Start in Spielberg: Alle Infos zur neuen Frauenserie F1 Academy

Der erste Rennauftritt der F1 Academy steht vor der Tür. Die neu gegründete Frauenserie der Formel 1 wird am Freitag und Samstag auf dem Red Bull Ring in Spielberg ihr Debüt geben. Vor dem Start der ersten Saison der F1 Academy fasst Motorsport-Magazin.com noch einmal alles Wichtige für euch zusammen: Format, Punkteschlüssel, Auto, Kalender und Starterinnen.

F1 Academy: Saisonstart in Österreich

Los geht es in Österreich, auf dem Red Bull Ring wird die F1 Academy am nächsten Wochenende ihre ersten Rennen abhalten. Gefahren wird am Freitag und am Samstag, im Rahmenprogramm der P9-Challenge. Das erste Training beginnt am Freitag schon um 08:15 Uhr, die Qualifyings folgen ab 15:10 Uhr. Am Samstag finden die Rennen um 10:45 Uhr, 14:05 Uhr und 17:20 Uhr statt.

Das Format: Zwei Haupt-, Ein Sprintrennen

Motorrad-Fans wird das Format der F1 Academy wohl bekannt vorkommen, denn es ähnelt dem der Superbike-WM. Zuerst finden zwei freie Trainings á 40 Minuten statt. Dann gibt es zwei fünfzehnminütige Qualifyings. Es folgen drei Rennen. Die Rennen 1 und 3 sind dabei die Hauptrennen, welche über 30 Minuten plus eine weitere Runde laufen. Rennen 2 ist ein Sprintrennen, welches über 20 Minuten plus weiterer Runde geht.

Das erste Qualifying bestimmt die Startaufstellung der Rennen 1 und 2. Beim zweiten Rennen werden dabei allerdings die ersten Acht in der Reihenfolge umgedreht. Die Pole-Position im ersten Rennen wird also zu Startplatz Acht im Zweiten und umgekehrt. Das zweite Qualifying bestimmt nur die Startreihenfolge des dritten Rennens. Der Zeitplan des Rennwochenendes ist nicht fixiert, sondern wird bei jedem Event einzeln bekanntgegeben. Die Stationen in Spielberg und Le Castellet gehen nur an zwei Tagen vonstatten, die anderen Events der Saison 2023 gehen über drei Tage.

Der Punkteschlüssel

Der Punkteschlüssel der Hauptrennen 1 und 3 entspricht dem der Formel 1. Für das zweite Rennen kommt der Punkteschlüssel zur Anwendung, den die Königsklasse von 2003 bis 2009 hatte. Dort punkten also nur die ersten Acht. In jedem Rennen gibt es außerdem einen Punkt für die schnellste Runde, falls die Pilotin das Rennen in den Top 10 beendet. Im Folgenden der Punkteschlüssel in der Übersicht.

Das Auto: Tatuus F4-T421

Zum Einsatz kommt in der F1 Academy der Tatuus F4-T421, der 2022 als neueste Spezifikation in allen FIA-zertifizierten Formel-4-Rennserien eingeführt wurde. Das Fahrzeug des italienischen Herstellers Tatuus wurde vor allem dahingehend designt, kosteneffizient zu sein. Der Wagen wird von einem 1.4L-Turbo-Motor mit vier Zylindern angetrieben, welcher bei 5500 Umdrehungen 174 PS leistet. Das sequenzielle Getriebe hat sechs Gänge und wird per Schaltwippen am Lenkrad bedient. Das Carbon-Monocoque entspricht den 2021 eingeführten FIA-Sicherheitsstandards. Dementsprechend ist das Auto auch mit einem HALO ausgestattet, welcher aus Stahl gefertigt ist. Das Gesamtgewicht beträgt 570 Kilogramm. Die Reifen stammen von Formel-1-Ausrüster Pirelli.

