Aston Martin scheint im Kampf um den zweiten Platz in der Formel-1-Ordnung hinter den Dominatoren von Red Bull immer mehr an Boden zu verlieren. Beim Heimrennen in Silverstone erreicht Fernando Alonso nur Platz 7. Lance Stroll geht nach einer Kollision mit Alpine-Pilot Pierre Gasly und anschließender Strafe sogar komplett leer aus.

Genauer betrachtet war die Leistung der grünen Autos sogar noch schlechter, als sie sich liest. Alonso erklärte, warum: "Wie waren in keiner Session des Wochenendes schnell genug und das war im Rennen nicht anders. Wir hatten Probleme mit der Pace, aber wir haben das Beste aus der Strategie rausgeholt. Wir haben versucht den ersten Stint auf dem Medium rauszuziehen und dann kam das Safety-Car. Wir wählten den Soft, denn es war nur noch ein kurzer Run am Ende. Ich denke, das war eine gute Strategie. Dank dieser Entscheidungen haben wir Platz 7 geholt. Das ist mehr, als unsere Pace hergab."

Fernando Alonso musste in Silverstone häufig in den Rückspiegel blicken, Foto: LAT Images
Fernando Alonso musste in Silverstone häufig in den Rückspiegel blicken, Foto: LAT Images

Woran liegt die Aston-Schwäche?

Die guten Entscheidungen der Boxenmauer schönten das Ergebnis. Realistisch betrachtet war der AMR23 beim Großbritannien GP allerhöchstens die fünfte Kraft. Mercedes war klar schneller. McLaren ist seit dem Österreich-Update spektakulär vorbeigezogen. Ferrari war auch flotter, stellte sich aber mal wieder das Strategie-Bein. Selbst Alex Albon im Williams konnte Alonso attackieren. Das Fazit von Teamchef Mike Krack fiel logischerweise wenig euphorisch aus: "Es war Schadensbegrenzung. Wir hatten Samstag und Sonntag nicht die Leistung, die wir haben wollten. Mehr Punkte als Ferrari zu holen, kann man noch Schadensbegrenzung nennen."

Warum kommt Aston Martin nicht mehr mit? Alonso nannte auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com eine Reihe von Faktoren: "Es ist vermutlich von allem ein wenig. Wir wurden ausentwickelt. Ein paar Teams haben zuletzt bedeutende Updates gebracht. Es ist auch streckenspezifisch, das hier war nicht das beste Layout für unser Paket. Wir müssen uns auch die Reifen ansehen, denn dies war ja das erste Rennen mit der neuen Konstruktion. Das sind Dinge, die wir detailliert analysieren müssen." Zumindest den Reifenfaktor will sein Chef aber nicht gelten lassen: "Es wäre zu einfach, den Reifen die Schuld zu geben. Wir suchen da nicht nach irgendeiner Ausrede."

Mike Krack bleibt auch nach zuletzt schlechteren Rennen entspannt, Foto: LAT Images
Mike Krack bleibt auch nach zuletzt schlechteren Rennen entspannt, Foto: LAT Images

Aston Martin bleibt ruhig: Schwankungen im Feld groß

Angesichts der zuletzt schwächeren Leistungen verfällt das Team nicht in Panik. Das Feld hinter Red Bull ändert sich von Rennen zu Rennen. "Es gibt Schwankungen auf und ab. In Österreich waren die Mercedes unten, in Barcelona waren sie sehr stark. Wir waren sehr stark in Kanada. Das ist nicht lange her, dass wir um das Podest gekämpft haben. Wir müssen mehrere Strecken abwarten, um zu sehen, wie die Hackordnung ist", meint Krack. Sein spanischer Pilot sieht das ähnlich: "Vor zwei Rennen in Kanada waren wir im Kampf um den Sieg. Es ist also nicht so, dass wir in den ersten Rennen auf dem Podest waren und dann einen Schritt zurück gemacht haben. Das war vor drei Wochen, also bleibe ich entspannt."

Fernando Alonso bleibt auch bei mäßigen Ergebnissen cool, Foto: LAT Images
Fernando Alonso bleibt auch bei mäßigen Ergebnissen cool, Foto: LAT Images

Sowohl Teamchef als auch Fahrer waren bemüht, die Fahrt aus dem Thema Abwärtstrend zu nehmen. Alonso mahnte, das große Ganze zu sehen: "Ich bin nicht zu beunruhigt wegen der Weiterentwicklung. Das Auto ist dieses Jahr besser als erwartet. Wir kämpfen um Dinge, die wir uns Anfang des Jahres kaum erträumen hätten können. Wenn wir jetzt in den Top 10 bleiben und mit den besten mitkämpfen, dann ist das großartig. Wir müssen uns langfristig orientieren. Wir dürfen nicht jedes Wochenende in Stress verfallen, wenn wir mal Siebenter, mal Vierter oder auf dem Podest sind. Wir müssen pragmatisch und entspannt sein, was unsere Leistung angeht."

Der Schwankungstheorie nach müssten demnach auch wieder Rennstrecken kommen, auf denen Erfolge möglich sind. Der Wagen hat seine Stärken vor allem in den langsameren Passagen und beim Schonen der Reifen an der Hinterachse. Da könnte in zwei Wochen der Hungaroring sehr gelegen kommen, um wieder ein besseres Resultat einzufahren. "Wenn man sich die Charakteristik ansieht, dann sollte es besser zu unserem Auto passen als andere Strecken", wagt Krack eine Prognose. Sollte Aston Martin dort wieder weiter hinten zu finden sein, könnte aus der Schwankung aber doch langsam ein Trend werden.