Jedes Formel-1-Team ist per Reglement dazu verpflichtet zweimal im Jahr einen Rookie das erste freie Training fahren zu lassen. Ferrari hat bisher noch keinen dieser zwei Pflichteinsätze absolviert. In Zandvoort wird nun aber Bewegung in die Sache kommen. Wie Ferrari-Teamchef Fred Vasseur mitteilte, wird Ferrari bereits in den Niederlanden den ersten Rookie FP1 fahren lassen.

Die Wahl des Fahrers ist wenig überraschend. "Robert [Shwartzman, Anm. d. Red.] wird FP1 in Zandvoort in Carlos' Auto absolvieren", kündigte Vasseur an. Der in Russland aufgewachsene Shwartzman fährt seit Ausbruch des Ukraine-Krieges aufgrund der damit zusammenhängenden Sanktionen gegen russische Piloten mit der Lizenz seines Geburtslandes Israel. Der 23-jährige Test- und Ersatzfahrer der Scuderia hatte schon 2022 zwei FP1-Einsätze in Austin und Abu Dhabi bekommen.

Shwartzman fuhr bereits 2022 Trainings für Ferrari, Foto: LAT Images
Shwartzman fuhr bereits 2022 Trainings für Ferrari, Foto: LAT Images

Beim Saisonfinale in Abu Dhabi könnte er 2023 wieder fahren, wie Vasseur ebenfalls bestätigte: "Außerdem wird er einen weiteren Einsatz bekommen. Vermutlich wird das in Abu Dhabi in Charles' Auto sein." Obwohl er der Testfahrer Ferraris ist, wurde der Formel-2-Vizemeister von 2021 bereits im Vorjahr aus der Ferrari Fahrerakademie entlassen. Seine Chancen, es noch als Stammpilot in die Formel 1 zu schaffen, gelten als eher gering.

F2-Junioren bekommen F1-Tests, aber nicht in Trainings

Wäre es da nicht besser, einen der aktuellen Akademie-Piloten aus der Formel 2 zu testen? Dort sind Charles Leclercs Bruder Arthur und der Brite Oliver Bearman unterwegs. Während Arthur Leclerc wohl nicht so talentiert wie sein Bruder ist, ließ der erst 18 Jahre alte Bearman mit bereits drei Siegen in seiner Rookie-Saison aufhorchen. Vasseur will sie trotzdem noch nicht in einem FP1 ranlassen: "Sie sollen sich auf die Formel-2-Meisterschaft konzentrieren."

Dennoch sollen Bearman und Leclerc Ferraris Plänen nach Formel-1-Luft schnuppern dürfen. Wann und wo dies geschehen wird, steht allerdings im Gegensatz zu Shwartzmans Einsätzen noch nicht fest: "Wie werden versuchen, ihnen vor Saisonende Testmöglichkeiten mit dem 2021er-Auto oder etwas anderem zu verschaffen. Ich will sie aber nicht da reindrängen, denn sie sollen den Fokus auf die Formel 2 legen." Eine weitere Möglichkeit für die beiden wäre der Rookies-Test nach der Saison, welcher ebenfalls in Abu Dhabi stattfindet. Auch dort war Shwartzman bereits im Einsatz.