Wie am vergangenen Rennwochenende in Katar hat Alpine auch im Qualifying für den Großen Preis der USA mit beiden Fahrern das Q3 erreicht. Pierre Gasly wird auf Platz 7 in das Rennen auf dem Circuit of the Americas gehen, Teamkollege Esteban Ocon folgt einen Platz dahinter. 65 Hundertstel trennten am Ende die beiden Alpine-Piloten, die nach dem erneuten Qualifying-Erfolg allerdings leicht unterschiedliche Reaktionen zeigten.

"Ich bin mit unserer Leistung heute wirklich zufrieden. Das Auto fühlte sich von Anfang an sehr gut an, was an Sprint-Wochenenden mit nur einem Training sehr wichtig ist", erklärte Pierre Gasly nach dem Qualifying. "Die Abstände waren sehr gering, weniger als ein Zehntel zwischen einigen Autos, und ich hatte das Gefühl, dass ich so ziemlich alles aus meiner Q3-Runde herausgeholt habe. Es ist immer toll, um die Spitzenplätze zu kämpfen."

"Ich bin nicht der Allerglücklichste heute", sagte dagegen Teamkollege Esteban Ocon, der mittlerweile im Qualifying-Duell gegen Gasly mit 11:7 hinten liegt. "Aber wir waren gut dabei, in Q2 waren wir unter den Top 5. Heute war vielleicht ein bisschen mehr drin, aber trotzdem haben wir eine gute Ausgangsposition für das Rennen am Sonntag, um um Punkte zu kämpfen."

Qualifying: Aggressiver Gasly mit Reifencoup

Auch wenn die beiden Alpine-Piloten, wie so häufig in dieser Saison, im Qualifying auf Augenhöhe agierten, hatte Pierre Gasly im letzten Abschnitt einen entscheidenden Vorteil gegenüber seines Teamkollegen: Die Reifen. Gasly hatte, im Gegensatz zu Ocon, im Q3 noch zwei ungebrauchte Sätze der Soft-Reifen zur Verfügung. Letzterer musste bereits im Q1 zwei frische Sätze verwenden.

Denn Ocons erste Rundenzeit, welche über vier Zehntel langsamer Gaslys war, hätte nicht für ein Weiterkommen gereicht. Bei Gaslys erster gewerteter Zeit ging Alpine hingegen das Risiko ein und wurde belohnt. Während Esteban Ocon seine schnelle Runde im Q3 also auf dem einen frischen Satz auf die Strecke bringen musste, konnte Gasly durch den Luxus der Extra-Reifen mehr riskieren - mit Erfolg.

Alpine-Fahrer Pierre Gasly
Gasly erntete die Früchte eines starken Q1, Foto: LAT Images

"Wir haben in Q1 einen recht aggressiven Ansatz verfolgt. Wir haben eine gute Rundenzeit erzielt und konnten so einen Satz für das Q3 aufheben. Es ist nicht einfach, auf dieser Strecke das richtige Setup zu finden, vor allem, wenn man nur ein Training hat", zeigte sich Gasly nach dem Qualifying stolz.

Formel 1 2023: Aston Martin schenkt Alpine die Top 10

Alpine ist nach dem Qualifying in Katar nun in Austin das zweite Mal in Folge ungefährdet der Sprung in den letzten Qualifying-Abschnitt gelungen. Danach sah es vor allem im ersten Drittel der Formel-1-Saison 2023 allerdings überhaupt nicht aus. Neben Red Bull, Mercedes, Ferrari, Aston Martin und später auch McLaren war für das ehemalige Renault-Team kein Platz in den Punkterängen. Abgesehen von Ausreißern nach oben, wie in Monaco, blieben für Alpine, wenn überhaupt, lediglich die hinteren Punktränge übrig, von denen sich kein Team wirklich ernähren kann.

Doch mittlerweile hat Aston Martin den Weg zu den besten fünf Teams freigemacht. Das Team aus Silverstone scheint weiterhin keinen Weg aus seiner aktuellen Leistungskrise zu finden. In Austin mussten sich Fernando Alonso und Lance Stroll sogar bereits im Q1 verabschieden. Alpine agiert mittlerweile auf Augenhöhe mit Aston Martin, teilweise sogar darüber. Seit dem Großen Preis von Großbritannien hat Aston Martin lediglich zwölf Punkte mehr einfahren können als Alpine.

Dennoch wird sich für Alpine an der Platzierung in der Gesamtwertung in der Formel-1-Saison 2023 nichts mehr ändern. Das französische Werksteam steht in der Konstrukteurs-WM aktuell mit 90 Punkten auf Platz 6. Auf McLaren einen Platz davor fehlen 129 Punkte, nach unten ist Alpine mit 67 Punkten Abstand vor Williams gesichert.