Die Formel 1 stellt den Anspruch eine Weltmeisterschaft zu sein, doch ist die Königklasse auf einem Kontinent nicht vertreten: Afrika. Daher war es F1-Besitzer Liberty Media seit Jahren ein Anliegen, einen Grand Prix in Afrika zu veranstalten. Die einzig logische Wahl hierfür war eine Rückkehr auf die Rennstrecke von Kyalami in Südafrika, wo die Formel 1 zuletzt 1993 fuhr. Libertys Geschäftsführer Greg Maffei strebte dieses Vorhaben sogar schon für die Saison 2023 an, doch daraus wurde bekanntermaßen nichts.

Wie es nun aussieht, wird der Sieg von F1-Legende Alain Prost aus dem Jahr 1993 auch der vorerst letzte auf afrikanischem Boden bleiben, obwohl die Unterstützung für eine Rückkehr nach Afrika im Paddock, insbesondere in Person von Superstar Lewis Hamilton, sehr groß ist. Wie RacingNews365.com erfahren hat, sind die Pläne für die Kyalami-Rückkehr vorerst auf Eis gelegt.

1993 rang Alain Prost Erzrivale Ayrton Senna nieder, Michael Schumacher kämpfte bis zum Ausfall mit, Foto: Sutton
1993 rang Alain Prost Erzrivale Ayrton Senna nieder, Michael Schumacher kämpfte bis zum Ausfall mit, Foto: Sutton

Erste Verhandlungen der Königsklasse mit Rennstreckenbetreiber Warren Scheckter, Cousin von Formel-1-Weltmeister Jody Scheckter, scheiterten an den finanziellen Rahmenbedingungen. Dieses Problem schien aber durch den Einstieg eines anderen Veranstalters gelöst. Das amerikanische Sportinvestment-Unternehmen 777, im deutschsprachigen Raum zuletzt etwa durch ein Engagement bei Fußballverein Hertha BSC bekannt, hätte die Strecke angemietet und den Südafrika-GP veranstaltet. Erfahrung mit dem Traditionskurs hat 777 bereits, da auch die 9 Stunden von Südafrika unter ihrer Leitung ausgerichtet werden.

Russlandnähe Südafrikas für Formel-1-Rückkehr nicht tragbar

Dennoch hat die Formel 1 ihre Rückkehrpläne auf den zwischen Johannesburg und Pretoria gelegenen Kurs vorerst ausgesetzt. Den Grund hierfür liefert nicht mangelndes Vertrauen in den neuen Veranstalter, sondern die politische Ausrichtung des Landes. Südafrika hält ein enges Verhältnis zu Russland, dessen Krieg gegen die Ukraine sowohl die Formel 1 als auch die FIA verurteilen. Südafrika hat dies nicht getan, sondern behält offiziell einen neutralen Standpunkt. Beobachter sehen jedoch klar russlandfreundliche Tendenzen. Die US-Regierung warf dem Land sogar Lieferung von Waffen an den Kreml vor.

Zurzeit finden in Kyalami vor allem GT-Rennen statt, Foto: Audi Communications Motorsport
Zurzeit finden in Kyalami vor allem GT-Rennen statt, Foto: Audi Communications Motorsport

Russische und belarussische Fahrer dürfen aktuell in FIA-Rennveranstaltungen nicht unter ihrer Landesflagge antreten und müssen eine Neutralitätsbekundung unterschreiben. Rennen in Russland werden nicht abgehalten, der F1-Grand-Prix in Sochi wurde nach Kriegsbeginn sofort abgesagt. Mit einem Rennen in Südafrika würde sich die Königsklasse angreifbar machen, ihr Kurs gegen die russische Kriegspolitik würde zu einem gewissen Maß unglaubwürdig werden.

Chancen auf Spa-Verbleib im F1-Kalender steigen

Der mutmaßliche Profiteur dieser Entwicklung dürfte viele Formel-1-Fans freuen: Der Klassiker in Spa-Francorchamps scheint damit mindestens in der Saison 2024 wieder einen Platz im Kalender zu finden. Die Ardennenachterbahn mit der legendären Eau-Rouge erfreut sich sowohl bei Fahrern als auch Zuschauern größter Beliebtheit und ist seit der Debütsaison 1950, mit ein paar Unterbrechungen, fester Bestandteil der Königsklasse. Sollte sich die Situation in Südafrika im Bezug auf Russland nicht ändern, bedeutet dies aber auch keine Garantie für einen Spa-Verbleib. Zahlreiche Länder wollen einen Grand Prix abhalten und diese sind finanzkräftiger als der Belgien-GP. Tradition allein hält in der aktuellen Formel 1 keinen Kurs mehr im Kalender. Es ist also aus Fan-Sicht zu befürchten, dass Spa weiterhin nur Einjahresverträge erhalten wird.

Spa bleibt wohl vorerst im Kalender, Foto: LAT Images
Spa bleibt wohl vorerst im Kalender, Foto: LAT Images

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

Diese Wochenenden finden im Sprint-Format statt