand nach Aussagen von F1-Boss Stefano Domenicali eine Verlängerung in Zweifel. Als Grund dafür wird vor allem der Zustand der Strecke und der Anlagen angeführt.

Jedenfalls dieser wird sich für das kommende Jahr ändern. Durch umfangreiche Modernisierungsarbeiten soll der Austragungsort des Italien-GPs in den nächsten 140 Tagen wieder auf Hochglanz gebracht werden. Insgesamt 21 Millionen Euro betragen die Kosten für die Baumaßnahmen an der Strecke. Die Arbeiten wurden am Dienstagmorgen in Anwesenheit des italienischen Infrastruktur- und Mobilitäts-Ministers Matteo Salvini eröffnet. Über die Finanzierung des Bauprojektes wurde kein Wort verloren, aber man kann wohl davon ausgehen, dass es mindestens zu einem erheblichen Teil von der öffentlichen Hand gestemmt wird.

Monza: Formel-1-Strecke wird neu asphaltiert

Das Ziel der Arbeiten ist nicht nur, die Strecke zu modernisieren. Es soll auch Verbesserungen im Hinblick auf Sicherheit, Komfort und Nachhaltigkeit beinhalten. Sportlich wird sich dadurch etwas ändern. Der Kurs wird neu asphaltiert und die Kerbs rund um die 5,8-Kilometer lange Strecke werden ausgetauscht.

Zudem wird das Entwässerungssystem erneuert und soll noch besser auf extreme Wetterereignisse vorbereitet sein. Die weiteren Änderungen betreffen weniger die Strecke an sich, sondern beziehen sich in erster Linie auf die Zufahrt ins Paddock. Drei Unterführungen werden abgerissen und wieder neu errichtet, außerdem kommt eine neue dazu. In den Unterführungen sollen Fußgänger- und Autoverkehr strikt getrennt werden und die Fußgängerwege rund um den Kurs werden mit Kalkstein erneuert.

Großer Schritt zu Vertragsverlängerung: Monza endlich modern

Formel-1-Boss Stefano Domenicali kommentierte die Erneuerungsarbeiten mit den Worten: "Die wichtigen Arbeiten, die heute hier beginnen, sind der erste Schritt, um die Anlage in Monza an die Anforderungen der modernen Formel 1 anzupassen."

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Das Ferrari-Mekka soll 2024 in neuem Glanz erstrahlen, Foto: LAT Images

Monza verfügt derzeit über einen Vertrag bis 2025. Die Verhandlungen für eine Verlängerung stockten in den letzten Monaten. Noch im Dezember kritisierte Domenicali in einer italienischen TV-Sendung die Strecke für die verzögerten Renovierungsarbeiten. Diese hätten eigentlich direkt nach der Abhaltung des Italien-GPs 2023 im September begonnen werden sollen.

Mit dem jetzt eingeleiteten Renovierungspaket ist Monza der Vertragsverlängerung einen großen Schritt nähergekommen. Der nächste Italien-GP geht vom 30. August bis zum 1. September über die Bühne, also in 235 Tagen. Falls der 140-Tage-Plan erfüllt wird, geht sich ein Ende der Arbeiten bis zum GP also aus.

Renovierung nur der Anfang: 'Umfassende Neugestaltung' geplant

Domenicali ließ durchklingen, dass er sich noch weitere Baumaßnahmen wünscht: "Ich freue mich darauf, dass diese Arbeiten rechtzeitig zum Großen Preis von Italien im September abgeschlossen sein werden, und ich hoffe, dass das gesamte Arbeitsprogramm in den kommenden Jahren fortgesetzt wird."

Diese sind tatsächlich geplant. Wie der Präsident des italienischen Automobil-Clubs, Angelo Sticchi Damiani, erklärte, soll in den kommenden drei Jahren das Autodrom einer "umfassenden Neugestaltung" unterzogen werden. "Ziel ist es, unsere Anlage in Bezug auf die Qualität des Angebots mit den besten Rennstrecken der Welt in Einklang zu bringen und gleichzeitig das Plus der über hundertjährigen Geschichte, das einzigartige Erbe des Autodromo Nazionale Monza, zu bewahren", sagte er.

Monza wurde 1922 eröffnet und trug noch im selben Jahr den Großen Preis von Italien aus. Mit wenigen Ausnahmen war der Kurs auch in den kommenden Jahrzehnten Austragsungsstätte des Italien-GPs und blieb das auch nach der Gründung der Formel 1 1950. 1980 war das einzige Jahr in der Geschichte der Königsklasse, in dem sie nicht Station nahe Mailand machte. Der Große Preis von Italien fand damals stattdessen in Imola statt.