Nur fünf Minuten brauchte Nikita Mazepin, ehe er seinen Haas zum Start in das zweite Wochenende seiner Formel-1-Karriere eindrehte. Der Russe, der nach einem Dreher-verseuchten Debüt in Bahrain und einem crash in der ersten Rennrunde bereits heftige Kritik einstecken hatte müssen, machte sich am Freitag in Imola erneut zur Zielscheibe.

Auf den Dreher zu Beginn des ersten Freien Trainings folgte ein zweiter Dreher kurz vor Schluss, mit deutlich teureren Konsequenzen: Diesmal verlor Mazepin ausgangs der letzten Kurve die Kontrolle, als er mit der rechten Fahrzeugseite ins Kiesbett gekommen war. Der Haas drehte sich um 180 Grad und schlug in die Mauer vor der Boxeneinfahrt ein.

Im zweiten Freien Training am Nachmittag beruhigte sich die Lage für Mazepin zumindest etwas - zwar fabrizierte er einen weiteren Ausritt, aber keinen Dreher. Trotzdem ließen Kritik und Spott nicht lange warten, auch beim eigenen Teamchef klang Frust durch. Mazepin nimmt es trotzdem locker.

Mazepin spielt Crash herunter: Gibt hier und da Fehler

"Ich denke, wir hatten eigentlich einen positiven Tag, und haben viel über das Auto gelernt", beurteilt Mazepin den Start in sein zweites Formel-1-Wochenende. "Mit dem Team zusammen habe ich einen weiteren guten Schritt nach vorne gemacht beim Verständnis, was ich vom Auto will."

Aber der Dreher und der Unfall? "Hier und da machst du Fehler, kommst mit einem Rad raus, und dann bekommst du das nicht mehr unter Kontrolle", will Mazepin nicht zu viel daraus machen. "In FP1 fuhr ich eine gute Zeit, eine sehr gute Qualifying-Sim, damit bin ich happy." Den Vormittag beendete er sechs Zehntel vor Teamkollege Mick Schumacher auf Platz 18, ehe es am Nachmittag rückwärtsging: Fünf Zehntel verlor er auf Schumacher, und beklagte sich durchweg über fehlenden Grip am Heck.

Wegen dieser Drohung lachen Vettels Gegner: Völliger Blödsinn! (10:00 Min.)

Haas-Teamchef: Vielleicht pusht Mazepin zu hart

Haas-Teamchef Günther Steiner übt sich aber in Geduld und verteidigt Mazepin: "Wir haben Zeit in FP2 verloren, da wir aus Sicherheitsgründen das Getriebe gewechselt haben. Wenn du das machst, bist du mit deinem Programm in einem anderen Rhythmus als die anderen Autos, und dann werden die Reifen kalt, und es wird eine Negativ-Spirale. Deshalb war sein FP2 nicht ideal."

Wenngleich das natürlich auf den Unfall am Ende von FP1 zurückzuführen ist. Steiner hält trotzdem seinem vor der Saison ausgegebenen Ansatz die Treue: Es ist ein Lehrjahr für den Rookie, Dreher sind Teil des Prozesses. Für den Moment. "An einem Punkt müssen sie weniger werden. Er gibt sich sehr viel Mühe, vielleicht manchmal ein bisschen zu sehr."

Mazepin scherzt über Steiner-Aussage

"Wie Günther sagt - vielleicht versuche ich zu viel, weil ich ihn zu sehr mag", scherzt Mazepin, darauf angesprochen, nach dem Training. "Hängt davon ab, wie du es siehst. Ich lasse definitiv nichts liegen, so lebe ich generell mein Leben. Wenn du etwas machst, mach es zu 100 Prozent."

"Aber da gibt es eine Balance, die ich noch nicht gefunden habe", gesteht er. "Aber ich habe noch Zeit, und bin mit meinem Teamchef ganz auf der gleichen Seite."