Fernando Alonso arbeitet sich langsam an das Formel-1-Comeback mit Renault heran. Nach seinem ersten Test in Barcelona vor 17 Tagen besucht er in Imola erstmals das Team für ein ganzes Rennwochenende. Gleich im Anschluss wird ein weiterer Test folgen - der wird diesmal umfangreicher.

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Denn Alonso will jeden Testkilometer haben, den er kriegen kann: "Die Testbeschränkungen sind für alle herausfordernd, aber für mich noch mehr." 2021 plant die Formel 1 nur mehr drei Testtage. Wenn jedes Team nur ein Auto einsetzt, wären das für Alonso gerade einmal eineinhalb Tage. Daher will er so viel wie möglich durch die Anwesenheit an der Strecke lernen, und durch zwei Testtage in einem alten Auto.

Alonso reichen Tests nicht: Werde ein paar Rennen brauchen

"Du kannst dich nicht in eineinhalb Tagen für eine WM vorbereiten", meint Alonso gegenüber F1.com am Freitag in Imola. Mit 21 Runden in Barcelona hat Renault das Kontingent an Testkilometern mit dem aktuellen R.S.20 bereits ausgeschöpft. Der Bahrain-Test, für den vierten und fünften November geplant, wird daher mit dem alten R.S.18 gefahren.

In Barcelona testete Alonso zuletzt den Renault R.S.20, Foto: Renault F1 Team
In Barcelona testete Alonso zuletzt den Renault R.S.20, Foto: Renault F1 Team

Das zwei Jahre alte Auto zu verwenden erlaubt es Alonso und Renault immerhin, unbeschränkt zu fahren. Direkt im Anschluss an Renaults Young Driver Academy, die ab dem 29. Oktober vier Testtage dort abhielt. Was genau Alonso testen will, will ihm Renault freistellen.

"Was wir normalerweise beim Young-Driver-Testen machen, ist, ein Rennwochenende in einen Tag zu quetschen", erklärt Renaults Sportdirektor Alan Permane. Zuerst Setup mit halbvollen Tanks finden, dann Quali-Sims, dann Renn-Sims mit alten Reifen. "Wir werden tun, was Fernando machen will. Ich schätze, diese Art von Programm hilft - das Gefühl mit 30 bis 40 Kilo Benzin im Auto, dann ohne Benzin, dann mit vollen Tanks. Das ist alles relevant."

Alonso selbst glaubt aber nicht, dass solche Tests ausreichen, um ihn bis zum Saisonstart 2021 voll auf Touren zu bringen: "Schwierig zu sagen, aber ich schätze, es wird ein paar Rennen dauern. Ich werde versuchen, Automatismen im Simulator zu kreieren, das kann Zeit beim Feintuning des echten Autos sparen. Aber weißt du, es ist ein neues Team, neues Lenkrad, Prozedere, Ingenieure, viele Dinge."

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Deshalb ist Alonso in Imola zum ersten Mal in der Garage seines neuen alten Teams anzutreffen. "Er ist hier, um einen ersten Blick zu bekommen", erklärt Permane. "Nicht, um Kritik zu üben, sondern um sich für nächstes Jahr einzurichten. Er hat die letzten drei, vier Rennen schon zugehört. Er hat einen Laptop mit der Boxen-Software der Formel 1, und er verfolgt die Autos, hört unsere Meetings, unsere Session-Debriefs und Prebriefs."

"Das ist nur der nächste Schritt", so Permane. "Er ist kein aktiver Teil des Wochenendes. Er ist nur hier, um zuzuhören und reinzukommen." Am Freitag unternahm Alonso mit dem Rest des Teams bereits am Track-Walk teil, als öffentlichen Einstieg ins Wochenende.

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Alle sind aber schon heiß auf Alonsos Comeback. "Er ist sicher reifer, und ich sehe noch immer diese Motivation", sagt Permane. "Ich war beim Filmtag in Barcelona dabei, und er hat schon jedes Detail hinterfragt und an die Zukunft gedacht. Obwohl wir auf Demo-Reifen gefahren sind, die weit von den echten Rennreifen weg sind, hat er jeden Aspekt des Autos hinterfragt. Vom Lenkrad-Layout bis zur Bodenfreiheit hinten und so."

Nur 2020 Rennen fahren, das will Alonso nicht: "Ich hoffe nicht! Wenn ich 2020 fahre, dann nur, weil einem der zwei Einsatzfahrer was passiert ist. Darauf hoffe ich nicht. Ich glaube auch nicht, dass ich zu 100 Prozent da wäre. Ich fahre lieber, wenn ich mich bereit fühle."