Am 2. Dezember des Jahres 2003 war ein junger Österreicher aus Hohenems der "glücklichste Mann auf diesem Planeten". Der Grund für die übermäßige Freude des frisch gebackenen Formel 3 Euro Series Vizechampions und Rookies des Jahres war grün und hatte keine vier Samtpfoten, sondern vier schwarze Rillenreifen.

Anderthalb Jahre nach seiner ersten und einzigen Saison in der F3 Euro Series kehrte der heutige Red Bull und letztjährige Jaguar Pilot Christian Klien wieder einmal ins Fahrerlager seiner Ex-Serie zurück. Im so genannten Monaco der DTM auf dem Nürnberger Norisring besuchte er alte Bekannte und gab motorsport-magazin.com-Chefredakteur Stephan Heublein Auskunft über die aktuelle Lage bei den roten Bullen.

Christian, für Dich ist der Besuch hier am Norisring quasi eine Rückkehr in die alte Heimat. Welche Erinnerungen hast Du an Deine erfolgreiche Zeit in der Formel 3?

Christian Klien: Es ist einfach schön wieder hier zu sein und die ganzen Leute wieder zu sehen, die ich aus der Vergangenheit noch kenne. Man könnte zwar denken: Da habe ich einmal ein Wochenende frei und bin schon wieder an der Rennstrecke, aber es ist einfach schön hier zu sein, die ganzen Leute zu treffen und Spaß zu haben.

Christian besichtigt die Startaufstellung der DTM., Foto: adrivo Sportpresse
Christian besichtigt die Startaufstellung der DTM., Foto: adrivo Sportpresse

Verfolgst Du die Formel 3 auch noch an den anderen Rennwochenenden?

Christian Klien: Ja, so gut ich kann und es die Zeit zulässt schaue ich es mir schon an.

Du hast letzte Woche in Jerez getestet...

Christian Klien: Ja, in Jerez waren wir - bei 38 Grad.

Das ist dann doch noch einen Tick heißer als hier in Nürnberg.

Christian Klien: Es war wirklich schweineheiß da unten. Wir haben verschiedene Sachen für das Auto ausgetestet, zum Beispiel ein kleines Aerodynamikupdate, welches wir wahrscheinlich in Ungarn fahren werden. Die drei Tage verliefen problemlos, die Autos haben trotz der Hitze fehlerfrei funktioniert und wir haben uns wieder einen kleinen Schritt nach vorne gearbeitet. Aber zur Saisonmitte gibt es leider immer nur kleinere Schritte, weswegen es schwierig ist mit den Großen mitzuhalten, die ihrerseits immer größere Schritte vorwärts machen. Deshalb sind wir im Moment irgendwo zwischen Platz 10 und 15 angesiedelt.

Entsprechend wird es für Euch auch am kommenden Wochenende in Hockenheim ohne Ausfälle schwer werden aus eigener Kraft Punkte zu holen...

Christian Klien: Hockenheim ist eine Strecke wo es immer wenig Ausfälle gibt und da wird es schwer für uns. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir aus eigener Kraft in die Punkte fahren können. Wir müssen versuchen, dass wir es im Qualifying wirklich umsetzen können. Aber im Moment funktioniert es im Qualifying auf der einen Runde einfach nicht so optimal. Im Rennen sind dann aber wieder gute Rundenzeiten möglich. Aber von Platz 15 kommst du eben nicht mehr nach vorne. Das ist das Problem.

Christian holt sich die neuesten News bei motorsport-magazin.com., Foto: Sutton
Christian holt sich die neuesten News bei motorsport-magazin.com., Foto: Sutton

Wie sieht also Dein Ziel für den Rest der Saison aus? Noch ein paar Zähler einfahren?

Christian Klien: Ich werde auf jeden Fall versuchen in die Punkte zu fahren. Dafür müssen wir aber richtig hart arbeiten um den Anschluss an die anderen beizubehalten.

Und wie wird es im nächsten Jahr mit den Ferrari-Motoren im Heck weitergehen?

Christian Klien: Die Ferrari-Motoren sind für das Team ein sehr guter Schritt nach vorne und ich denke, dass wir damit im Vergleich zu unseren Konkurrenten weiter vorne angesiedelt sein werden.

Vielleicht gelingt dann ja noch einmal solch ein Leistungssprung wie im letzten Winter. Hast Du irgendeine Erklärung wie es möglich war, dass Red Bull im letzten Winter trotz der ganzen Umstellungen aufgrund der Übernahme eines nicht gerade besonders erfolgreichen Jaguar Teams so einen großen Fortschritt erzielen konnte?

Christian Klien: Wir waren zu Saisonbeginn selbst überrascht, dass alles so gut funktioniert hat. Wir haben immer hart gearbeitet, das Auto weiterentwickelt und einfach einen sehr guten Job gemacht. Zudem ist das Team sehr gut und regt der neue Spirit von Red Bull die Leute dazu an noch härter zu arbeiten. Und das spürt man einfach.

Bis zum Saisonende sollen noch ein paar Punkte her., Foto: Sutton
Bis zum Saisonende sollen noch ein paar Punkte her., Foto: Sutton

Red Bull sorgt ohnehin für viel und vor allem zuletzt ungewohnten Spaß im Fahrerlager...

Christian Klien: [grinst] Ja, das ist schon schön.

Weniger schön sind die derzeitigen Nebengeräusche in der Formel 1. Und das sind keine Motorengeräusche wie jene der Formel 3 Boliden die hier im Hintergrund zugange sind, sondern die schier unendlichen politischen Diskussionen um die Zukunft der F1 und deren Regeln. Verfolgst Du das als Fahrer und was hältst Du davon?

Christian Klien: Ich verfolge das alles sicherlich nicht so haargenau. Denn als Fahrer muss man sich auf seinen Job konzentrieren und diesen bestmöglich erledigen. Alles andere kann man eh nicht beeinflussen.

Und wie sieht Deine Zukunft aus?

Christian Klien: In diesem Jahr möchte ich wie gesagt versuchen bestmöglich in die Punkte zu fahren. Und nächstes Jahr möchte ich ganz klar bei Red Bull weiterfahren und eine gute Show liefern.