Für knapp zwei Jahrzehnte war McLaren-Mercedes der Inbegriff einer erfolgreichen Partnerschaft. Zwischen 1995 und 2014 gewannen die Silbernen 78 Grands Prix, einen Konstrukteurs- und drei Fahrertitel. Nach einigen schwierigen Jahren mit Honda- und Renault-Power kommt es nun ab der Saison 2021 mit dem Start der neuen F1-Ära zu einer Wiedervereinigung der beiden Partner: McLaren tritt mindestens bis 2024 mit Power Units von Mercedes an.

"Diese Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg, in der Formel 1 langfristig wieder erfolgreich zu sein", sagte McLaren-Boss Zak Brown. "Mercedes ist der Maßstab, sowohl als Team als auch mit seiner Power Unit, deshalb ist es nur natürlich, dass wir für unsere nächste Phase eine Zusammenarbeit mit ihnen angestrebt haben." Brown möchte mit der Revival der alten Partnerschaft und dem Wechsel von Renault zu Mercedes ein klares Zeichen setzen und eine deutliche Botschaft senden: "Wir sind fest entschlossen, McLaren wieder an die Spitze des Feldes zurückzuführen."

McLaren-Teamchef Andreas Seidl stößt ins gleiche Horn. "Das Jahr 2021 wird ein wichtiger Meilenstein für unser Team auf unserem langfristigen Weg zum Aufschwung sein", betont der Deutsche. "Dabei ist es entscheidend, dass wir bereits jetzt die wichtigsten Weichen gestellt haben, um uns richtig auf diese neue Ära in unserem Sport vorzubereiten."

Mercedes: McLaren als neues Partnerteam

McLaren wird das dritte Kundenteam für Mercedes neben Racing Point und Williams, deren Vertrag erst kürzlich bis Ende 2025 verlängert wurde. Anders als mit diesen beiden Kunden könnte sich Mercedes mit McLaren jedoch einen Konkurrenten für sein eigenes Werksteam ins Haus holen.

"McLaren hat in den zurückliegenden Saisons den Grundstein für seinen Aufschwung gelegt; auch die beeindruckenden Leistungen mit Renault-Power in dieser Saison gehören dazu", betont Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Wir hoffen, dass diese neue langfristige Partnerschaft einen weiteren Meilenstein für McLaren darstellen wird, die in diesem Zuge die Top-Teams, inklusive unseres Mercedes Werksteams, fordern möchten."

Aus technischer Sicht kann Mercedes so noch mehr Daten sammeln und gleichzeitig natürlich das F1-Motorenprojekt mit ein paar Millionen aus Woking zusätzlich finanzieren. "Seit der Einführung des Hybrid-Reglements im Jahr 2014 war es einer der Eckpfeiler unserer Strategie, die Entwicklung der Power Unit mit unserem Werksteam voranzutreiben und unseren Kundenteams ein Produkt zu liefern, das Maßstäbe setzt", sagte Mercedes-Motorenchef Andy Cowell. "Deshalb sind wir hocherfreut, die Liste unserer Partnerteams zu erweitern, noch dazu mit einer so historischen Marke wie McLaren. Unsere Unternehmen verbindet eine gemeinsame Vergangenheit und wir freuen uns darauf, in Zukunft erneut zusammen Erfolge zu erzielen."

Renault: Konzentration aufs Werksteam

Für Renault bedeutet der Deal, dass McLaren und die Franzosen nach nur drei gemeinsamen Saisons Ende 2020 getrennte Wege gehen. "Seit dem Beginn unserer Partnerschaft hat sich McLaren vom neunten auf den vierten Platz in der Konstrukteurswertung verbessert", betonte Renault-Teamchef Cyril Abiteboul. "Wir blicken deshalb auf eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit zurück. Allerdings haben wir beim Blick über das Vertragsende 2020 hinaus festgestellt, dass Renault und McLaren unterschiedliche Zukunftsambitionen haben."

Auch Zak Brown lobte Renault als fairen Partner, mit dem man bis zum Vertragsende weiter zusammenarbeiten werde, um die Performance-Lücke zur Spitze zu schließen. "Trotz des verständlichen Fokus auf sein Werksteam war Renault stets fair, konstant und transparent in unserer Zusammenarbeit", sagte Brown.

Zum aktuellen Stand ist Renault damit ab der Saison 2021 der einzige in der Formel 1 involvierte Motorenhersteller ohne ein Kundenteam. Mercedes beliefert neben dem eigenen Werksteam Racing Point, Williams und McLaren, Ferrari das Werksteam, Haas und Alfa Romeo und Honda die beiden Red-Bull-Teams.

In der Saison 2021 tritt in der Formel 1 ein neues Reglement in Kraft, welches das Kräfteverhältnis unter Umständen kräftig durcheinander würfeln könnte. "Es wird eine entscheidende Saison für alle Teams und es ist wichtig für uns, dass wir ein einen präzisen und klaren Blick auf die Stärken und Ziele unserer Gegner haben", sagte Abiteboul weiter. "Diese Entscheidung geht mit der Vision von Renault einher, ein Werksteam zu werden, das das Ziel hat, an die Spitze zurückzukehren."