Die Frage, ob die Erfolge von Lewis Hamilton nur auf die Tatsache zurückzuführen sind, dass er im konkurrenzfähigsten Auto sitzt, ist genauso alt wie die Mercedes-Dominanz selbst. Ein zweigeteiltes Schwert. Nicht wenige betiteln die Errungenschaften des Briten als reine Glückssache.

Ausgerechnet Hamiltons ehemaliger Teamkollege Fernando Alonso möchte nun einen Schlussstrich unter etwaige Zweifel ziehen. Der Brite sitze zwar im besten Auto, seine Leistungen seien dennoch bemerkenswert. Auch Mark Webber schließt sich dem an und geht sogar einen Schritt weiter.

Lewis Hamilton verdient mehr Wertschätzung

Auch in dieser Saison läuft wieder viel richtig für Hamilton. Drei Siege aus vier Rennen und damit der beste Saisonstart, den der Brite in seiner bisherigen Karriere hatte. "Es sieht so aus, als wäre er in Bezug auf seinen Fahrstil und seiner Rolle im Team gerade in einem perfekten Moment. Auch mit ein wenig Glück, davon hatte er etwas in Imola", fasst Fernando Alonso die Situation gegenüber der spanischen Zeitung 'Marca' zusammen.

Dass der Brite aber auch in dieser Saison auf einen starken Boliden setzen kann, möchte der Spanier nicht überbewerten: "Sitzt er im besten Auto? Ja, aber mit dem besten Auto, musst du jedes Wochenende abliefern - egal, ob auf nasser oder trockener Strecke. Du musst da sein, wenn Red Bull ein gutes Wochenende hat und dasselbe gilt für Strecken, wo Red Bull langsamer ist. Du schaffst das nur, wenn du auf einem hohen Level performst."

Alonso stellt in diesem Zusammenhang sogar in Frage, ob Hamilton für das, was er leistet, genug Achtung erfährt. "Ich gebe ihm viel Anerkennung, weil Mercedes nicht mehr so dominant ist, wie drei oder vier Jahr zuvor, wo sie ziemlich einfach gewonnen haben. Andere im Feld sind nähergekommen, aber es sieht so aus, als würde ihn das nicht beeinflussen. Er gibt immer 100 Prozent, also musst du ihm auch gratulieren", führt der Spanier aus, der einst als Hamiltons größter Rivale galt.

Webber: Hamilton der GOAT der letzten 30 Jahre

Alonso steht mit seiner Meinung allerdings nicht alleine da. Mark Webber, welcher 2010 gegen Alonso und Hamilton um die Weltmeisterschaft kämpfte, glaubt zu wissen, warum Hamilton trotz seines vergleichsweisen hohen Alters immer noch in der Lage ist, um Weltmeistertitel zu kämpfen.

Lewis Hamilton beerbte Michael Schumacher 2013 bei Mercedes, Foto: Sutton
Lewis Hamilton beerbte Michael Schumacher 2013 bei Mercedes, Foto: Sutton

"Du siehst das auch bei anderen Sportlern wie Rafael Nadal. Diese Individuen haben extrem lange Karrieren. Normalerweise verlieren Fahrer mit der Zeit ihre Motivation. Es hängt von dir ab. Er ist aber immer noch super authentisch, hungrig und will gewinnen. Das ist, warum er so gut ist", erklärt Webber in einem Interview mit 'Ran Racing'.

Webber fügt zudem an, dass Hamilton kaum Schwächen habe: "Er ist schnell im Qualiying, unter regnerischen Bedingungen, in Monaco, Suzuka, auf Stadtkursen oder permanenten Rennstrecken. Er ist auch sehr fair. Wann ist er bei den Stewards? Kleine Tätlichkeiten wie in der Boxengasse zu schnell fahren passieren ihm nicht."

Der Australier lehnt sich sogar noch ein Stück weiter aus dem Fenster. "Als ich aufgewachsen bin, war Schumacher mein Held. Aber letzten Endes gibt es diese zwei Fahrer und ich würde mich für Lewis entscheiden - ich weiß, dass das kontrovers ist. In den letzten 30 Jahren war Hamilton der GOAT [Greatest Of All Time]. Du kannst Lewis aber natürlich nicht mit Fahrern wie Fangio vergleichen."