Der Wagen erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von etwa 240 km/h. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h dauert 3,6 Sekunden. Bis 200 km/h vergehen 12,5 Sekunden. In den Kurven generieren die Slicks und die Aerodynamik eine Querbeschleunigung von bis zu 2 G. Auf der Bremse erreicht die Verzögerung einen Wert von bis zu 1,5 G. Damit ist der Wagen leistungsmäßig eher am unteren Ende des Formel-Sports anzusiedeln. Das erklärte Ziel der F1 Academy ist, die Fahrerinnen auf die Formel 3 und die Formel 2 vorzubereiten. Der Schritt von der Academy in die Formel 1 ist zu groß.

Der Kalender 2023: Sieben Rennwochenenden

Abgesehen vom Circuit Ricardo Tormo in Valencia fährt die F1 Academy auf Formel-1-Strecken, wobei Le Castellet seit 2023 nicht mehr im Kalender der Königsklasse ist. Nur beim Saisonfinale in Austin wird die Academy im Rahmen der Formel 1 starten. Von der Königsklasse separate Wochenenden der neuen Serie soll es allerdings nur in ihrer Debütsaison geben. Für 2024 kündigte F1-Boss Stefano Domenicali bereits an, dass die F1 Academy wie die Formel 2 und die Formel 3 zur Rahmenserie der Königsklasse werden wird, allerdings nicht bei jedem Grand Prix. Im Folgenden findet ihr den Kalender 2023. Da es sieben Wochenenden gibt, werden 2023 also insgesamt 21 Rennen ausgefahren. Außerdem wird es 15 Testtage geben, von denen vier bereits zur Saisonvorbereitung in Le Castellet und in Barcelona absolviert wurden.

Das Starterinnenfeld: 5 Teams bringen 15 Pilotinnen an den Start

In der Debütsaison der F1 Academy gehen fünf Teams mit je drei Fahrerinnen an den Start. Dabei handelt es sich um namhafte Mannschaften, die aus den anderen Nachwuchsklassen bestens bekannt sind: ART Grand Prix (FRA), Campos Racing (ESP), Rodin Carlin (GBR), MP Motorsport (NED) und PREMA Racing (ITA). Die Formel 1 bezuschusst jede Fahrerin mit 150.000 Euro, für das restliche Budget müssen Teams bzw. Fahrerin selbst aufkommen. In unserer Übersicht sehr ihr das Feld der Starterinnen. Mit Carrie Schreiner (GER) und Lena Bühler (SUI) sind auch zwei deutschsprachige Fahrerinnen dabei.

Keine TV-Übertragung, Ausnahme Austin?

Zuletzt gibt es die schlechte Nachricht für die Fans: Von der F1 Academy wird es nach aktuellem Stand keine Live-Übertragung im TV oder via Stream geben. Auf der Webseite der Academy kann das Geschehen immerhin mit einem Live-Timing verfolgt werden. Ob es Highlight-Videos oder Übertragungen der einzelnen Streckenbetreiber auf Youtube oder anderen Plattformen geben wird, wurde bisher nicht kommuniziert.

Es ist allerdings zu erwarten, dass das Saisonfinale in Austin im Rahmen des USA Grand Prix der Formel 1 eine Ausnahme bilden wird. Da die Formel 1 der Rechteinhaber der F1 Academy ist, werden die Rennen höchstwahrscheinlich wie F2 & F3 auf dem hauseigenen Streamingdienst F1TV zu sehen sein. In Deutschland sind die Rahmenserien nur auf Sky zu verfolgen, aber von einer Übertragung ist auch hier auszugehen. An den Wochenenden in Zandvoort und Monza sind zwar TV-Teams für die Übertragung von DTM beziehungsweise WEC vor Ort, aber diese Serien haben ein anderes Rechtepaket. Es müsste also diesbezüglich zuerst eine Einigung mit der Formel 1 geben, noch ist dazu nichts bekannt. Da die Serie ab 2024 zur Gänze in den Rahmen der Königsklasse wandert, sollten die ersten sechs Rennwochenenden 2023 die einzigen ohne TV-Präsenz bleiben.