Die Formel-1-Testfahrten 2019 in Barcelona beeindrucken mit schnellen Rundenzeiten. Dabei hätte das für diese Saison geänderte Reglement die Autos eigentlich langsamer, das Überholen dafür leichter machen sollen. Ingenieure und Piloten zeigten sich was die Maßnahmen für besseres Racing angeht von Anfang stets skeptisch. Kevin Magnussen hingegen zeigte sich nun von der neuen Aerodynamik begeistert.

"Das ganze Auto fühlt sich beständiger und stabiler an, wenn du hinter einem anderen Auto fährst", so Magnussen, der in der zweiten Woche den Selbstversuch wagte und sich auf der Rennstrecke an einen Konkurrenten heranarbeitete. Die Unkenrufe der Kritiker bestätigten sich nicht: "Es fühlt sich wirklich viel besser als letztes Jahr an. Dabei haben so viele Leute, selbst die aus dem Windkanal, gesagt, dass es keinen großen Unterschied machen würde."

Red-Bull-Teamchef Christian Horner hatte die Regeländerungen Anfang des Monats noch scharf kritisiert. "Das war ein Schnellschuss, denn es wurde nicht vollumfänglich analysiert. Wir sprechen immer über Kosten, aber was da eingeführt wurde, ist ein komplett neues Konzept, ein neues Auto, das Millionen und Abermillionen kostet", so der Brite gegenüber Sky Sports.

"Ich finde es einfach frustrierend, dass Entscheidungen auf Basis nicht vorhandener Beweise oder Rückschlüsse und Theorien getroffen werden, und die Teams dafür die Kosten tragen müssen. Niemand kann garantieren, dass die Autos nächstes Jahr dichter hintereinander herfahren können."

Magnussen euphorisch: Überholen 2019 ein großer Unterschied

In der ersten Testwoche traute sich keiner der Piloten ein erstes Urteil über die Regeländerungen zu. Magnussen wiederum zeigte sich untypisch euphorisch. "Es ist ein großer Unterschied. Ich konnte dem Auto wirklich folgen. Ich war viel schneller und fuhr ihm hinterher. Ich habe ihn noch in der Runde überholt, in der ich auf ihn aufgeschlossen habe", so der 26-Jährige.

"Ich muss so etwa zwei Sekunden pro Runde schneller gewesen sein. In dem Fall hättest du ihn letztes Jahr wohl auch überholt, aber es hat sich ganz anders angefühlt. Das Gefühl hinter einem anderen Auto ist viel besser." Gerade für Barcelona wären die Aussagen Magnussens ein fantastisches Attest, gilt die Rennstrecke in Montmelo doch als besonders zäher Brocken, was Zweikämpfe angeht.

Tests 2019: Massives Mercedes Update-Paket in der Analyse (09:11 Min.)

Vettel bleibt vorsichtig: Überholen immer noch schwierig

Magnussen flachst, dass es mit der neuen Aerodynamik vielleicht sogar schon zu viel des Guten sein könnte: "Vielleicht ist es mit dem großen Heckflügel jetzt so, dass das Überholen zu einfach wird und wir gar kein Racing mehr sehen." Die Antwort wird es wie immer erst am Rennsonntag geben. Und für den gibt es auch von Magnussen keine Garantien.

"Es kann immer Faktoren geben, die man übersieht. Auf einer anderen Rennstrecke kann es ganz anders sein", so der Däne. Mit seiner Meinung steht er bisher aber ziemlich alleine da. Während ein Großteil der Piloten sich ein Urteil noch nicht zutraut, oder auf der Strecke noch nicht in die Situation kam, einem Gegner zu folgen, sieht Sebastian Vettel keinen großen Unterschied zu 2018.

"Letzte Woche und gestern bin ich anderen Autos hinterhergefahren. Ich finde es immer noch schwierig, einem Gegner zu folgen und zu überholen", so der Ferrari-Pilot. Doch auch sein Urteil unterliegt einer Einschränkung: "Bei Testfahrten ist es aber schwierig, ein Gefühl zu bekommen, weil die Piloten unterschiedliche Reifen fahren und auch mit unterschiedlichen Programmen."