Nyck de Vries saugt sich mithilfe von DRS und Windschatten an den Haas VF-23 von Kevin Magnussen heran. In Kurve vier schlägt der Niederländer zu und bremst sich innen vorbei - zu spät, denn der AlphaTauri-Pilot wrd weit hinausgetragen, der Däne versucht innen zu kontern. Nebeneinander schießen die beiden Formel-1-Piloten den Hügel zu Kurve sechs hinauf, de Vries innen, Magnussen außen.

Doch dann lässt sich der Niederländer nach außen tragen und drückt den Dänen in den Kies. "De Vries hat mich komplett nach außen gedrückt, was zur Hölle?!", ertönt es am Haas-Funk. Zum zweiten Mal an zwei Wochenenden kommen sich die Streithähne ins Gehege. Nur hartes Racing oder über dem Limit?

De Vries: Hartes Racing immer am Limit

"Ich denke, es war hartes Racing", blickt de Vries auf die kritische Szene zurück. Eine Ansicht, die die Stewards nicht mit dem Niederländer teilen. Im Anschluss an das Duell erhielt der AlphaTauri-Pilot eine 5-Sekunden-Strafe.

"Ich nehme die Strafe an, denn es ist nicht meine Aufgabe, das zu bewerten", weiß de Vries. "Glücklicherweise haben wir eine Lücke herausgefahren, die groß genug war, um trotz der Strafe keine Positionen mehr zu verlieren."

Diese Lücke war ein paar Stunden nach dem Rennen allerdings wieder hinfällig. Aufgrund von zuvor nicht geahndeten Track-Limit-Vergehen brummte die FIA dem Niederländer nachträglich eine weitere 15-Sekunden-Zeitstrafe auf. Damit rutschte de Vries auf Platz 17 ab - noch rund sieben Sekunden vor Kevin Magnussen auf Rang 18.

"Diese Situationen passieren mit Yuki [Tsunoda, Anm. d. Red.] und Zhou - und auch mit Carlos und Max. Sie passieren andauernd", erklärt der Niederländer. Mit Kevin Magnussen ist es allerdings schon die zweite Auseinandersetzung in zwei Rennen. Schon in Kanada duellierten sich die beiden mit übermäßiger Härte.

Auch damals befand sich de Vries auf der Innenbahn, verbremste sich jedoch und schnitt Magnussen so den Einlenkweg ab. Damals entschieden die Stewards: Rennunfall. "Jede Situation wird etwas anders eingeschätzt, es ist nicht schwarz und weiß. Wir müssen bis zu den Limits der Regeln pushen, um sicherzugehen, dass wir nicht verlieren. Manchmal ist das etwas darüber, manchmal etwas darunter."

Magnussen: de Vries fährt um seine Formel-1-Karriere

In beiden Situationen war Kevin Magnussen der Leidtragende. Trotz rechtzeitiger Betätigung des Bremspedals in Kanada musste der Däne den Notausgang benutzen - in Österreich folgte ein unfreiwilliger Rallye-Trip über den Kies. "Er hat eine Strafe bekommen, denn er hat mich rausgedrückt", resümiert der Däne.

"Aber gut, ich meine, er fährt um seine Zukunft, und ist vielleicht in einer etwas verzweifelten Situation", schließt Magnussen. In den vergangenen Rennen stand de Vries mehrfach unter Beschuss. Erst vor dem Österreich Grand Prix hagelte es erneut Kritik von Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko.

Der Druck auf den Formel-1-Rookie wächst, denn schon in den letzten Tagen und Wochen machten Gerüchte rund um einen Abgang des Niederländers noch während der laufenden Saison die Runde. "Es gibt nichts, was ich dazu sagen kann", resigniert Magnussen. "Er hat eine Strafe bekommen, es ist so wie es ist."

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (229 Punkte)
  • 2. Sergio Pérez (148 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (131 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton (106 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz Jr. (82 Punkte)
  • 6. Charles Leclerc (72 Punkte)
  • 7. George Russell (72 Punkte)
  • 8. Lance Stroll (44 Punkte)
  • 9. Esteban Ocon (31 Punkte)
  • 10. Lando Norris (24 Punkte)
  • 11. Pierre Gasly (16 Punkte)
  • 12. Nico Hülkenberg (9 Punkte)
  • 13. Alexander Albon (7 Punkte)
  • 14. Oscar Piastri (5 Punkte)
  • 15. Valtteri Bottas (5 Punkte)
  • 16. Zhou Guanyu (4 Punkte)
  • 17. Yuki Tsunoda (2 Punkte)
  • 18. Kevin Magnussen (2 Punkte)
  • 19. Nyck de Vries (0 Punkte)
  • 20. Logan Sargeant (0 Punkte)