Der erste Tag der zweiten Testwoche der Formel-1-Saison 2019 auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya hatte es in sich. Auf der einen Seite, weil Mercedes mit einem fast komplett neuen Auto auftauchte, auf der anderen Seite, weil Mercedes und Ferrari erstmals auch Probleme hatten. Die Bestzeit von Lando Norris im McLaren wurde da zur Randnotiz.

Kurz nach neun Uhr morgens versammelten sich immer mehr Journalisten und Fotografen vor der Mercedes-Garage. Das Weltmeisterteam zeigte ein rundum erneuertes Auto. Nase, Frontflügel, Endplatten, Bargeboards, Seitenkästen und noch mehr: Der F1 W10 hatte mit der Version der ersten Testwoche nur noch wenig gemein.

Auch bei der Konkurrenz gab es das ein oder andere Update zu erspähen, doch die Dimensionen von Mercedes nahm es nirgends auch nur annähernd an. Ferrari brachte beispielsweise einen neuen Auspuff, der nun über nur zwei Endrohre verfügt. Zwei kleine Wastegate-Pipes wurden durch ein Großes ersetzt.

Ferrari und Mercedes lange in der Garage

Erstmals bei den Testfahrten 2019 zeigten Ferrari und Mercedes auch Schwächen. Valtteri Bottas, der den Silberpfeil am Nachmittag von Lewis Hamilton übernommen hatte, sorgte bald für eine Rot-Phase. Der Finne war wegen Öldruckproblems stehengeblieben. Mercedes musste anschließend die gesamte Power Unit wechseln, Bottas konnte erst in den letzten Minuten wieder auf die Strecke.

Auch bei Ferrari lief nicht alles nach Plan. Im Gegensatz zur ersten Testwoche wechseln sich Charles Leclerc und Sebastian Vettel jeden Tag ab. Der Monegasse begann und hatte Pech: Ein Problem am Kühlsystem ließ ihn lange pausieren. Leclerc kam nur auf 29 Runden. Für Sebastian Vettel lief es besser: Der Deutsche konnte am Nachmittag deutlich mehr als eine Renndistanz abspulen.

In der Zeitenliste gab McLaren den Ton an. Lando Norris sorgte mit 1:17,709 Minuten für die Tagesbestzeit. Der Brite hatte allerdings schon die weichen C4-Reifen aufgezogen. Zusätzlicher Wermutstropfen für McLaren: Norris sorgte unter den wachsamen Augen von Fernando Alonso, der an die Strecke kam, für zwei Rot-Phasen. Ein Druckverlust im Hydrauliksystem sorgte für Probleme. Nach Sessionende rollte auch noch der Alfa Romeo aus, für eine Rotphase sorgte das allerdings nicht mehr.

Red Bull mit wahrer Bestzeit

Die Reifen-korrigiert beste Zeit brannte Pierre Gasly im Red Bull in den Asphalt. Der Franzose umrundete die Strecke in 1:17,715 Minuten auf dem C3-Reifen. Damit war Gasly schneller als Charles Leclerc auf seiner schnellsten C3-Zeit der ersten Testwoche. Aber auch Vettel blieb - ebenfalls mit C3-Reifen - darunter. Der Ferrari-Pilot fuhr nur zwei Zehntel langsamer als Gasly und wurde Vierter.

Zwischen Gasly und Vettel schob sich Lance Stroll im Racing Point. Stroll fuhr seine Zeit auf den C5-Reifen. Erstmals in diesem Jahr konnte sich auch Williams über einen problemfreien Testtag freuen. George Russell spulte nach dem Desaster der Vorwoche fast zwei volle Renndistanzen ab. Zum Rundenkönig reichte es trotzdem nicht ganz: Den Titel holte sich Pierre Gasly mit 136 Runden.

Formel 1 Testfahrten Barcelona 2019: Ergebnis, Runden, Reifen

PosFahrerTeamZeitReifenRunden
1NorrisMcLaren1:17.709C480
2GaslyRed Bull1:17.715C3136
3StrollRacing Point1:17.824C582
4VettelFerrari1:17.925C381
5GiovinazziAlfa Romeo1:18.589C499
6AlbonToro Rosso1:18.649C4103
7LeclercFerrari1:18.651C329
8MagnussenHaas1:18.769C4131
9RussellWilliams1:19.662C5119
10RicciardoRenault1:20.107C377
11BottasMercedes1:20.167C27
12HamiltonMercedes1:20.332C283
13HülkenbergRenault1:20.348C380