Der erste Renntag im Motodrom zu Hockenheim ist vorüber. Zeit für uns die Ereignisse des Freitags zusammenzufassen und einen Blick auf das zu werfen, was uns heute am Qualifying-Samstag alles erwartet.

Was bisher geschah...

Der GP-Freitag begann wie üblich mit einem langen Warten. Jedenfalls für die meisten der Top-Piloten, die im ersten Freien Training nur mäßig viele Runden drehten. Nicht dazu gehörten die Piloten der Scuderia Ferrari, die aufgrund der drohenden Regenwolken ihr Programm umstellten und ihre Testarbeit auf frischen Reifen in die erste Session vorzogen. Dafür waren sie in Session zwei nur noch auf gebrauchten Bridgestone-Pneus unterwegs.

In beiden Trainingsstunden waren sie jedoch weit von der Pace der führenden McLaren entfernt. Nur entfernt mithalten konnte mit diesen im 1. Training Toyota-Tester Ricardo Zonta und im 2. Training WM-Leader Fernando Alonso. Dessen gutes Abschneiden am Freitag, an dem die Franzosen sonst eher auf reguläre Abstimmungsarbeiten setzen, beweist die gute Form der Gelb-Blauen. Als Favoriten gehen dennoch Kimi Räikkönen und McLaren Mercedes in den zweiten Tag des Deutschland GP.

Kimi ist ganz klar der Favorit., Foto: Sutton
Kimi ist ganz klar der Favorit., Foto: Sutton

Bevor der Tag in der offiziellen FIA Freitags-Pressekonferenz mit der Beantwortung einiger, bei weitem aber nicht aller, Fragen an die Teamchefs und Herstellerbosse abgeschlossen wurde, gab die FIA Entwarnung für die Oberen der sieben Michelin-Teams: Das FIA World Motor Sport Council schloss sich der Empfehlung des FIA Senats an und sprach die Michelin-Teams auch in den letzten beiden Anklagepunkten zum Indy-Debakel frei. Damit ist zumindest eine der vielen offenen Fragen über die Zukunft der Königsklasse beantwortet respektive beseitigt worden - leider erst sehr spät...

Was heute ansteht...

Der Samstagsgeiz. Für den Beginn des heutigen Tages dürfen wir ab 9:00 Uhr im 3. Freien Training eine Fortsetzung des Freitags-Rundengeizes erwarten. Gerade da die Temperaturen noch niedrig sein werden, dürften - wie schon an den letzten Wochenenden - nur die wenigsten Fahrer in der dritten Session viele Runden drehen. Im Abschlusstraining werden dann wieder mehr Piloten ihr Glück auf der Zeitenjagd versuchen. Einen ähnlichen Schlagabtausch gegen Ende des Trainings wie noch zu Saisonbeginn, dürfen wir aber nicht mehr erwarten. Schließlich müssen sich die Fahrer nicht mehr auf ein Low-Fuel-Qualifying einschießen.

Jarno möchte wieder für eine Überraschung sorgen., Foto: Sutton
Jarno möchte wieder für eine Überraschung sorgen., Foto: Sutton

Freies Training. Dennoch werden in den Freien Trainingssessions wie gewohnt die Spitzenleute die vorderen Plätze belegen. Somit dürfen wir neben den beiden Silberpfeilpiloten auch die zwei Renault-Fahrer an der Spitze erwarten. Auf einer Runde und mit leerem Tank nicht zu unterschätzen sind auch die zwei Toyota-Fahrer, die gerade im letzten Freien Training gerne noch einmal gegen Ende ein Ausrufezeichen setzen. Von Ferrari sollte man unterdessen nicht allzu erwarten. Und auch mit BMW-Williams, die bislang in dieser Saison immer erst im Freien Samstagstraining langsam in Fahrt kamen, dürfte an diesem Wochenende nicht zu rechnen sein. British American Racing könnte hingegen für ein kleines Ausrufezeichen in den Top10 sorgen.

Qualifying. Sollte das Wetter nicht entgegen den Erwartungen Einfluss auf das Einzelqualifying nehmen, dann werden die Toppiloten auch die besten Bedingungen vorfinden. Schließlich starten sie gesammelt am Ende des Qualifyings. In diesem möchte Kimi Räikkönen dann zum ersten Mal seit Kanada wieder beweisen, wozu er ohne Reifenchaos (wie in Indy) oder Strafversetzungen (wie in Frankreich und Großbritannien) fähig ist. Das Ziel dürfte ganz klar die Pole Position sein. Und obwohl der McLaren derzeit als schneller gilt, muss auch Fernando Alonso als Pole-Kandidat angesehen werden. Nicht zu vergessen ist Jarno Trulli, der ebenso eine Chance auf eine der vorderen Startreihen hat, wie die Teamkollegen der beiden Titelrivalen. Michael Schumacher wird sich unterdessen wohl mit einem Platz in den ersten drei bis fünf Startreihen zufrieden geben müssen.

Wetter. Mit nur 11% Niederschlagswahrscheinlichkeit erwartet uns heute wohl ein weiterer trockener Trainings- sowie Qualifyingtag. Die vor einer Woche noch erwarteten Hitzebedingungen, auf welche auch die Reifen der beiden Hersteller abgestimmt wurden, werden wir aber am gesamten Rennwochenende in Hockenheim nicht zu spüren bekommen. Im Gegenteil: Für den Sonntag stieg die Regenwahrscheinlichkeit sogar auf derzeit 56%.