Das Chaos in den Formel 1 geht weiter. Am 13. Dezember bestätigt McLaren offiziell den Abgang von Andreas Seidl, und nennt in einem Atemzug seinen Nachfolger. Andrea Stella, der bisherige Renndirektor der Mannschaft, wird der neue Teamchef in Woking. Nur Minuten später wurde Seidl offiziell als neuer CEO bei Alfa-Sauber bekannt gegeben.

McLaren lässt sich also auf kein Wartespiel ein und hat auch kein Interesse daran, einen externen Teamchef zu suchen. Stella war einer aus Seidls zweiter Reihe, und auch davor war er schon bei McLaren beschäftigt gewesen. 2015 war er zum Team gestoßen, zuerst als Einsatzleiter, dann als Performance-Direktor, und seit 2019 bekleidete er als Ausführender Direktor für Racing einen Platz direkt unter Seidl in der internen Hierarchie.

McLaren befördert Seidl-Ersatz Stella intern

"Ich bin sehr erfreut, dass Andrea Stella die Rolle des Teamchefs übernehmen und unser operatives und technisches F1-Geschäft leiten wird", freut sich McLarens Motorsport-CEO Zak Brown. "Andrea ist ein hochtalentiertes, erfahrenes und respektiertes Mitglied unseres Team mit einer starken Historie als Führungskraft und Erfolg in der Formel 1."

Stella, ein gelernter Aerospace-Ingenieur, begann seine Formel-1-Karriere in den frühen 2000ern bei Ferrari. Dort war er unter anderem Performance-Ingenieur von Michael Schumacher und Kimi Räikkönen. Berühmtheit für ein breiteres Publikum erlangte er als Stimme am Funk. Von 2009 bis 2015 war er Renningenieur, erst von Räikkönen, dann von Fernando Alonso. Letzterem folgte er 2015 zu McLaren.

Stella war langjähriger Partner von Fernando Alonso, Foto: Sutton
Stella war langjähriger Partner von Fernando Alonso, Foto: Sutton

"Ich bin Zak und den Anteilseignern für ihr Vertrauen dankbar, und bedanke mich auch bei allen meinen Kollegen und Unterstützern", kommentiert Stella seinen Aufstieg. "Wir sind realistisch, was die Arbeit angeht, die es braucht, um weiter nach vorne zu kommen, aber ich bin aufgeregt und zuversichtlich, dass ich mit einem Team voller Talent, Erfahrung, Racing Spirit und Überzeugung auf dieser Reise bin."

McLaren muss Andreas Seidl zu Sauber ziehen lassen

Für McLaren kam das große Stühlerücken der Formel-1-Teamchefs im Dezember nicht überraschend. Seidl hielt seinen Chef Zak Brown immer auf dem Laufenden. "Ich danke ihm für die Transparenz in diesem Prozess, dank der wir entsprechend planen konnten", sagt Brown. "Ich habe die Zusammenarbeit mit Andreas sehr genossen. Er hat das Team sehr gut angeführt und eine signifikante Rolle in unserer Reise zurück an die Spitze des Feldes gespielt."

Die vier Jahre mit Andreas Seidl hinterlassen eine sehr positive Bilanz für McLaren. Das Team war nach der gescheiterten Motoren-Partnerschaft mit Honda damals am Boden gelegen. Mit Seidl kam die große Wende, man etablierte sich an der Spitze des Mittelfeldes und feierte 2021 in Monza den ersten Sieg seit 2012.

Unter Seidl wurde nicht nur das Team nach seinen Vorstellungen neu aufgestellt, sondern es wurden auch große Infrastruktur-Projekte begonnen. Damit erhoffte sich McLaren, in den nächsten Jahren langsam der Spitze wieder näherzukommen. Für McLaren macht es daher Sinn, mit Stella einem Mann aus Seidls Führungsteam das Kommando zu übergeben.

Dieser Artikel erschien zuerst in Kurzfassung und wurde laufend aktualisiert.