Nach zehn Rennen Pause ist Daniel Ricciardo zurück: Ab Ungarn sitzt der er anstelle von Nyck de Vries im AlphaTauri. Die Sensation ist perfekt, und der Australier hat seine Liebe zur Formel 1 wiedergefunden. Und hat viel vor. Auch oder gerade mit dem schlechtesten Auto im Feld.

Ricciardo-Comeback: Wird eine Herausforderung

"Es wird eine Herausforderung sein. Aber ich weiß nicht, ob ich es anders haben möchte", verrät Daniel Ricciardo in einem Interview mit der offiziellen Formel-1-Website. Sonderlichen Druck verspürt er keinen, es existiert keine To-Do-Liste vor der Sommerpause. "Ich habe in den letzten Jahren so viel erlebt, ich habe keine Angst mehr vor dem, was auf mich zukommt."

Inklusive einem der berühmten Anrufe von Dr. Helmut Marko. "Okay, schauen wir einmal, was er will", ging Daniel Ricciardo ans Telefon. "Du kannst versuchen, dich vorzubereiten, aber das Beste ist, du hörst ihn einmal an, und schaust, was passiert." Aus seiner Zeit im Red-Bull-Juniorprogramm kennt er sich damit bestens aus.

Einer dieser Anrufe beendete die Formel-1-Karriere von Nyck de Vries und erweckte die von Daniel Ricciardo neu zum Leben. "Es stellte sich nie die Frage, ob ich ja sage oder nicht. Da musste ich gar nicht viel überlegen", so der Australier. Eine Herausforderung, nicht nur wegen seiner Mini-Auszeit von der Königsklasse. Zuvor musste er sich noch beim Reifentest in Silverstone beweisen.

Ricciardo: Ersatzfahrer bei Red Bull reichte mir nicht

"In der ersten Runde dachte ich noch: 'Oh, das ist wirklich schnell!', nach ein paar Runden dann: 'Okay, ich will jetzt noch schneller fahren.' Es war wirklich gut!", erzählt der achtfache Grands-Prix-Sieger. "Ich fühlte mich immer mehr wie der 'normale' Daniel und fand meine Liebe zum Sport wieder. Ich war bereit, es wieder zu versuchen."

Sechs Monate war Ricciardo ohne Cockpit und 'nur' dritter Fahrer bei Red Bull. Als er zum ersten Mal in Melbourne wieder an der Strecke war, begann es langsam, aber sicher wieder zu kribbeln. Noch mehr beim Qualifying in Monaco. "Je mehr Rennen ich besuchte, je mehr Zeit ich im Simulator verbrachte, desto mehr wollte ich wieder ins Cockpit zurück", berichtet Ricciardo.

Schlechter AlphaTauri kein Problem für Ricciardo

"Mir ist klar, dass das Auto einige Einschränkungen haben wird", ist Ricciardo realistisch. Aber: "Es fehlt vielleicht nur etwas an Abtrieb oder so. Wenn es gut ausbalanciert ist - und obwohl es vermutlich nicht so viel Grip wie der Red Bull hat - dann kann ich damit arbeiten."

Zwei zehnte Plätze von Yuki Tsunoda in Australien und Baku waren 2023 bislang für AlphaTauri das Maximum. "Das Auto ist so, wie es ist. Ich werde es fahren und von dort aus zu arbeiten beginnen", will sich der 34-Jährige nicht abschrecken lassen. "Ich kenne das Team, ich weiß, wie schwierig es ist, innerhalb der Top-10 zu landen."

Daniel Ricciardo feierte in Ungarn 2014 den zweiten Formel-1-Sieg seiner Karriere, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo feierte in Ungarn 2014 den zweiten Formel-1-Sieg seiner Karriere, Foto: Sutton

Ricciardo hat Red-Bull-Cockpit im Blick

Und sich so mit viel Einsatz womöglich seinen Sitz beim großen Team zurückholen. "Es fühlt sich ein bisschen so an wie damals, als ich mich in der Red-Bull-Familie hochgearbeitet habe", erinnert sich Ricciardo. "Das Motto ist: 'Wenn du gute Ergebnisse erzielst, werden wir dich weiter pushen!' Das ist die richtige Einstellung."

"Ich erwarte keine lange Eingewöhnungszeit", glaubt der ehemalige HRT-Pilot. Erster Schritt zu seinem Märchen-Ende (die Karriere bei Red Bull zu beenden): Ungarn. Dort, wo der Australier 2014 den zweiten Sieg in der Formel 1 eingefahren hat. Schlachtplan: "Spaß haben. Und meinen rechten Fuß mehr einsetzen als den linken."

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