1:15.775 Minuten, mehr als 1,3 Sekunden schneller als alle anderen und nur zwei Zehntel langsamer als Stammfahrer Valtteri Bottas am Tag zuvor. Damit fast auf Niveau der Pole am Samstag. Mercedes' Young Driver beim Barcelona-Test am Mittwoch erweckt auf dem Papier mächtig Eindruck. "Wie wir im Vorfeld bereits erwartet hatten, hat er heute fantastische Arbeit abgeliefert", lobt auch Mercedes-Sportdirektor Ron Meadows.

Wie viel Qualität steckt wirklich hinter dem ersten offiziellen F1-Outing des 16. der Formel-2-Meisterschaft? "Persönlich hatte ich das Gefühl, dass ich während des gesamten Tages eine konstante Leistung erbracht habe. Das ist sehr wichtig für das Team", meint der Sohn eines russischen Milliardärs selbst.

Mazepin fährt Performance-Programm

Allerdings liefert der 20-Jährige gleich selbst eine gewisse Einordnung. Nein, nicht seinen Dreher, der zur Sessionunterbrechung führte. "Am Nachmittag waren wir auf Performance-Runs konkurrenzfähig und das Auto fühlte sich großartig an", berichtet Mazepin. Meadows bestätigt dieses Programm: "Wir haben drei Viertel des Tages damit verbracht, an der Aerodynamik und der Power Unit zu arbeiten. Danach wechselten wir auf Performance-Runs über eine Runde und arbeiteten die verschiedenen Reifenspezifikationen mit Nikita durch. "

Heißt im Klartext: weichste Reifen, so wenig Sprit wie möglich und der berüchtigte Partymodus für die Power Unit. So erklärt sich die auf dem Papier extrem vorzeigbare Zeit schnell. Bei Bottas' Programm am Vortag war das Wort 'Performance-Run' nicht gefallen, einzig von den weichsten Reifen war ebenfalls die Rede. Noch dazu hatte der Finne auf den härteren Reifen eine kaum langsamere Zeit gefahren (1:16,525 auf C3). Auch für die eine Sekunde schnellere Pole im Qualifying hatten lediglich die C3, also zwei Nummern härtere Reifen zur Verfügung gestanden als nun Mazepin.

Bestzeit bei maximalem Griplevel

Noch dazu fuhr Mazepin seine schnellste Runde erst um 17:35 Uhr. Also kurz vor dem Ende eines Testtags, an dem insgesamt zwölf Boliden den Circuit de Barcelona-Catalunya kräftig gummiert hatten. Bei seiner Bestzeit fand Mazepin, noch dazu mit dem weichen C5 von Pirelli, also einen extrem guten Grip-Level vor.

Noch dazu ist der Russe alles andere als absoluter Novize im F1-Auto. Young Driver bedeutet qua Reglement immerhin nicht mehr, als dass ein Fahrer weniger als drei Formel-1-Rennen bestritten haben muss. Über seine Testeinsätze sagt das jedoch nichts. Im Fall Mazepins hatte der Russe in der Vergangenheit bereits mehrfach für Force India getestet.

Mazepin erfahrener Young Driver: Privattests & Co.

Außerdem bestritt er zuletzt ein umfangreiches Testprogramm mit älteren Formel-1-Autos von Mercedes, das an die intensiven Vorbereitungen eines anderen Milliardärsohns erinnert. Auch Lance Stroll kam vor seinem Williams-Debüt in den Genuss zahlreicher Privattests im F1-Boliden.

Seine 128 Runden im Mercedes-AMG F1 W10 EQ Power+ waren für Mazepin jedoch noch einmal eine ganz andere Hausnummer. "Das war unglaublich. Ein Teil dieses Teams zu sein, selbst nur für einen Tag, war etwas ganz Besonderes für mich. Jeder junge Rennfahrer träumt davon, ein Auto wie dieses zu fahren, und heute ist mein Traum in Erfüllung gegangen. Darüber bin ich überglücklich", schwärmt er.