Aston Martin schwebt in der Formel-1-Saison 2023 auf einer Erfolgswelle. Neuzugang Fernando Alonso konnte bereits vier Mal einen Podestplatz feiern und das Team die Punkteausbeute der kompletten letzten Saison schon nach sechs Rennen mehr als verdoppeln. Dabei sah es am Anfang der Saison 2022, damals noch mit Sebastian Vettel am Steuer, ganz und gar nicht danach aus. Das einstige Force-India- und Racing-Point-Team fuhr nach einem Sommer voller Erwartungen mit dem zweitlangsamsten Auto ihren eigenen Ansprüchen deutlich hinterher. Durch diverse Updates während der Saison konnte das Team aus Silverstone zwar deutlich an Geschwindigkeit dazu gewinnen, landete aber durch den schwachen Saisonstart am Ende auf einem enttäuschenden siebten Platz.

Wie Aston Martin innerhalb einer Saison so viel Boden gutmachen und im Jahr 2023 einige ihrer einstigen Konkurrenten hinter sich lassen konnte, erklärt Aston Martins Performance Director Tom McCullough mit dem Wechsel auf ein anderes Konzept. "Diese Version des Autos haben wir im März letzten Jahres angefangen zu entwickeln. Es ist eine Weiterentwicklung der Version, die wir letzte Saison nach Spanien gebracht haben. Über die Saison und den Winter haben wir das Auto, innerhalb unserer durch die Budgetgrenze beschränkten Möglichkeiten, weiterentwickelt. Wir wollten uns möglichst viel Freiraum zur Entwicklung des Autos geben, was wir beim Design des Chassis, dem Unterboden und bei der Kühleranordnung berücksichtigt haben. Dadurch hatten wir großes Potential, das Auto zu entwickeln, was uns bisher auch gut gelungen ist", sagte der langjährige Aston-Martin-Ingenieur.

Beim Spanien Grand Prix 2022 rollte Aston Martin mit einem komplett neuen Konzept aus der Garage, Foto: Motorsport-Magazin.com
Beim Spanien Grand Prix 2022 rollte Aston Martin mit einem komplett neuen Konzept aus der Garage, Foto: Motorsport-Magazin.com

McCullough: Wir mussten auf das schlechtere Auto wechseln

Die starke Regeländerung im Vorfeld der Saison 2022 bedeutete für alle Teams ein hohes Maß an Ungewissheit. Ground-Effekt-Autos hatte es in der Formel 1 zwar schon mal gegeben, allerdings waren die Daten aus den Jahren 1978 - 1982 für die mittlerweile deutlich weiter entwickelten Fahrzeuge nicht mehr aussagekräftig. Aston Martin bekam das besonders zu spüren, als bei den Testfahrten vor der Saison der grün-lackierte Bolide bei hohen Geschwindigkeiten begann, sich schnell nach oben und unten zu bewegen. Der Begriff "Porpoising" war geboren und entwickelte sich bei den Testfahrten in Barcelona zum bestimmenden Thema. Der Effekt wurde, wie bei vielen anderen Teams, in den Simulationen nicht berücksichtigt und warf Aston Martin in der Entwicklung zurück. "Während der Entwicklungsphase des AMR22 sind wir in zwei Richtungen gegangen. Dabei schien eine sehr schnell zu sein, also haben wir die andere erstmal geparkt. Aber als wir das erste Mal auf der Strecke waren, war das Porpoising schrecklich an unserem Auto. Bei den Tests und den ersten Rennen haben wir versucht, das Problem zu beheben, was aber nicht ohne Performanceverlust möglich war", erklärte McCullough.

Aston Martin fand sich in einem Konzept-Dilemma gefangen. Zum einen konnte das Team aus Silverstone nicht sicher gehen, dass mit einem neuen Konzept das Porpoising-Problem verschwinden würde. Zum anderen bestand die Gefahr, durch den Wechsel auf ein vermeintlich schlechteres Konzept, noch weiter hinter die Konkurrenz zu fallen. "Wir waren nicht in der Lage, das Porpoising zu verringern, ohne unsere Leistung zu beeinträchtigen. Irgendwann wurde uns klar, dass wir mit dem ersten Konzept das Porpoising nicht loswerden. Außerdem konnten wir sehen, dass Teams wie Red Bull und Ferrari, die ein ähnliches Konzept wie unser Backup-Konzept hatten, sich mit dem Bouncing-Problem weniger herumschlagen mussten. Die Entscheidung, das Konzept zu wechseln, fiel uns also relativ leicht. Wir mussten zu unserem geparkten Konzept wechseln, was auf dem Papier zwar langsamer war, aber beim Debüt in Barcelona kein Porpoising hatte. Dadurch konnten wir vom Start weg vom Auto lernen und es anpassen", erklärte McCullough.

Aston Martin: Nach Umzug noch bessere Updates?

Seit dem Wechsel der Philosophie des Autos befindet sich Aston Martin im kontinuierlichen Höhenflug. Bereits in der vergangenen Saison konnte das Team mit einem straffen Update-Programm beträchtliche Fortschritte machen und war am Ende der Saison 2022 konstant unter den besten vier bis fünf Teams. Den Schwung aus dem vergangenen Jahr konnte das Team durch Erweiterung und Neubesetzung des Ingenieursteams mit in die Saison 2023 nehmen und mit dem AMR23 das bisher zweitschnellste Auto bauen. Der nächste große Schritt soll durch den Umzug in die neue Fabrik erfolgen, der Anfang Juni bereits vollzogen wurde. Durch die neuwertige Ausstattung sollen die zukünftigen Updates für das Auto noch besser werden.

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

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