Mercedes reagiert in Monaco auf die Beschwerden von Valtteri Bottas und spendiert ihm für das Formel-1-Rennen im Fürstentum eine neue Kupplung. Der Finne hatte das Teil in Barcelona für seinen schlechten Start verantwortlich gemacht. Ab dem Wochenende soll ein neues Teil Abhilfe schaffen, seine Startschwäche auszumerzen.

"Wir haben uns alle Details angeschaut und wie gewohnt die Dinge die ich auf meiner Seite besser machen kann, sowie die Dinge auf Seiten des Teams - und wir können den Grund dafür sehen", erklärt Bottas im Vorfeld des Rennwochenendes in Monte Carlo.

Barcelona war nach Shanghai das zweite Rennen in der laufenden Saison, bei dem Bottas von der Pole Position aus gegen Lewis Hamilton den Kürzeren zog und in der Folge das Rennen verlor. Und auch bei seinem Sieg in Baku hatte er den Sprint auf die erste Kurve zunächst gegen den Weltmeister verloren.

In Spanien klagte Bottas über Vibrationen in der Kupplung. "Sie hat in einer hohen Frequenz gebissen und wieder losgelassen. Es kam ohne Vorwarnung, ich hatte dieses Problem das erste Mal", hatte der 29-Jährige unmittelbar nach dem Rennen erklärt.

Die Mercedes-Ingenieure gingen mit dieser Begründung nicht ganz d'accord. Sie machten ein niedrigeres Griplevel auf seiner Startposition als hauptverantwortlichen Faktor aus. "Wir glauben, dass es einfach an Mangel an Grip auf der Seite der Pole Position war", analysierte Mercedes-Sportdirektor Ron Meadows die Situation.

Im Nachhinein lenkte das Team nun offenbar doch ein. "Es gab in diesem unglücklichen Moment auch ein paar Dinge, was die Kontrolle anbelangte. Am Limit des Grips zu sein hat zu ein paar Verzögerungen und Schwankungen der Kupplungsdrehzahl geführt", sagt Bottas.

Die von ihm verdächtigte Kupplung wurde aus dem Verkehr gezogen, um die von ihm beschriebenen Symptome zu eliminieren. "Wir haben Maßnahmen getroffen, um das zu verhindern. Hoffentlich wird es nicht noch einmal passieren", so der momentan Zweitplatzierte in der Weltmeisterschaft.

Monaco bisher kein gutes Pflaster

Ob technisch notwendig oder letztendlich nur Kopfsache, für Bottas kommt die neue Kupplung in jedem Fall im richtigen Moment. Ein weiterer verpatzter Start würde ihn in Monaco teuer zu stehen kommen. Denn in den Häuserschluchten ist das Überholen so gut wie unmöglich.

In der Form seines Lebens will Bottas in Monaco nicht nur die WM-Führung von Hamilton zurückerobern. Bisher war er trotz Mercedes auf der prestigeträchtigsten aller Rennstrecken nicht erfolgreich. Ein vierter Platz in der Saison 2017 war für ihn bisher das höchste der Gefühle.

"Ich hatte hier bisher keine großartigen Rennen aber das will ich auf jeden Fall ändern", sagt er. Etwas, das aber nicht unbedingt an ihm lag. Vor zwei Jahren war er klar schneller als Hamilton, der sogar im Q2 ausschied.

Mercedes will Monaco-Schwäche vergessen machen

"In den vergangenen beiden Jahren hatten wir hier ein paar Probleme. Wir waren mit dem Auto hier nicht so zufrieden und es war auch nicht so schnell wie auf anderen Rennstrecke", erklärt Bottas. Aus diesem Grund bleibt er mit Prognosen auch vorsichtig, obwohl Mercedes in dieser Saison bisher alle Rennen mit Doppelsieg für sich entschied.

"Wir haben das im Hinterkopf und sind deshalb ein bisschen vorsichtig, aber auch sehr motiviert es zu ändern und hier abzuliefern. Es ist wirklich einzigartig und es ist ein großartiger Grand Prix, um erfolgreich zu sein."

Bottas will in Monaco für Niki Lauda gewinnen

Die Siegesserie in Monaco fortsetzen will Bottas aber nicht nur der Vergangenheit wegen. Der Tod von Niki Lauda traf auch ihn gleichermaßen hart wie unvorbereitet. "Es war ein ziemlicher Schock, die Woche mit dieser Nachricht zu beginnen", sagt er.

"Niki hat mir sehr viel bedeutet und auch jedem anderen Mitglied unseres Teams. Sowohl was unser Rennteam als auch das in der Fabrik angeht. Er war ein großer Teil der Mercedes-Familie und für jeden ein großer Motivator, auch für mich", so Bottas.

"Was den Kopf angeht ist das nicht sehr schön. Aber ich bin mir sicher, dass wir als Team die Kurve auf unsere Weise bekommen und Niki unseren Respekt erweisen können, indem wir auf der Rennstrecke Vollgas geben und ein gutes Ergebnis holen."