Für Oscar Piastri und Esteban Ocon war der Große Preis der USA bereits nach wenigen Runden beendet. Eine Kollision der beiden Punkteanwärter in der Startphase des Rennens sorgte für das frühzeitige Ausscheiden. Während ihre Teamkollegen in die Punkte, ja sogar auf das Podium fahren konnten, verbrachten Piastri und Ocon das Rennen zum Großteil in der Zuschauerrolle.

Für den McLaren-Piloten war es nach der Start-Kollision im Sprint mit Carlos Sainz der nächste Zwischenfall an einem für den Rookie insgesamt rabenschwarzen Wochenende. Esteban Ocon musste hingegen nach der Pleite im Qualifying gegen Teamkollege Pierre Gasly die nächste Niederlage einstecken. Doch wie kam es zu dem Unfall?

Ausfall für Alpine-Fahrer Esteban Ocon
Der Schaden bei Ocon war zu groß, Foto: LAT Images

Ocon kämpft gegen Gasly, Piastri zahlt den Preis

Ocon ging nach einem für Alpine erfolgreichen Qualifying von Platz 8 ins Rennen - zwei Plätze vor Oscar Piastri. Der Franzose erwischte einen guten Start, doch sah er sich in der ersten Kurve einem Zweikampf mit seinem Teamkollegen Pierre Gasly ausgesetzt. Die beiden ehemaligen Kindheitsfreunde bekämpften sich hart, was Piastri prompt ausnutzte und mit einem 'Switchback' auf der Innenseite von Kurve 1 einen besseren Ausgang erwischte.

In der Highspeed-Kurve 2 kam es dann zur Kollision. Piastri positionierte sich auf der Außenseite, Ocon direkt daneben auf der Innenseite. Doch als der McLaren-Pilot auf den Randstein ausweichen musste, zog Piastri wieder auf die Strecke und die beiden Piloten kollidierten. Piastri rammte mit seinem rechten Hinterrad in den Seitenkasten von Ocon, der wiederrum konnte sein linkes Vorderrad nicht mehr von Piastris Seitenkasten fernhalten. Beide Boliden wurden bei dem sicht- und hörbaren Kontakt beschädigt.

Innerhalb weniger Runden wurde der Alpine-Fahrer bis an das Ende des Feldes zurückgereicht. Vor allem in den Highspeed-Passagen tat er sich sichtbar schwer, seinen A523 noch auf der Strecke zu halten. Laut Ocons Renningenieur kam es an dem Auto zu einem Abtriebsverlust von 40 Punkten. Das Team holte ihn in Runde 7 an die Box und beendete sein Rennen, Piastri folgte drei Runden später und gab ebenfalls aufgrund des erlittenen Schadens auf.

"Bei den Highspeed-Kurven kurz nach dem Schlag habe ich sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmt", erklärte ein sichtbar enttäuschter Esteban Ocon nach dem Rennen. "Ich hatte einen guten Start und war auf der Innenseite. Oscar wollte dann über die Außenseite überholen und dann kam es zum Kontakt. Ich habe gehofft, dass es nur ein schlechter Traum war, aber das war es nicht."

"Ich habe es über die Außenseite versucht. Ich weiß nicht, ob er einen kleinen Fehler hatte durch eine Bodenwelle. Dann kam es zu einem Kontakt am Ausgang", schilderte Oscar Piastri seine Sicht über den Startunfall. "Es muss einen der Kühler kaputt gemacht haben. Es ist Flüssigkeit am gesamten rechten Seitenkasten heruntergelaufen. Das war die Stelle, an der der Kontakt war."

Piastris Erstdiagnose wurde später von McLaren-Teamchef Andres Stella betätigt: Bei der Berührung auf der Startrunde wurde Piastris "Kühlsystem beschädigt, was den Motor zum Überhitzen brachte."

Ocon über Schuldfrage: Würde es genauso wieder machen

Die Rennstewards sahen keinen Grund, die Situation zu untersuchen. Und auch die Fahrer hielten sich mit Schuldzuweisungen zurück.

"Ich denke, ich hatte jedes Recht da zu sein, aber Esteban hat nichts Unfaires gemacht. Dennoch haben wir uns berührt und leider haben wir beide einen Schaden davongetragen", sagte Oscar Piastri, der nach seiner zweiten Kollision in Folge ohne Punkte aus Austin abreisen musste.

"Es macht keinen Sinn, das zu kommentieren. Das Endresultat ist, dass wir beide aus dem Rennen waren, das sollte nicht passieren", wich Ocon der Schuldfrage zunächst aus, bevor aber auch er sein Verhalten verteidigte. "Aber nein, wenn ich es nochmal machen müsste, würde ich nichts ändern."