Die Formel 1 befindet sich derzeit in einer dreiwöchigen Sommerpause. Das schafft nicht nur Teams, Fahrern und Medien Luft, durchzuatmen. Auch die Macher der Königsklasse können das ruhigere Fahrwasser nutzen, um hinter den Kulissen an weiter an kurz- wie mittelfristigen Plänen zu werkeln. Kurzfristig ist eine Lösung für die restliche Saison 2021 zu finden. Können alle nun allmählich anstehenden Reisen nach Übersee in der Corona-Pandemie stattfinden? Welche Optionen gibt es?

Mittelfristig läuft bereits seit Wochen die Arbeit an einem Kalender für die kommende Formel-1-Saison 2022. Gleichzeitig arbeitet die Königsklasse an Plänen, wie es nach den ersten Testläufen des sogenannten Sprint-Qualifyings mit dem Wochenendformat weitergehen soll. In einem Call mit Analysten der Wall Street verriet F1-CEO Stefano Domenicali nun einige neue Details.

Formel 1 und Sprint-Partner planen neuen Award

Mehrfach berichtete der Italiener den Börsianern, wie erfolgreich die Premiere des neuen Sprints in Silverstone doch gelaufen sei. " Zum Sprint, dem ersten von drei Events in dieser Saison, haben wir ein überwältigend positives Feedback der Teams, Fahrer und Fans erhalten. Und das bietet natürlich neue Gelegenheiten für unsere Promoter, die Medien und Sponsoren", schwärmte Domenicali.

Als ein Beispiel nannte der ehemalige Ferrari-Teamchef den neuen globalen Sponsor crypto.com. Der offizielle Partner für Cryptowährungen tritt dabei als Namensgeber der neuen Sprint-Serie auf. In Silverstone etwa zierte deren Schriftzug bereits den Truck, mit dem die Top-3 des Sprints nach dem Lauf eine Ehrenrunde drehten.

Formel 1 will Sprint-Ansatz 2022 ausweiten

Noch vor dem Ende der Sommerpause wollen Formel 1 und crypto.com einen weiteren neuen Award präsentieren, so Domenicali. Dieser kann dann zwei Wochen später beim nächsten Sprint in Monza erstmals vergeben werden. Zuletzt in Silverstone gab es bereits einen neuen Award für den Schnellsten des traditionellen Qualifyings am Freitag. Lewis Hamilton wurde als "Speed King" geehrt. Der Pirelli Pole Position Award konnte nicht verliehen werden, zählt in der Statistik der Sieger das Sprints als Polesetter.

Der ominös Crypto-Truck nach dem Sprint in Silverstone, Foto: LAT Images
Der ominös Crypto-Truck nach dem Sprint in Silverstone, Foto: LAT Images

Bereits jetzt zeichne sich ab, dass die Formel 1 mit der Einführung des Sprints eine richtige Entscheidung getroffen habe. Jetzt wolle man auf einer starken Basis aufbauen. Im Sprint sieht Domenicali die nächste Stärke der Formel 1. "Wir glauben, dass wir es 2022 ausdehnen können", sagte der Italiener.

Formel-1-Chef verrät: Dritter Sprint in Brasilien

Grundlegend scheint somit so gut wie sicher, dass die Formel 1 auch 2022 an Sprint-Formaten festhalten wird. Noch gelte es allerdings die übrigen Tests abzuschließen, so Domenicali. Im Nebensatz verriet der Italiener dabei gleich den formal noch nicht fixierten letzten Austragungsort. "Wir haben die drei Tests - einer wurde in Silverstone absolviert, der andere wird in Monza sein und der andere am Ende der Saison in Brasilien", sagte Domenicali.

So funktioniert das neue Formel 1 Sprint-Qualifying (17:06 Min.)

Sao Paulo galt bereits Anfang des Jahres als heißester Anwärter auf den Sprint, offiziell gemacht hat die Formel 1 das allerdings nie. Über dem Rennen im Variantengebiet des Coronavirus samt durchgängig hoher Fallzahlen im mittleren fünfstelligen Bereich schwebt eines der größten aller Fragezeichen. Ersatzkandidaten wir Saudi-Arabien boten sich allerdings bereits an.

Domenicali rudert zurück: Sprint keinesfalls jedes Wochenende

Drei Testläufe wird die Formel 1 also mit hoher Wahrscheinlichkeit durchführen können. "Nach diesem vollständigen Test nehmen wir eine Planung vor, was der nächste Schritt sein wird", sagte Domenicali. In irgendeiner Form wird das Sprintmodell bleiben, die positiven Rückmeldungen von Fans, Fahrer, Teams, Medien und - nicht zuletzt Rennveranstalter - seien ein "sehr, sehr, sehr positives Zeichen" gewesen, warb der Formel-1-Chef erneut.

Mit einem völlig leeren Papier wird das Team der Formel 1 die Planung nach den Testläufen allerdings nicht beginnen. Im Gegenteil. Ein Plan liegt bereits in der Schublade. "Den entwickeln wir und feilen ihn anhand der Rückmeldungen, die wir erhalten haben", sagte Domenicali. Zuletzt hatte der Italiener noch angedeutet, zukünftig sei ein Sprit als genereller Ersatz des klassischen Zeittrainings zumindest nicht auszuschließen. Das schloss Domenicali nun aus: "Was ich schon sagen kann, ist, dass wir es in Zukunft nicht bei jedem Rennen haben werden."

Formel 1 plant Sonderformat für historische Rennen - mit Sprint?

Stattdessen stehen die Zeichen nun darauf, offenbar den Sprint dazu zu nutzen die ganz besonderen Rennen im Kalender aufzuwerten. "Wir haben Ideen, ein besonderes Format für gewisse historische Grands Prix zu schaffen und bestimmte Spezial-Awards anzubieten, welche die bereits unglaubliche Plattform der Formel 1 ergänzen werden", verriet Domenicali.

Welche dieser historischen Kurse es überhaupt in den nächsten Kalender schaffen werden, erfahren wir im Herbst dieses Jahres. "Wir hoffen, dass wir den vorläufigen Kalender im September oder Oktober bekanntgeben können", sagte Domenicali. Das bereits bestätigte zweite Rennen in den USA, Miami, soll darin einen Termin in der ersten Hälfte des Mai erhalten.